FC Luzern: Wird Alex Frei jetzt Trainer, Remo Meyer?
Der FC Luzern sucht einen neuen Trainer. Nach der Entlassung von Fabio Celestini ist Sportchef Remo Meyer gefordert. Im Nau-Interview bezieht er Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Fabio Celestini wird beim FCL als Trainer gefeuert.
- Bis im Winter übernimmt Sandro Chieffo interimistisch.
- Sportchef Remo Meyer erklärt im Nau-Interview die Vorgänge der letzten Tage.
Genug ist genug beim Tabellen-Schlusslicht! Der FC Luzern trennt sich am Montag von Trainer Fabio Celestini. Nur ein Sieg aus zehn Spielen ist viel zuwenig für den amtierenden Cupsieger.
Und: Mit seinem Verhalten giesst der Trainer zuletzt zusätzlich Öl ins Feuer. Seine Aussagen im Interview mit der «Luzerner Zeitung» stossen den Club-Verantwortlichen sauer auf.
Nau.ch hat mit Remo Meyer gesprochen. Der FCL-Sportchef ist an Covid-19 erkrankt, wird bei der Celestini-Entlassung darum per Video-Chat zugeschaltet. Phsysisch anwesend ist dafür Präsident Stefan Wolf.
Nau.ch: Remo Meyer, eine Trainerentlassung ist für einen Sportchef kein schöner Moment...
Remo Meyer: Das ist nie schön, das ist korrekt. Aber wir sahen keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Auf der einen Seite hat es sportliche Gründe: die Tabellensituation, die ungenügenden Leistungen und die Punkteausbeute. Dazu kommen die Äusserungen, die Fabio Celestini an diesem Wochenende von sich gegeben hat.
Nau.ch: Ab welchem Zeitpunkt hat Fabio Celestini bei Ihnen das Vertrauen verloren?
Remo Meyer: Wir haben beim FC Luzern wirklich lange daran geglaubt, dass wir mit ihm den Turnaround schaffen. In den vergangenen zwei Jahren hatten wir Hochs, aber ehrlich gesagt auch Tiefs. Bis am Sonntag war es trotzdem unser Plan, dass wir zusammen weitermachen. Aber nach dem Interview von diesem Wochenende haben wir das Vertrauen verloren.
Nau.ch: Kann man auch sagen, dass Celestini mit seinen Aussagen den Rauswurf provoziert hat?
Remo Meyer: Grundsätzlich müssten Sie das ihn fragen. Wir haben seine Äusserungen mit Überraschung wahrgenommen. Da kann man schon sagen, dass das zum abschliessenden Bruch geführt hat.
Nau.ch: Wenn es zu einer Trennung kommt, muss man sich selbst ja auch Vorwürfe machen. Welche Fehler kreiden Sie sich an?
Remo Meyer: Wenn man am Tabellenende steht und es sportlich 14 Spiele lang nicht gut lauft, macht man sich natürlich Gedanken. Es sind einige Sachen nicht gut gelaufen – da gilt es alles zu hinterfragen. Wir müssen den Fokus aber auch wieder nach vorne richten, wollen bis Weihnachten möglichst viele Punkte sammeln. Und für die Rückrunde müssen wir uns auf einen intensiven Abstiegskampf vorbereiten.
Nau.ch: Würden Sie sagen, dass die Mischung bei den Transfers im Sommer nicht optimal war?
Remo Meyer: Wie gesagt: Wenn es sportlich so schlecht läuft, hat man wenig Argumente. Da sind mehrere Sachen nicht gut gelaufen – wir hatten nach dem Cupsieg andere Ambitionen, eine andere Überzeugung. Wir sind aber weiter überzeugt, dass wir eine Mannschaft mit Qualität haben, die zu besseren Resultaten fähig ist.
Nau.ch: Zählt beim FC Luzern der Prophet im eigenen Land nichts?
Remo Meyer: Wie meinen Sie das?
Nau.ch: Warum übernimmt Sandro Chieffo interimistisch – und nicht Michel Renggli?
Remo Meyer: Das ist kein Entscheid gegen Michel Renggli. Wir haben mehrere Optionen besprochen, er hatte erst gerade interimistisch beim Partnerclub SC Kriens für drei Spiele übernommen. Die sportliche Leitung hat sich entschieden, dass Sandro Chieffo das Amt für die letzten vier Spiele bei uns ausüben soll.
Nau.ch: Haben Sie Ihren Wunschkandidaten schon im Kopf? Vielleicht Ihren Kollegen Alex Frei?
Remo Meyer: Nein, wirklich nicht. Wir hatten fest im Kopf, mit Fabio Celestini weiterzufahren. Jetzt ist der Prozess aber gestartet. Und wir nehmen uns Zeit, die beste Lösung für den FC Luzern zu finden.
Nau.ch: Welche Reaktion erwarten Sie am Sonntag von der Mannschaft?
Remo Meyer: Ich erwarte von allen eine grosse Reaktion. Es stehen alle in der Verantwortung – auch die Spieler. Das Feuer und die Leidenschaft müssen wieder zurückkommen. Das fehlte bei uns in den letzten Spielen – obwohl es im Teamsport entscheidende Elemente sind.
Nau.ch: Sie sind Sportchef beim FC Luzern und jetzt an Corona erkrankt. Ist eine Impfung bei Ihnen nach der Genesung ein Thema?
Remo Meyer: Ich bin grundsätzlch offen dafür. Ich bin kein Skeptiker, habe mich aber bisher aus persönlichen Gründen dagegen entschieden.