FC Basel: Diese Degen-Ansagen hielten nicht mal zwei Monate
Beim FC Basel geht es in diesen Tagen drunter und drüber, dabei sollte doch im neuen Jahr alles anders werden. Zumindest gemäss Club-Boss David Degen.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch im Dezember kündigte David Degen an, 100 Prozent an Trainer Alex Frei zu glauben.
- Auch Kaderplaner Philipp Kaufmann sollte beim FCB noch wichtiger werden.
- Mittlerweile sind beide Geschichte, wie auch Chefscout Max Legath.
«Wir werden im neuen Jahr einen anderen FC Basel sehen», gibt David Degen Mitte Dezember zu Protokoll. Kurz vor Weihnachten stellt sich der Club-Boss nach langer Zeit wieder den Medien. Und gibt Einblick in seine Gedanken und Pläne mit dem FCB.
Nur wenige Wochen später hat der Wind gedreht. Nicht nur Trainer Alex Frei ist Geschichte – auch sonst wurden einige Aussagen von Club-Boss Dave Degen zum Papiertiger. Zeit für einen Fakten-Check.
Die wichtigsten Aussagen von FCB-Boss Degen im Faktencheck
Aussage Degen: «Die Möglichkeit, dass mit Sportdirektor Heiko Vogel auch gleich ein Ersatztrainer bereitsteht, war in keinster Weise ein Thema. Diese Gedanken haben wir Null, das kann ich vehement bestreiten und möchte ich klar betonen.»
Wahrheitsgehalt: Ob man sich diese Gedanken gemacht oder nicht, kann kaum bewiesen werden. Dass Heiko Vogel jetzt zumindest als Interimstrainer fungiert, hat aber sicher ein «Gschmäckle» – vor allem für Alex Frei. Ausser man zaubert am Rheinknie bis Samstag noch einen neuen Trainer aus dem Hut.
Aussage Degen: «Ich glaube zu hundert Prozent an Alex Frei, sonst wäre er heute nicht mehr da. Wir gehen gemeinsam durch dick und dünn und werden zusammen erfolgreich.»
Wahrheitsgehalt: Dieser Glaube hielt genau vier Spiele – nach zwei Unentschieden und einer Niederlage zieht der FCB die Reissleine. Alex Frei ist weg, da half auch der Sieg im Cup gegen GC nicht. «Durch dick und dünn» sieht etwas anders aus, zumal der Rückstand auf Platz 2 nur gerade sechs Punkte beträgt. Und man auch noch im Cup und der Conference League dabei ist.
Sportkommission des FC Basel schrumpft zusammen
Aussage Degen: «Zur Sportkommission gehören fünf Personen, dort herrscht das Mehrheitsprinzip. Dazu zählen Philipp Kaufmann, Max Legath, Heiko Vogel, Marco Streller und ich. Trainer Alex Frei zählt nur bedingt dazu. Somit kann es zu keinen Pattsituationen mehr kommen und es gibt nur Mehrheitsentscheide.»
Wahrheitsgehalt: Rund zwei Monate später besteht die Sport-Kommission nur noch aus drei Köpfen. Degen, Marco Streller und Heiko Vogel sind übrig. Letzterer jetzt auch als Interims-Trainer und Sportchef in Personalunion. Immerhin: Auch zu dritt gibt es nur noch Mehrheitsentscheide…
Aussage Degen: «Wir haben einen Chefscout mit Max Legath und einen Kaderplaner und Technischen Direktor Philipp Kaufmann. Die beiden machen einen hervorragenden Job. Philipp Kaufmann wird in Zukunft nicht weniger wichtig, sondern in seinem Bereich sehr viel Einfluss nehmen können.»
Wahrheitsgehalt: So wichtig ist Kaderplaner Philipp Kaufmann in den letzten Wochen doch nicht geworden. Er muss den FCB, wie Chefscout Max Legath, verlassen. Der Club will sich «in diesem Bereich schlanker und effizienter aufstellen.»
Grosser Aufschrei nach Minus von 1,2 Millionen Franken
Aussage Degen: «Wir hinterfragen zurzeit alle unsere Verträge, denn wir müssen finanziell gesund werden. Wir beenden dieses Jahr mit einer Null.»
Wahrheitsgehalt: Schon Mitte Januar wird klar, dass man sich beim FC Basel verrechnet hat. Statt einer schwarzen Null steht ein Minus von 1,2 Millionen Franken zu Buche. Was aber wirklich für Aufsehen sorgt: Der FCB-VR will einen Viertel des Betrags auf den Basis-Verein abwälzen!
Der Aufschrei ist riesig. Immerhin: Der Club erkennt, dass man eine Rote Linie überschritten hat – und rudert zurück. Die geplante ausserordentliche GV wird abgesagt, die FCB-Holding trägt den Verlust ohne Beteiligung des Vereins.
Es stellt sich die Frage: Wo ist David Degen jetzt? Auch zwei Tage nach der Entlassung von Alex Frei hat er sich den Medien nicht gestellt. Die Fans hätten aber wohl ein Recht auf eine Erklärung.
Kommt jetzt Thomas Stamm vom SC Freiburg?
Gut möglich, dass sich der Club-Boss bei der Vorstellung des neuen Trainers wieder meldet. Für das Amt an der Linie könnte derzeit Thomas Stamm in der Pole Position stehen.
Der 39-jährige Schweizer trainiert derzeit die zweite Mannschaft des SC Freiburg. Und das mit Erfolg: Mit den jungen Breisgauern belegt er Platz drei in der dritten Liga.
Stamm wäre eine logische Wahl. Er ist finanzierbar, hat gezeigt, dass er mit jungen Spielern arbeiten kann.
Keine gute Nachricht wäre das wohl für die verbleibenden FCB-Assistenten Martin Andermatt und Davide Calla. Ein neuer Trainer würde bestimmt eigene Leute für seinen Staff mitbringen wollen. So oder so: Beim FCB ist gar nichts sicher, bevor nicht eine Vollzugsmeldung kommt.