FC Basel: Degen-Lösung bringt Ruhe – aber es bleibt unberechenbar!
David Degen und seine Crew gewinnen den Machtkampf um den FC Basel. Präsi Burgener verkauft die Aktien. Kommt jetzt alles gut beim FCB? Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- David Degen gewinnt (wie von Nau.ch exklusiv angekündigt) den Machtkampf um den FC Basel.
- Bernhard Burgener verkauft alle Aktien, zieht sich Ende Saison zurück.
- Degen und seine Crew übernehmen den Verein.
Es ist exakt zehn Jahre her. Zu meiner Linken sitzt David Degen, zur Rechten sein Zwilling Philipp. Im damals hippen Live-Chat von Blick beantworten wir gemeinsam Fragen der Leser. Ich versuche zu moderieren. Nach einer Stunde bin ich fix und fertig.
Keine Sekunde sitzt David Degen ruhig auf seinem Stuhl. Dave ist laut, lustig, unberechenbar – und er spricht ununterbrochen. Das raubt Energie.
Ganz anders sein Bruder Philipp. Der ehemalige Liverpool-Profi sagt wenig bis nichts. Seine Fragen beantwortet David dann auch noch gerade.
Jetzt hat David Degen, mittlerweile 38-Jährig, den Machtkampf um den FC Basel gewonnen. Er lieferte sich eine erbitterte, öffentliche Schlammschlacht mit FCB-Boss Bernhard Burgener (64). Die endet nicht in einem Prozess, sondern überraschend friedlich.
Präsi Bernhard Burgener hat nun eingelenkt, verkauft sein Aktienpaket an Degen und seine solvente Crew aus der Region Basel. Es ist ein sinnvoller und kluger Entscheid.
Denn: Burgener ist in Basel zur Zielscheibe avanciert. Der Druck der unzufriedenen und wütenden Fans wurde schlicht zu gross. Die Mitarbeiter auf der FCB-Geschäftsstelle konnten zuletzt nicht mehr in Ruhe arbeiten, sondern waren verunsichert.
Verständlich. Wenn Schweineköpfe auftauchen und Puppen verbrannt werden, sollte man definitiv handeln. Das hat keiner verdient.
Mit der Lösung um Degens Crew wird beim FCB langfristig Ruhe einkehren. Zumindest auf Stufe Management.
Kurzfristig wird es aber aber wohl noch zu einem Köpfe-Rollen kommen: COO Roland Heri wird unter der neuen Führung seinen Job wohl kaum behalten können. Legende Karli Odermatt (78) wird sein Verwaltungsrat-Mandat abgeben.
Degen wollte nie Präsident beim FC Basel werden
Zurück zu Degen. Dass er auf Dauer nicht selber Mehrheits-Aktionär wird, war immer klar. Und er wollte auch nie Präsident werden. Ihn interessiert als ehemaliger Spieler das Sportliche, die Zusammenstellung des Teams und die Transfers. Das sagte er auch heute an der Pressekonferenz.
Ob als Sportchef, oder nicht: Degen wird im sportlichen Bereich künftig das Sagen haben.
Er ist ein hochemotionaler, spontaner und direkter Mensch, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Diplomatie? Für ihn ein Fremdwort.
Ruhe wird beim FC Basel also nur auf der Teppichetage einkehren. Wenn Degen seine Hände im Spiel hat, wird es laut und unberechenbar. Ob der FCB so zum Erfolg zurückkehrt?