Fussball-Talk: «Wie viel Druck hat Alex Frei beim FC Basel?»

Nau Sport
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Bern,

YB ist Wintermeister, wird aber vom FCB heftig unter Druck gesetzt. Dafür jubelt man beim FCZ – und beim FCL naht der «Showdown». Willkommen beim Fussball-Talk.

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Der FCB hadert, YB feiert! Das 3:1 der Berner gegen Basel ist ein Thema im Fussball-Talk. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FCB verliert bei YB trotz starker zweiter Halbzeit 1:3, der FCZ holt den ersten Sieg.
  • In Luzern äussert sich Club-Boss Bernhard Alpstaeg wenige vor Tage vor dem Showdown.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Ihr wart beide beim Kracher zwischen YB und dem FCB im Wankdorf. Ist das 3:1 für den Leader das gerechte Resultat?

Mischi Wettstein: Klar Nein! Das Spiel hätte ein Unentschieden verdient gehabt. Nach einer Top-Halbzeit von YB haben wir die Auferstehung des FCB miterlebt. Ich muss Alex Frei recht geben: Selten hat ein Team YB so dominiert, wie die Basler gestern. Die Chancen auf mindestens ein Unentschieden waren da. Doch wer sie nicht verwertet, kassiert sie halt oftmals hinten.

Christoph Böhlen: Keine Ahnung, was mit YB in der zweiten Halbzeit los war. Der FCB war viel präsenter als noch vor der Pause. Und die Einwechslung von Michael Lang für den rot-gefährdeten Taulant Xhaka hat viel ausgemacht. Ein solcher Leistungseinbruch wird normalerweise nicht mit einem Sieg belohnt. Aber bei aller Kritik am souveränen Leader: Der FCB kann zur Pause froh sein, ist er überhaupt noch im Spiel.

Wird YB in dieser Saison Meister?

Nau.ch: Wächst jetzt der Druck auf Alex Frei nach dieser Niederlage?

Mischi Wettstein: Aus meiner Sicht hat die zweite Halbzeit bewiesen, was der FCB für ein Potential hat. Ich traue Alex Frei zu hundert Prozent zu, dass seine Mannschaft, wenn er genügend Zeit erhält, diese Leistung regelmässiger abrufen kann.

Damit der Druck auf Alex trotzdem nicht zunimmt, braucht es aber Resultate. Und ganz wichtig: Ein europäisches Überwintern ist ein Muss, gegen die Armenier von Pjunik Jerewan muss am Donnerstag ein Sieg her, sonst könnte sich in Basel etwas zusammenbrauen.

Christoph Böhlen: Der FCB braucht Zeit und Konstanz, ein weiterer Trainerwechsel würde nichts bringen. Allerdings muss sich auch Alex Frei einige Fragen gefallen lassen. Warum bringt er zum Beispiel Taulant Xhaka als Rechtsverteidiger? Dessen fehlendes Tempo hat ihn in der ersten Halbzeit beinahe vorzeitig das Spiel gekostet.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Wechseln wir zum Meister: Dem FCZ ist endlich der erste Saisonsieg geglückt. Befreit das nun das Team von Bo Henriksen?

Mischi Wettstein: Der Sieg war jetzt keine grosse Überraschung und vor allem überfällig. Auch den Fans gegenüber, die den Dreier eingefordert hatten. Jetzt warten mit Arsenal, Lugano und Servette noch drei anspruchsvolle Aufgaben.

Trotz der Mini-Chance, europäisch zu überwintern, muss der Fokus klar auf der Super League liegen. Auch wenn man maximal soviel Punkte wie Winterthur erreichen kann, wenn der Aufsteiger keinen Zähler mehr macht bis zur Winterpause.

Christoph Böhlen: Mini-Chance? Das ist aber sehr viel Hoffnung dabei… Du glaubst doch nicht wirklich, dass der FCZ gegen Arsenal in dieser Topform auch nur den Hauch einer Chance hat?

Mischi Wettstein: Ich denke nicht, dass die Engländer mit dem A-Team antreten. Allerdings wollen sie sich den Gruppensieg sichern und dafür braucht es noch Punkte. Träumen ist sicher erlaubt, aber die Gunners sind momentan in einer beneidenswerten Form. Das Team um Granit Xhaka will sich kaum die Blösse geben, gegen den Gruppenletzten zu verlieren.

Mischi Wettstein
Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein. - Nau.ch

Nau.ch: Wir schwenken um nach Luzern. Heute hat FCL-Boss Alpstaeg seine Vision veröffentlicht. Beginnt nach den GVs am Donnerstag eine neue Zeitrechnung beim FCL?

Mischi Wettstein: Ich gehe davon aus. Und ich wünschte mir, dass die Fans der Vision von Bernhard Alpstaeg eine Chance geben. Denn: Es ist diskussionslos so, dass er mit Herzblut dabei ist und nur das Beste für den FCL will. Darum ist es gut, hat er sich vor den Generalversammlungen in so klaren Worten geäussert.

Christoph Böhlen: Die Stellungname war sicher richtig und wichtig. Doch ich glaube kaum, dass das Communiqué in irgendeiner Form noch einen Einfluss haben wird. Die Meinungen sind gemacht – und der FCL-Boss wird seinen Plan sowieso durchziehen. Immerhin: Es ist beachtlich, wie wenig sich Mario Frick und sein Team von den Unruhen beeindrucken lassen.

Nau.ch: Zum Abschluss: Was ist euch sonst noch von diesem Spieltag hängen geblieben?

Mischi Wettstein: Mich ärgert die Szene aus dem Spiel Servette gegen Lugano. Der Genfer Steve Rouiller kassiert Rot, weil er Lugano-Stürmer Celar am Kopf trifft. Aber der Spieler hat ja seinen Kopf quasi am Boden – wo soll Rouiller denn hin? Das lief unglücklich, aber da war keine böse Absicht dabei. Für mich ist die Karte ein absoluter Wahnsinn – jenseits von Gut und Böse!

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Servettes Steve Rouiller trifft Torschütze Zan Celar am Kopf und sieht Rot. - screenshot/SRF

Christoph Böhlen: Wenn ich mir die letzten Resultate vom FC St.Gallen anschaue, kann das Zeidler-Team froh sein, ist ihm ein so starker Saisonstart geglückt. Seit sieben Liga-Spielen warten die Ostschweizer auf einen Sieg, die Tendenz zeigt klar nach unten. Winterthur als Vorletzter liegt nach dem gestrigen Sieg nur noch drei Zähler hinter Grünweiss…

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