Fussball-Talk: Schmeisst GC-Contini hin? Gleichberechtigung bei YB!
Die Zeiten der blöden Sprüche über Frauenfussball ist definitiv vorbei, findet Nau.ch-Chefredaktor Zbinden. Willkommen beim Fussball-Talk von Nau.ch.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab dem 6. Juli findet in England die Euro der Frauen statt.
- Die Frauen-Nati erwischt mit Portugal, Schweden und Holland eine schwierige Gruppe.
- Bei den Männern sind die Super-Ligisten in der Vorbereitung – bei GC brennt der Baum.
- Nau-Chefredaktor Zbinden und Fussball-Chefreporter Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Heute sprechen wir über Frauenfussball. Die EM steht vor der Türe. Schaut Ihr Euch die Spiele an?
Mischi Wettstein: Ich respektiere den Frauenfussball. Aber hier ziehe ich den Joker.
Micha Zbinden: Ach komm, Mischi. Der Frauenfussball hat sich extrem gut entwickelt, die Zeiten der blöden Sprüche sind längst vorbei. Ich bin beindruckt von Ramona Bachmann. Was sie mit dem Ball macht, ist einfach stark. Lia Wälti ist eine überragende und intelligente Mittelfeldspielerin. Hoffentlich wird sie fit. Und ja, ich schaue mir sicher die Schweizer Spiele und die K.o.-Spiele an. Vielleicht auch mehr.
Nau.ch: An der EM gibt es erstmals für die Schweizer Frauen die gleich hohen Prämien wie bei den Männern. Ich nehme an, ihr seid ja sicher auch für Gleichberechtigung, oder?
Zbinden: Das Geld kommt ja nicht direkt vom Verband. Man muss hier klar sehen, dass sich eine Grossbank mit dieser Aktion ihr Image aufpolieren kann und will. Egal, das Geld für die Frauen nehmen wir gerne. Sie haben es verdient.
Wettstein: Ich finde, man sollte Frauenfussball nicht mit Männerfussball vergleichen. Es ist für mich wie Apfel und Birne.
Nau.ch: Das letzte Vorbereitungsspiel gegen Deutschland ging 0:7 in die Hosen. Schlimm?
Zbinden: Ich kann nicht verstehen, dass unsere Frauen mit dem Zug in der zweiten Klasse sieben Stunden nach Erfurt anreisen mussten. Das ist einfach nicht professionell. Man hätte einen anderen Spielort wählen sollen. Warum nicht in Freiburg spielen? Dass man dann so krass untergeht, ist natürlich bitter.
Nau.ch: Auch in den Super-League-Vereinen wird die Struktur für die Frauen laufend verbessert. YB hat mit Imke Wübbenhorst (33) jetzt eine Profi-Trainerin verpflichtet, die in Deutschland bereits Männer trainiert hat.
Zbinden: Ja. Wübbenhorst war damit die erste Trainerin überhaupt einer deutschen Männermannschaft. Das war mutig. Da musste sie sich sicher viele sexistische Sprüche anhören. Mischi, weisst Du, wie sie den ultimativen Konter gefahren hat?
Wettstein: Nein, ich bin gespannt.
Zbinden: Sie wurde gefragt, ob sie eine Sirene auf dem Kopf trage, wenn sie die Männerkabine betritt. Ihre schlagfertige Antwort gegen diesen Chauvinismus: «Ich bin Profi, ich stelle nach Schwanzlänge auf.» Dafür wurde sie zurecht gefeiert. Übrigens: Bei YB geht es jetzt darum, dass die Frauen eine eigene Garderobe kriegen und fixe Trainingszeiten. Gleichberechtigung auf allen Ebenen halt.
Nau.ch: Sprechen wir noch kurz über die Super League. Die Teams stecken mitten in der Vorbereitung, am 16. Juli gehts los. Bei GC brennt nach dem Abgang von Sportchef und CEO schon der Baum. Was macht Trainer Contini?
Wettstein: GC soll bald den neuen Sportchef präsentieren. Ziemlich sicher wird dieser wieder aus dem Wolverhampton-Clan kommen. Das wird dann schwierig für Trainer Giorgio Contini. Möglich, dass er dann hinschmeisst. Nicht vergessen: Contini ist seit zwölf Jahren ununterbrochen Trainer in der Super League und Challenge League. Er ist der Liga-Dauerbrenner. Was jetzt bei GC abgeht, hat er doch nicht nötig.