Fussball-Talk: «YB-Wicky bös unter Druck! Wer patzt in Cup-Woche?»

Nau Sport
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Bern,

Auf YB warten nach der Niederlage gegen Servette heisse Tage! Und wer zieht in dieser Woche in den Cup-Halbfinal ein? Willkommen beim Fussball-Talk auf Nau.ch!

Fussball-Talk
Das grosse Thema im Fussball-Talk: Der verlorene Spitzenkampf von YB und Raphael Wicky. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Servette gewinnt bei YB und rückt bis auf vier Punkte an den Leader heran.
  • Basel jubelt mit jungen Spielern in Yverdon, der FCZ verliert mit jungen Profis in Lugano.
  • In dieser Woche warten in der Schweiz die Cup-Viertelfinals.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Wir haben wieder ein Meisterrennen! Servette fügt YB die erste Heimniederlage seit 34 Liga-Spielen zu. Ein verdienter Sieg der Genfer?

Mischi Wettstein: Ist die Frage ernst gemeint? Servette hat dieses Spiel gegen ein enttäuschendes YB hochverdient gewonnen. Geht es nach dem Formbarometer, sind die Genfer für mich aktuell die bessere Mannschaft.

Die Hoffnung lebt tatsächlich, dass die Meisterschaft nochmal spannend wird. Aber bei Servette wird man trotz des Sieges im Spitzenkampf nicht vom Titel sprechen. Trainer René Weiler meidet das M-Wort wie der Teufel das Weihwasser.

YB
YB verliert gegen Servette erstmals seit zwei Jahren ein Liga-Heimspiel. - keystone

Christoph Böhlen: Spätestens nach dem 0:1 vor der Pause ging bei YB gar nichts mehr – das war erschreckend schwach! Es war planlos, wie die Berner in der zweiten Halbzeit agierten. Zudem sind wichtige Spieler wie Cedric Itten oder Sandro Lauper derzeit in einem Formtief. Es ist erfreulich, stehen sie nach dem Spiel trotzdem selbstkritisch vor das Mikrofon.

Für mich trägt Raphael Wicky eine grosse Mitschuld an dieser Niederlage: Er setzt mit Elia, Mvuka und Colley zu Beginn des Spiels auf Tempo. In den ersten 20 Minuten kommen so zumindest so etwas wie Angriffe zustande. Doch danach fehlt es beim Meister an allem, ein Plan B scheint nicht vorhanden zu sein.

Nau.ch: Wie erklärt Ihr Euch den Auftritt von YB? Es war immerhin das Spitzenspiel!

Mischi Wettstein: Ich frage mich: Ist dieses Team überhaupt besser? Fazit: Aktuell nicht! Was mir auffällt: Man redet sich vieles schön in Bern, das hat man schon am Donnerstag nach dem schmeichelhaften 1:1 in Lissabon gemerkt.

Wicky sagte gestern, er habe gegen Servette 40 Minuten lang ein gutes Spiel gesehen. Ich habe da eine andere Partie gesehen: Die Berner waren unpräzise und ungefährlich, zu lang, zu kurz, zu harmlos! Ich weiss beim besten Willen nicht, was da gut gewesen sein soll.

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Christoph Böhlen: YB hat in den letzten Monaten viele wichtige Spieler abgegeben, zudem sind die Leitwölfe Filip Ugrinic und Loris Benito verletzt. Dass sich das Team zuerst wieder finden muss, ist klar. Niemand darf erwarten, dass man jedes Spiel mit 5:0 gewinnt und die Tabelle mit 20 Punkten anführt.

Aber die spielerische Entwicklung lässt schon länger zu wünschen übrig! Zudem wirkt YB derzeit nicht wie eine Einheit. Die Penalty-Szene von Ganvoula in Lissabon ist nur ein Beispiel.

Auch gestern hat man kaum den Eindruck, dass da eine verschworene Einheit gegen die Genfer spielt. Es werden Hände verworfen, die Körpersprache ist oft negativ. Das hat man von YB in den letzten Jahren kaum gekannt.

Wer wird Meister?

Nau.ch: Was heisst das für die Zukunft von Trainer Raphael Wicky?

Mischi Wettstein: Diese Spekulation können wir beenden: Der Weihnachtsmann kommt nicht an Ostern. Es glaubt doch keiner mehr, dass man über den Sommer hinaus mit Wicky weiterfahren wird. Die Berner Führungsetage ist doch für ihre Klarheit bekannt, dieses Rumeiern ist nicht YB-Like.

Auf jeden Fall ist Wicky sehr gut beraten, am Donnerstag im Cup weiterzukommen. Und am Sonntag in Zürich ist gegen den FCZ ein Sieg Pflicht – sonst brennt in Bern der Baum.

