FC Luzern – Exklusiv: Jetzt spricht Bernhard Alpstaeg
An der Generalversammlung des FC Luzern geht es am Mittwoch drunter und drüber. Einen Tag später äussert sich Club-Boss Bernhard Alpstaeg exklusiv bei Nau.ch.
Das Wichtigste in Kürze
- Bernhard Alpstaeg will sich nach der GV beim FCL nicht von seinem Weg abbringen lassen.
- Im Exklusiv-Interview mit Nau.ch spricht er über seine Pläne nach der Anzeige des Clubs.
Nau.ch: Guten Morgen Herr Alpstaeg, wie haben Sie nach der Generalversammlung von gestern Abend geschlafen?
Bernhard Alpstaeg: Gut, denn ich habe ein ruhiges Gewissen. Bei den Verwaltungsräten der FCL Holding ist dies offenbar anders. Dies mindestens hat uns nach der GV einer von ihnen signalisiert. Das kann ich verstehen. Wenn ich mich so übel wie sie verhalten würde, würde ich mich in meiner Haut auch nicht mehr wohl fühlen.
Nau.ch: Die Gegenpartei um Josef Bieri und Stefan Wolf möchte offensichtlich auf Zeit spielen und Sie zermürben. Wie gehen Sie damit um?
Bernhard Alpstaeg: Die haben immer noch nicht verstanden, mit wem sie es zu tun haben und weshalb ich mich hier so engagiere. Wenn ich mich wegen solcher Lausbubenstreiche und Druckversuche wie jenen des FCL Holding-Verwaltungsrates ins Bockshorn jagen liesse, dann wäre ich kein Unternehmer geworden. Und meine Motivation ist es ja – im Gegensatz zu den Verwaltungsräten – nicht, mein Ego zu befriedigen.
Meine Motivation ist es, den FC Luzern zu retten, bevor ihn der jetzige Verwaltungsrat mit seinem unverantwortlichen Finanzgebaren an die Wand fährt. Deshalb werde ich selbstverständlich weitermachen. Jetzt erst recht. Denn mit seinem gestrigen Verhalten hat der Verwaltungsrat deutlich bewiesen, wie unfähig er ist.
Nau.ch: Der Vorgang, Ihnen das 25%-Aktienpaket, welches Sie 2015 von Ex-Präsident Walter Stierli gekauft haben, zu entziehen, scheint auch für den Laien absurd. Finden Sie Worte dazu?
Bernhard Alpstaeg: Es ist nicht nur absurd, es ist böswillig und rechtsmissbräuchlich. 2015 hat der Verwaltungsrat zuerst einen Gutachter abklären lassen, ob Walter Stierli mir sein Aktienpaket verkaufen darf, und dies hat der Gutachter bejaht. Daraufhin hat der Verwaltungsrat beschlossen, mich als Eigentümer dieser Aktien anzuerkennen und er hat mich mit einstimmigem Beschluss ins Aktienbuch eintragen lassen.
Dass er jetzt behauptet, diese Beschlüsse seien nicht gültig, weil ich sie mit Drohungen erzwungen hätte, ist eine hinterhältige Unterstellung und ein des FC Luzern unwürdiges Schmierentheater.
Nau.ch: Verlieren Sie langsam die Freude am FC Luzern und dürfen Ihre Gegner damit rechnen, dass Sie möglichweise den Bettel ganz hinschmeissen und sich zurückziehen?
Bernhard Alpstaeg: Ganz sicher nicht. Ich bin und bleibe ein Fan des FC Luzern. Und weil ich sehe, wie der jetzige Verwaltungsrat den Klub wirtschaftlich und damit auch sportlich an die Wand fährt, kann ich gar nicht aufhören. Sonst gibt es den FCL in drei, vier Jahren in der Super League nicht mehr. Deshalb engagiere ich mich ja dermassen und nehme auch all die Verunglimpfungen in Kauf, mit denen mich der Verwaltungsrat loszuwerden versucht.
Nau.ch: Was sind die nächsten Schritte und welche Botschaft möchten Sie hier noch platzieren?
Bernhard Alpstaeg: Statt dass wir mit der Sanierung des FC Luzern beginnen können, wie dies der Fall gewesen wäre, wenn ich in den Verwaltungsrat gewählt worden wäre, muss ich jetzt wegen der widerrechtlichen Manöver des Verwaltungsrates juristisch tätig werden. Das heisst konkret: Ich muss beim Bezirksgericht Luzern zwei Klagen einreichen.
Eine, damit mir die 25 Prozent Aktien, die ich 2015 Walter Stierli rechtsgültig abgekauft habe, wieder rechtmässig zugesprochen und ich damit ins Aktienbuch eingetragen werde. Und eine zweite, dass die gestern gefällten Beschlüsse der Generalversammlung für nichtig erklärt werden, weil man mich daran gehindert hat, mit meinen ganzen 52 Prozent der Aktien zu stimmen.
Zur Botschaft, die ich platzieren möchte. Diese richte ich an die vielen treuen Fans des FC Luzern. Ihnen sage ich: Ich bin euch nicht böse, dass ihr mich attackiert, denn ich weiss, dass der Verwaltungsrat euch mit seinen falschen Informationen über mich in die Irre geführt hat.
Aber ich bitte euch: Seid offen genug, eure Meinung zu ändern, wenn ihr seht, dass die Wahrheit eine andere ist, und dass nicht ich es bin, den ihr angreifen sollt, sondern den Verwaltungsrat, der euch missbraucht, und der im Begriff ist, unseren FC Luzern zu zerstören. In diesem Sinn wünsche ich euch und uns allen besinnliche Festtage und ein gutes, gesundes und – auch in Bezug auf unser Verhältnis – friedliches neues Jahr.