FC Luzern: Was bitte ist ein Klaksvíkar Ítróttarfelag?
Der FC Luzern tritt heute in der Qualifikation zur Europa League gegen einen praktisch unbekannten Gegner an: Klaksvíkar Ítróttarfelag von den Färöer Inseln.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC Luzern empfängt heute vor heimischem Publikum den KÍ Klaksvík.
- Der färingische Club zählt in der heimischen Liga zu den erfolgreichsten Vereinen.
- Seine Anfänge nahm das Team vor 115 Jahren – damals noch als Tennis-Club.
Was verbirgt sich hinter dem Namen Klaksvíkar Ítróttarfelag? Nichts Geringeres als einer der besten Fussballclubs der Färöer Inseln. Und der heutige Gegner des FC Luzern in der Qualifikation zur Europa League. Grund genug, einen Blick auf den Club zu werfen.
Schon die Entstehungsgeschichte der Blau-Weissen aus dem Norden ist ein wenig kurios. Klaksvíkar Ítróttarfelag – international zumeist KÍ Klaksvík gennant – begann 1904 als Tennis-Club. Sieben Jahre später bestritt man erstmals ein Fussballspiel. Mit dem damals mit 5:0 siegreichen Gegner HB Tórshavn besteht bis heute eine Rivalität.
Nach dem Tiefpunkt ist KÍ wieder im Aufwind
Das mag auch daran liegen, dass man hinter HB die erfolgreichste Mannschaft auf den Färöer Inseln ist. 17 Mal wurde man seit der Vereinsgründung Meister, Tórshavn kann auf sechs Titel mehr zurückblicken.
Allerdings sind die glorreichen Zeiten schon eine Weile her. Letztmals färingischer Meister wurde Klaksvík vor 20 Jahren. Der grosse Tiefpunkt folgte 2010 mit dem erstmaligen Abstieg aus der ersten Liga, damals dank Sponsoring Vodafonedeildin genannt. Im Folgejahr gelang dem Gegner des FC Luzern jedoch der direkte Wiederaufstieg in die heutige Betri-deildin.
Seither hat sich Klaksvík in der färingischen Zehnerliga wieder an der Spitze etabliert. Seit der Saison 2014/15 beendete man das Jahr stets in den Top Fünf.
Die Favoritenrolle liegt beim FC Luzern
Zudem ist man in dieser Saison zum dritten Mal en suite wieder im Europacup mit dabei. Den Vorqualifikationsgegner Tre Fiori aus San Marino schoss man mit 5:1 und 4:0 ab. Knapper wurde es dann gegen Riteriai aus Litauen: Nach 1:1 auswärts reichte ein 0:0 zuhause zum Weiterkommen.
Jetzt wartet auf den färingischen Vizemeister der letzten zwei Jahre das Duell mit dem FC Luzern. Und die Favoritenrolle liegt definitiv beim Schweizer Club. Insoweit, als dass der gesamte Marktwert der Kaderspieler laut «transfermarkt.ch» ein Indikator ist, hat der FC Luzern mit rund 25 Millionen Franken deutlichen Vorsprung auf KÍ (rund 1,8 Millionen).
Übrigens: Lange Zeit hielt sich der Mythos, dass die Fifa dem färingischen Fussball eine Ausnahmeregel gestattete. Wegen der starken Windböen auf den Färöer Inseln sollte demnach einem Spieler beim Penalty gestattet ein, den Ball zu halten. An dieser Fussball-Legende ist aber – natürlich – nichts dran.