Fussball-Talk: YB braucht Stürmer, FCB gewinnt Klassiker beim FCZ

Nau Sport
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Bern,

YB bleibt im dritten Spiel unter Giorgio Contini ohne Tor. Der FCB holt sich Mumm für den Klassiker – der FCZ verliert in Luzern. Willkommen beim Fussball-Talk.

Fussball-Talk
Ein Thema im Fussball-Talk: YB muss sich gegen GC mit einem 0:0 begnügen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FCB gewinnt gegen Sion mit 4:1 und ist bereit für den Klassiker.
  • Der FCZ sieht in Luzern zweimal Rot und verliert mit 1:3.
  • YB bleibt auch gegen GC ohne Torerfolg, jetzt warten Belgrad und Lausanne.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Starten wir beim Samstag: Ihr wart beide im Letzigrund bei der Nullnummer zwischen GC und YB. Wie habt ihr das Spiel erlebt?

Mischi Wettstein: Böhli, ich bin fast sicher, dass ich bei dir nach Schlusspfiff eine kleine Trauer-Träne entdeckt habe? Der grosse Unterschied zum 0:0 gegen Winterthur: Dieses Mal verpasst YB den Sieg nicht wegen der vielen vergebenen Tor-Chancen – sondern schlicht und einfach wegen des ungenügenden Auftritts im Kollektiv.

GC
Die GC-Serie hält, Bojang vergibt sogar die Chance auf den Sieg vom Penaltypunkt aus. - keystone

Christoph Böhlen: Es war ein ernüchterndes Spiel! GC musste keine überragende Leistung auspacken, um gegen den Meister zu punkten. Das 0:0 zeigt: Alleine mit dem neuen Trainer sind die alten Probleme nicht behoben.

YB ist offensiv schlicht zu harmlos. Es fehlt die Durchschlagskraft im Strafraum: Cedric Itten kommt nicht auf Touren, Jaouen Hadjam versiebt aus fünf Metern und Silvère Ganvoula vergibt mit seinem Kopfball eine grosse Chance.

Noch ist das Transferfenster offen, YB braucht noch einen neuen Stürmer! Immerhin kann man nach der letzten Woche sagen: Der Goalie-Entscheid von Giorgio Contini hat sich bereits ausbezahlt, Marvin Keller rettet mit der Penalty-Parade den Punkt.

YB
Silvère Ganvoula traf letztmals Anfang Dezember für YB. - keystone

Mischi Wettstein: Es wirkt auf mich, als wäre bei YB einfach die Handbremse nicht gelöst. Man hat den Eindruck, dass sie es könnten – weil es phasenweise, erkennbar ist. Aber es fehlt ganz klar ein Erfolgserlebnis. Dann könnte bei den Bernern der Knoten platzen.

Nau.ch: Kommt dieses Erfolgserlebnis gegen Roter Stern oder Lausanne?

Mischi Wettstein: Ich bin immer positiv: Es würde mich freuen, wenn YB zum Abschluss der Champions League noch punkten würde. Mit null Zählern auszuscheiden, wäre keine gute Referenz für den Schweizer Fussball. Und man müsste sich schon fast fremdschämen. Darum glaube ich trotzdem an den Dreier gegen die Serben.

Beim Spiel in Lausanne ist der Ausgang für mich aber völlig offen. Lausanne in den Top 6 würde mir gefallen, die würden der Championship Group guttun.

Aber YB hat es immer noch in den eigenen Füssen, es ist genug Qualität da, um problemlos in die Top 6 zu kommen. Es gibt noch 13 Mal die Gelegenheit, drei Punkte zu holen, bevor der Strich gezogen wird!

Giorgio Contini
Giorgio Contini wartet als YB-Trainer noch auf den ersten Treffer – und den ersten Sieg. - keystone

Christoph Böhlen: Das heisst es schon seit Monaten … Mir gefällt die Trainerwahl, die Zuzüge von Rayan Raveloson und Christian Fassnacht stimmen mich positiv. Aber es muss dann jetzt auch auf dem Platz klappen, sonst wird es eng! Das Spiel in Lausanne wird brutal hart, vor allem bei der Auswärtsbilanz von YB.

Gewinnt YB am Mittwoch gegen Roter Stern Belgrad?

Nau.ch: Bleiben wir beim Samstag, Winterthur vergibt eine 2:0-Führung gegen Lugano. Das wären «Big Points» im Abstiegskampf gewesen!

Mischi Wettstein: Uli Forte passiert das gleiche wie Vorgänger Zaric vor der Winterpause: In der letzten Minute setzt es eine Niederlage. Diese Last-Minute-Pleiten schmerzen besonders und sind für mich typische Anzeichen eines Absteigers.

Obwohl ich Winterthur gerne weiter in der Super League sehen würde, schon alleine wegen der stets tollen Stimmung auf der «Schützi».

Christoph Böhlen: Für mich war das Spiel ein erstes grosses Ausrufezeichen im Meisterrennen: Lugano gelingt ein Sieg als Leader – und das nach 0:2-Rückstand. Das Team von Mattia Croci-Torti beweist Moral, zudem ist es sein Joker Cimignani, der das Spiel dreht. Damit sind die Tessiner für mich jetzt definitiv Meisterkandidat Nummer 1.

Nau.ch: Dafür kommt Servette weiterhin nicht in die Gänge, holt mit dem 0:0 gegen Yverdon nur einen Punkt.

Mischi Wettstein: Fast jede Woche die gleiche Enttäuschung: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man damit bei den Grenats zufrieden ist. Mit solchen Leistungen gibt es auch am Wochenende keinen Sieg: GC ist seit sechs Spielen ungeschlagen und wird auch in Genf punkten.

