Die Frauen Nati spielt heute in der Barrage gegen Belgien
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Abend (20.30 Uhr) empfängt Belgien die Schweizer Frauen-Nati.
- Das Rückspiel der WM-Barrage findet am 9. Oktober (19 Uhr) in Biel statt.
Via Playoffs kann sich das Schweizer Frauen-Nationalteam für die WM-Endrunde qualifizieren. Die letzte Aufgabe auf dem Weg nach Frankreich 2019 ist knifflig, Belgien nur die erste von zwei Hürden.
Eigentlich wäre Martina Voss-Tecklenburg schon weg. Weil die Schweizerinnen ihre gute Ausgangslage in der Qualifikation aber verspielten und den Gruppensieg auf den letzten Metern aus der Hand gaben, kommt es für die scheidende deutsche Trainerin zur Zusatzschlaufe – wobei die 51-Jährige das Wort meidet: «Ich zog von Beginn weg alle Szenarien in Betracht.»
Die Aufgabe, die nun folgt, ist knifflig. In den Playoffs müssen die Schweizerinnen zwei Runden mit Hin- und Rückspielen meistern, um sich das WM-Ticket doch noch zu sichern. Die erste Hürde ist am Freitag und am kommenden Dienstag Belgien, im Final käme es im November entweder zum Duell mit dem Europameister Niederlande oder dem EM-Finalisten Dänemark.
Gegen Belgien tritt die SFV-Auswahl zuerst auswärts an (20.30 Uhr), das Rückspiel findet in Biel statt (19.00 Uhr). Den Schlüssel zum Erfolg sieht Voss-Tecklenburg in der Effizienz vor dem gegnerischen Tor. «Wir müssen unsere Chancen besser ausnützen», fordert sie, nachdem ihre Schützlinge im Abschluss zuletzt zu oft gesündigt haben.
Als Nummer 23 des FIFA-Rankings ist Belgien das günstigste Los für die an 18. Stelle geführte Schweiz. Auch wegen der unterschiedlichen Gemütslagen weist Voss-Tecklenburg die Favoritenrolle aber von sich: «Belgien kommt in einer Euphorie in dieses Duell und ist gefühlt bereits ein Gewinner. Die Chancen stehen 50:50, und das ist kein Understatement.» Viel hängt beim Gegner, der sich die nötigen Punkte für die Playoffs auf der Zielgeraden der Gruppenphase sicherte, von Tessa Wullaert ab. Die Stürmerin von Manchester City ist imstande, Spiele im Alleingang zu entscheiden. «Sie sorgt für die Überraschungsmomente», weiss Lia Wälti, die im Sommer von Potsdam zu Arsenal wechselte.
Die in den ersten sechs Qualifikationsspielen siegreichen und dann zweimal patzenden Schweizerinnen mussten sich mental neu aufrappeln, was zunächst nicht leicht fiel. Nun sagt Wälti: «Es ist gut, dass wir in den letzten vier Wochen in den Klubs frische Luft schnappen konnten. Jetzt ist die Gruppenphase abgehakt, und wir sehen die Playoffs als neue Chance.»
Auf der letzten Etappe ihrer fast siebenjährigen Tätigkeit beim SFV, der Qualifikations-Kampagne für die Endrunde 2019 in Frankreich, musste und muss Voss-Tecklenburg ohne den Erfahrungsschatz von 350 Länderspielen auskommen. Das gelang zunächst gut, machte sich in den letzten Partien aber bemerkbar, als wichtige Spielerinnen ausfielen. «Der Druck, der auf den Schultern von vier, fünf Leistungsträgerinnen lastete, war gross», gestand Wälti, die gegen Polen gesperrt war.
Gegen Belgien sind die wichtigsten Spielerinnen an Bord. Verzichten muss Voss-Tecklenburg auf Cinzia Zehnder, die wegen Prüfungen an der Uni fehlt. Erst im allfälligen Final zum Einsatz käme Vanessa Bernauer, die dem Team gegen Belgien zwar zur Seite steht, nach langer Verletzungspause aber noch nicht aktiv ins Geschehen eingreift.