Die Zeiten des grossen Geldes beim HSV sind laut Ralf Becker vorbei
Das Wichtigste in Kürze
- «Die Zeiten des grossen Geldes beim HSV sind vorbei», sagt Ralf Becker.
- Die Spieler-Löhne sollen in der Zukunft auf einem bestimmten Betrag eingefroren werden.
Sportchef Ralf Becker (48) vom finanziell gebeutelten Hamburger SV hat grosse Transfers beim Fussball-Zweitligisten erst einmal ausgeschlossen – unabhängig vom angestrebten Aufstieg. «Die Zeiten des grossen Geldes beim HSV sind vorbei. Das muss man so ehrlich kommunizieren», sagte Becker in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt: «Wir werden keinen fertigen Fussballer holen, der zehn Millionen Euro (11,2 Millionen Franken) und mehr kostet.»
Die Hanseaten müssten weiter – wie nach dem Abstieg im Sommer begonnen – «eher auf Spieler setzen, die bei uns den nächsten Schritt machen wollen», sagte Becker: «Das kann dann natürlich auch bedeuten, dass sie irgendwann zu einem anderen Klub mit grösseren finanziellen Möglichkeiten wechseln.»
Ausserdem sollen in Zukunft nach wie vor die Spielergehälter in Hamburg bei einer Million Euro (1,12 Millionen Franken) pro Jahr in der 2. Liga beziehungsweise zwei Millionen (2,25 Millionen Franken) in der Bundesliga eingefroren werden. «Um es einmal sehr deutlich zu sagen: Wir haben wirtschaftlich sehr harte Jahre vor uns», sagte Becker: «Da brauchen wir eine klare Linie – und manche Dinge gehen dann einfach nicht mehr.»
«Wir müssen kreativ sein»
Trotz der «schwierigen finanziellen Situation» des Traditionsklubs ist Becker überzeugt, «dass wir auch mit diesem Weg bestehen können und erfolgreich sein können. Wir müssen kreativ sein.»
Der HSV hatte zuletzt zum achten Mal in Folge rote Zahlen geschrieben, das Geschäftsjahr 2017/18 wurde mit einem Minus von 5,8 Millionen Euro (6,52 Millionen Franken) abgeschlossen. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 85,4 Millionen Euro – 105,5 Millionen Euro im Vorjahr (9,6 Millionen Franken – Vorjahr: 118,6 Millionen Franken).
Nach 16 Spielen ist der HSV mit einem Punkt Vorsprung auf den 1. FC Köln Tabellenführer – für Becker nach dem Abstieg keine Selbstverständlichkeit. «Wir mussten das Siegen erst wieder lernen. Nach all den Jahren des Abstiegskampfes war es eine echte Herausforderung, nun wieder eine Gewinnermentalität zu entwickeln», sagte er: «Und ich habe schon den Eindruck, dass die Mannschaft dabei auf einem sehr guten Weg ist.»