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Dafür hast du am Sonntag in Luzern beim 3:1-Sieg über den FCZ ein richtiges Spektakel erlebt?

Mischi Wettstein: Es war ein aussergewöhnliches Spiel! Ich sah einen vogelwilden FCZ, der zumindest eine gute Moral beweist. Aus meiner Sicht hat Trainer Ricardo Moniz am Sonntag nicht die richtige Aufstellung gewählt!

Die Rote Karte von Denoon ist nicht mit jugendlichem Übermut zu entschuldigen. Eine ganz dumme Aktion, wenn du kurz zuvor schon Gelb gesehen hast!

Die Jungen wie Tsawa, Denoon und Junior brachten gestern einfach nicht die erwartete Leistung. Dazu war Neuzugang Steven Zuber nicht im Spiel. Da müssen Marchesano, Krasniqi, Kamberi, Kryeziu und Ballet – alle von Anfang an auf der Bank – ja mit den Hufen scharren!

Christoph Böhlen: Das sehe ich anders, die Aufstellung macht Sinn: Beim FCZ will man auf die Jungen setzen – und das konsequent. Das hat auch Trainer Moniz vor dem Spiel erklärt: Man will beim FCZ beweisen, dass es möglich ist und auch ein Vorbild für die Schweizer Clubs sein.

FC Zürich
Ricardo Moniz und der FC Zürich verlieren auswärts in Luzern. - keystone

Mischi Wettstein: Aber das Resultat gibt mir recht! Die Moral hat gestimmt, aber die Aufstellung nicht. Fussball ist ein Resultatsport und nicht nur ein Förderkurs für junge Spieler!

Christoph Böhlen: Der FCL macht es vor und setzt schon seit längerem auf junge Spieler – und das mit Erfolg! Das Frick-Team hält sich hartnäckig in den Top 6.

Mischi Wettstein: Das stimmt: Am Sonntag hat mir vor allem Levin Winkler sehr gut gefallen. Er war an allen Toren beteiligt und fängt auch den Fehlpass von FCZ-Tsawa vor der Roten Karte ab. Auch Tyron Owusu macht eine gute Entwicklung.

Aber was die FCL-Leistung in diesem wilden Spiel wert ist, sieht man erst gegen den FCSG am nächsten Wochenende.

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Levin Winkler vom FC Luzern im Interview. - Nau.ch

Nau.ch: Dann wechseln wir doch ans Rheinknie. Der FCB holt nach vier sieglosen Spielen einen Dreier gegen Sion. Wie stabil schätzt ihr die Basler ein?

Christoph Böhlen: In der Offensive hat Fabio Celestini sehr gefährliche Optionen. Dass auch Neuzugang Philip Otele gleich trifft, erschwert die Auswahl noch mehr. Das sorgt aber auch für Frust, wie man bei der Roten Karte von Ajeti sieht, der aktuell kaum eine Rolle spielt.

Ich bin überzeugt: Der FCB gewinnt den Klassiker beim FCZ. Aber danach folgen mit Luzern und Lausanne auch noch zwei gefährliche Gegner.

Wer gewinnt den Klassiker am Sonntag?

Mischi Wettstein: Aktuell durfte man vom FCB einen Heimsieg über Sion erwarten. Wie konstant das Team ist, sehen wir im Klassiker am Sonntag. Ein Sieg beim FCZ würde die Titel-Ambitionen unterstreichen. Aber ich glaube an eine Reaktion vom FCZ und halte dagegen: Der FCB gewinnt den Klassiker in Zürich nicht.

Nau.ch: Ein Erfolgserlebnis aus der Ostschweiz: Der FCSG gewinnt gegen Lausanne das erste Heimspiel seit September!

Mischi Wettstein: Es ist bitter, wenn der Goalie einen schwachen Tag einzieht. Das hat sofort mehr Auswirkungen als bei einem Feldspieler. Keeper Letica kostet Lausanne Punkte. Aber ich bin sicher: Trainer Ludo Magnin wird nach dieser Niederlage noch geladener sein für das Spiel gegen YB!

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Lausanne-Goalie Letica lässt den FC St.Gallen gleich zweimal jubeln. - srf

Christoph Böhlen: Für die Espen ist das 3:2 ein wichtiger Erfolg im Rennen um die Top 6. Aber mit Luzern, Lugano und dem FCZ warten jetzt drei schwere Brocken auf das Team von Enrico Maassen. Ich bleibe dabei: Die Espen werden die Championship Group nicht erreichen.

Nau.ch: Was ist euch sonst noch aufgefallen?

Mischi Wettstein: Erfreuliche Nachrichten aus dem «Rüebliland»: Der FC Aarau belegt nach dem Last-Minute-Sieg in Nyon Platz zwei. Jetzt stellt sich die Frage: Kann das Team das auch durchziehen und sich oben festbeissen?

Christoph Böhlen: Jetzt führen die beiden Teams die Tabelle an, die am Ende auch um den Aufstieg spielen werden. Thun ist mit dem Heimsieg gegen Vaduz gut aus den Startlöchern gekommen. Aber mit dem FCA im Rücken darf sich das Lustrinelli-Team kaum Ausrutscher erlauben.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch
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Kommentare

User #5166 (nicht angemeldet)

Sorry aber YB braucht keine stürmer sondern aussenverteidiger oder mittelfeöd die flanken und pässe spielen. Ganze saision noch kein kopftor…

User #5219 (nicht angemeldet)

Habe meinem Kumpel Keller heute 81 kg Haargel und 65l Haarspray geschenkt. Damit er seine Haare zukleben kann. Ich werden ihm dann beim duschen die Haare waschen und er darf mein Schnäutzli trimmen. LG Cedric

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