Englische Fussballnationalmannschaft feiert Kantersieg in Bulgarien
Die englische Fussballnationalmannschaft feiert in Bulgarien einen Kantersieg. Das Spiel musste zweimal wegen rassistischen Fangesängen unterbrochen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim EM-Quali-Spiel zwischen England und Bulgarien kam es zu einem Eklat.
- Das Spiel wurde zweimal wegen rassistischen Sprechgesängen unterbrochen.
- Am Ende gewinnt England in Sofia klar mit 6:0.
Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Bulgarien und England wird von einem Rassismus-Skandal überschattet. Zweimal kam es in der ersten Hälfte des Spiels wegen rassistischen Sprechgesängen von bulgarischen Fans zu Unterbrüchen.
Die England-Spieler Raheem Sterling und Tyrone Mings wurden jeweils ausgebuht, als sie am Ball waren. Zudem zeigten einige bulgarische Fans den Hitler-Gruss. Die englische Fussballnationalmannschaft liess sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, antwortete mit einer starken Leistung und bezwang die Osteuropäer gleich mit 6:0.
Die Tore für England schossen Marcus Rashford (7'), Ross Barkley (20',32') und Captain Harry Kane (85'). Der Captain der «Three Lions» war mit einem Tor und drei Assists der Mann des Spiels.
Aber auch der rassistisch beleidigte Raheem Sterling traf doppelt (45+4, 69). Die englischen Fans nahmen dies zum Anlass ihre eigenen Sprechgesänge anzustimmen:
«Wer hat den Ball ins rassistische Netz gelocht? Raheem f****** Sterling!»
This is absolutely brilliant. England fans chanting: "Who put the ball in the racists’ net? Raheem fucking Sterling!"
— Pundit Bet (@PunditBet1) October 14, 2019
Love it. ✊🏿🏴 pic.twitter.com/atNoOXGJFy
Mings: «Dürfen nicht ein ganzes Land verurteilen»
Verteidiger Tyrone Mings, der ebenfalls rassistisch beleidigt wurde, äusserte sich nach dem Spiel gegenüber «Radio 5» zum Rassismus-Eklat.
«Ich bin sehr stolz, wie wir damit umgegangen sind. Ich konnte alles sehr klar hören. Es beschäftigt mich nicht all zu fest, aber die Leute, die diese Meinungen haben tun mir leid.»
Jeder Person auf dem Feld seien die rassistischen Sprechgesänge bewusst gewesen, aber man habe schliesslich den Fussball sprechen und sich nicht davon ablenken lassen.
Der 26 Jahre alte Aston-Villa-Spieler sagte, er habe bisher noch nie so etwas erlebt, es sei aber wichtig nicht das ganze Land zu verurteilen. «Es war eine Minderheit, nicht eine Repräsentation des Landes.»
Vorfälle dürften für Bulgarien Konsequenzen haben
Der englische Fussball-Verband FA hat nach den Vorfällen in Sofia Untersuchungen durch die Uefa gefordert. Das schrieb die FA am Montagabend nach dem Kantersieg.
«Wie wir bedauerlicherweise wissen, ist es nicht das erste Mal, dass unsere Spieler von dieser Art Missbrauch betroffen sind», hiess es in einer Mitteilung.
Der Schiri warnte über den Stadionsprecher sogar vor dem Abbruch der Partie, brachte die Partie aber schliesslich doch zu Ende.
Englische Spieler hatten vor der Begegnung gedroht, den Rasen bei rassistischen Vorfällen gegen einen Spieler zu verlassen. Das taten sie allerdings nicht.
Dramatischer Todesfall vor dem Spiel
Bereits vor dem Spiel kam es zu einem dramatischen Zwischenfall. Ein England-Fan randalierte, sollte zur Polizei gebracht werden – und starb auf dem Weg zur Wache.
Die genauen Umstände seines Todes sollen nun untersucht werden. Örtliche Medien berichteten, dass der Mann möglicherweise unter Drogen gestanden habe. Das bulgarische Innenministerium konnte das zunächst nicht bestätigen.
Zum Länderspiel gegen Bulgarien waren rund 3400 England-Fans nach Sofia gereist. Bereits Sonntagnacht war ein Brite Berichten zufolge von mehreren Bulgaren angegriffen. Er musste daraufhin mit gebrochenem Arm in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Türken sorgen für weiteren Skandal
Übrigens kam es am Montagabend in der EM-Quali auch in Frankreich zu einem Skandal. Die Türken erkämpften sich beim Weltmeister ein 1:1-Remis, doch provozierten beim Ausgleich erneut mit dem Salut-Torjubel (Mehr dazu hier!).