FC Sion: Mario Balotelli ist nicht das erste «Enfant terrible»
Der FC Sion und sein Superstar Mario Balotelli treffen heute auf den FC St.Gallen. Der Italiener ist nicht das erste «Enfant terrible», das im Wallis anheuert.
Das Wichtigste in Kürze
- Mario Balotelli ist nicht der erste Spieler beim FC Sion, der einen zweifelhaften Ruf hat.
- Der Nordire Kyle Lafferty sorgte vor allem nach dem Abgang im Wallis für Schlagzeilen.
- Heute spielt der Stürmer in Schottland bei Kilmarnock.
Heute um 18 Uhr steigt der FC Sion ins zweite Spiel mit seinem Neuzugang Mario Balotelli. Gegen den FC Basel gelingt gleich bei der Premiere ein Heimsieg – jetzt wartet der Gang zu Leader St.Gallen.
Ob «Super Mario» bereits in der Startelf steht? Sportlich ist der Italiener definitiv eine Bereicherung für den Club und die Liga. Und bislang ist der 32-Jährige seinem Ruf als Skandalnudel auch noch nicht gerecht geworden. Wobei: Im Wallis wäre man sich schwierige Charaktere ja gewohnt. Beispiel gefällig?
2012 wechselt der Nordire Kyle Lafferty ablösefrei zum FC Sion. Mit 8 Toren in 28 Einsätzen hinterlässt der Stürmer keine allzu grossen Spuren im Wallis. Doch in seiner weiteren Karriere lässt er es ordentlich krachen. Sion-Kollege Gennaro Gattuso nimmt ihn mit nach Palermo, die «Rosaneri» schiesst er zum Aufstieg in die Serie A.
«Ein ausser Kontrolle geratener Schürzenjäger»
Trotzdem muss er danach gehen. «Lafferty ist ein ausser Kontrolle geratener Schürzenjäger. Ein Ire ohne Regeln», sagt Club-Boss Maurizio Zamparini damals. «Er verschwindet manchmal für eine Woche und geht in Mailand auf die Jagd nach Frauen. Er hat zwei Familien mit sechs Kindern und er trainiert nie.»
Danach folgen die Stationen Norwich, Rizespor, Birmingham und Heart of Midlothian. Bei den Schotten sorgt er 2018 für einen Skandal. Er schickt einer 22-Jährigen Fotos seines besten Stücks. Nur wenige Wochen zuvor wird er Vater einer Tochter.
Dass er kicken kann, beweist Kyle Lafferty aber zwei Jahre zuvor mit der nordirischen Nationalmannschaft. Mit sieben Treffern in der Quali schiesst er sein Land an die EM nach Frankreich. Doch noch bevor das Turnier losgeht, muss Lafferty eine Geldstrafe von 23'000 Pfund berappen. Er hatte unerlaubt Fussball-Wetten platziert.
Kyle Lafferty besiegt die Spielsucht
Das führt beim grossgewachsenen Stürmer dazu, sich öffentlich seinen Problemen zu stellen. Er gestand seine Spielsucht, machte eine Therapie und wollte damit auch andere Profis ermutigen. «Vielleicht hilft es anderen Fussballern, die spielsüchtig sind, wenn ich über meinen Kampf spreche», sagt er bei BBC.
Nach einigen weiteren Fettnäpfchen folgten Transfers zu den Rangers, Sarpsborg, Reggina und Kilmarnock. Für die Schotten erzielte er zuerst 13 Tore in 13 Spielen, konnte sich aber mit dem Club nicht auf eine Verlängerung einigen. Offenbar forderte er gleich das Vierfache seines Gehalts ...
Doch immer scheint diese Geschichte noch ein Happy End zu haben. Nach einem Abstecher nach Zypern ist er Anfang Jahr zu Kilmarnock zurückgekehrt. In der Liga wartet er aber nach sechs Spielen in dieser Saison noch auf einen Treffer. Immerhin: Zuletzt weicht der 34-Jährige den meisten Fettnäpfchen erfolgreich aus ...