YB
YB (hier mit Niasse gegen Ondoua) kommt gegen Servette oft einen Schritt zu spät. - keystone

Christoph Böhlen: YB bleiben noch zwei Saisonziele: die Titelverteidigung in der Liga und im Cup. Aktuell sehe ich beide gefährdet, vor allem letzteres. Auswärts gegen ein formstarkes und heisses Sion wird man mit einer Leistung wie gegen Servette kaum weiterkommen.

Und ich bin sicher: Wenn man in der YB-Chefetage die sportlichen Ziele ebenfalls gefährdet sieht, wird man durchgreifen. Darum würde es mich nicht überraschen, wenn man schon vor dem Sion-Spiel die Reissleine zieht!

Nau.ch: Blicken wir über den restlichen Spieltag: GC verliert zuhause gegen Luzern. Wie wars?

Mischi Wettstein: Das war richtig schwach! GC kann sich bei Winterthur bedanken, dass diese gegen Lausanne gepunktet haben. Hätten die Waadtländer gewonnen, würde sich die Situation um den Barrage-Platz noch weiter verschärfen. Für die Hoppers gibt es spätestens am kommenden Wochenende keine Ausreden mehr: Gegen Ouchy müssen drei Punkte her.

Nau.ch: Das Auf und Ab beim FC Basel geht mit einem Sieg beim zuletzt heimstarken Yverdon weiter.

Mischi Wettstein: Der FCB will noch in die Top 6, da musst du beim Aufsteiger einfach gewinnen. An der Situation hat sich aber noch nichts verbessert: Solange Luzern und Lugano gewinnen und Winti weiter punktet, bleibt es schwierig. Trotzdem: Es sind noch acht Runden zu spielen, der FCB kann noch 24 Zähler holen. Es ist immer noch alles möglich, es bleibt spannend!

FC Basel
Dion Kacuri (rechts) steht beim FC Basel in der Startelf – und feiert mit seinem Team einen Sieg in Yverdon. - keystone

Christoph Böhlen: Der Mut von Fabio Celestini wird belohnt! Für das gesperrte Duo Veiga/Xhaka setzt der FCB-Coach auf die beiden 20-jährigen Avdullahu und Kacuri. Das Zentrum komplettiert der 18-jährige Torschütze Gabriel Sigua.

Die vielen jungen Spieler, die unter Celestini zu Einsätzen kommen, dürften den Bebbi Hoffnung machen. Auch wenn es am Ende nicht für die Top 6 reichen sollte, sammeln diese Spieler wichtige Erfahrungen für die nächste Saison.

Mischi Wettstein: Schon erstaunlich: Unter GC-Trainer Bruno Berner hatte Kacuri so gut wie keine Chance, in Basel spielt er bereits von Anfang an.

Nau.ch: Der FCZ verliert in Spiel zwei nach Bo Henriksen in Lugano 0:2. Deine Worte zum Spiel, Mischi?

Mischi Wettstein: Ich habe das Spiel im Tessin am TV verfolgt. Der FCZ hat umgestellt, vier neue Starter reingeworfen – und auf die Jugend gesetzt. Dieses Experiment ging aber zünftig in die Hose. Es ist beruhigend zu sehen, dass man nicht einfach alles über den Haufen werfen kann und es dann einfach funktioniert. Ich bin aber sicher: Im Cup-Kantonsduell gegen Winterthur am Mittwoch wird der FCZ ein anderes Gesicht zeigen.

Nau.ch: Was ist Euch sonst noch aufgefallen?

Mischi Wettstein: Ich hatte jetzt den direkten Vergleich der beiden Spitzenteams in der Challenge League: Ich war sowohl bei Schaffhausen-Thun als auch bei Schaffhausen-Sion im Stadion. Die Walliser haben mit weitem Abstand das beste Team in der Challenge League. Ich gratuliere dem FC Sion bereits heute zum Aufstieg!

Christoph Böhlen: Aufatmen darf man beim FCSG: Die Ostschweizer können nach fünf sieglosen Spielen in Serie endlich wieder jubeln. Gegen Schlusslicht Ouchy zittern die Espen aber bis tief in die Nachspielzeit. Ob der Dreier ein Befreiungsschlag wird, zeigt sich am Samstag: Der FCSG muss zum formstarken Servette reisen.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Kommentare

User #3040 (nicht angemeldet)

Fragwürdige Transferpolitik,,, x Millionen eingenommen und Abgänge dürftig kompensiert mit Collay und Ganvoula,, Monteiro, Lakomy,, wenn man zurückdenkt,, Aebischer, Rieder, Hefti, Zakaria, etc.

User #5176 (nicht angemeldet)

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie YB mit seinem Hühnerhaufen gegen Sion gewinnen soll..

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