GC: Hammel legt Basis für Sieg – Kamberi-Bock stürzt FCZ ins Elend
GC triumphiert gegen den FC Zürich dank eines späten Treffers von Pascal Schürpf. Torhüter Justin Hammel hält im Derby überragend. Hier kommen die Noten.
Das Wichtigste in Kürze
- Justin Hammel hält sein Team im Derby gegen den FC Zürich lange im Spiel.
- FCZ-Verteidiger Lindrit Kamberi unterläuft in der Nachspielzeit ein Mega-Bock.
Was war das für ein Zürcher Derby? Die erste Halbzeit gehört klar dem FCZ, während die Hoppers im zweiten Durchgang mächtig aufdrehen. Am Ende gewinnt GC dank eines Last-Minute-Tores von Joker Pascal Schürpf.
Hier kommen die Team-Noten zum hart umkämpften Spiel im Letzigrund.
GC
Unterschiedlicher hätten die zwei Halbzeiten gar nicht sein können: GC war in Hälfte eins überhaupt nicht im Derby angekommen – kein Biss, kein Zugriff aufs Spiel. Dem FCZ hat man viel zu viel Platz gelassen, richtig gefährliche Torchancen waren Fehlanzeige.
Die Hoppers haben es Torwart Justin Hammel zu verdanken, dass man zur Pause nur 0:1 zurücklag. Man denke zum Beispiel an den Schuss von Conceicao, den Hammel mirakulös noch an die Latte lenkt.
Nach der Pause sind die Hoppers dann wie verwandelt: Von der ersten Aktion an war spürbar, dass nun ein anderer Wind weht. Plötzlich waren der Biss und die Leidenschaft auf dem Platz, die bitter nötig sind, wenn man im Derby bestehen will.
Ein guter Schachzug von Bruno Berner war die Einwechslung von Tim Meyer, auch wenn er dafür Stürmer Fink opfern musste. Mit Meyer und Abrashi hatten die Hopper den Zugriff auf das Mittelfeld gefunden. GC drängt auf den Ausgleich, Morandi zieht ab, doch der Ball fliegt über das FCZ-Tor.
Dann lässt der fleissige Momoh den FCZ-Abwehrchef Katic alt aussehen, passt zur Mitte. Dort steht der frisch eingewechselte Babunski goldrichtig und erzielt in Minute 72 den verdienten Ausgleich. Unfassbar eigentlich, dass Babunski zum dritten Mal in dieser Saison trifft, und zum dritten Mal in der 72. Minute – dabei stand er erst drei Minuten auf dem Platz!
Dann hat GC-Captain Amir Abrashi die Chance auf die Führung, aber FCZ-Daprela kann den Ball zur Ecke abblocken. Als das Derby schon auf ein Unentschieden zuläuft, sticht kurz vor Schluss noch Joker Nummer zwei: Schürpf nimmt das grosse Geschenk von FCZ-Kamberi an und erzielt den Siegtreffer zum 2:1 – alle Dämme brechen. Emotionen pur, Berner küsst das GC-Wappen, die Spieler und die GC-Fans flippen vor Freude aus.
Aufgrund der grossen Leistungssteigerung und der Gier nach dem Sieg ist der GC-Erfolg nicht gestohlen. Auch deshalb, weil GC-Trainer Berner mit Sicherheit die besseren Wechsel vollzogen hat – zwei Joker stechen.
FC Zürich
Fast ein Spiegelbild vom letzten Wochenende gegen den FC Basel – wieder ein krasser Leistungsabbau nach der Pause. Aber der Reihe nach: Der FCZ kommt sofort ins Spiel, Krasniqi hat viele Freiheiten und kann schalten und walten, wie er will.
So überrascht auch der Führungstreffer für den FCZ keineswegs. Boranijasevic vernascht auf der Seite Hoxha, dann das kluge Zuspiel auf Krasniqi. Der legt sich den Ball auf seinen rechten Fuss und versenkt herrlich im Winkel zur FCZ-Führung.
Dann aber verpasst der FCZ das zweite Tor vor der Pause: Kamberi per Kopf, Daprela im Nachschuss, Afriyie scheitert am aufmerksamen GC-Schlussmann Hammel. Den Conceicao-Schuss lenkt Hammel mit den Fingerspitzen noch an die Querlatte.
Jetzt stellt sich die Frage: Was für ein Getränk haben die FCZ-Spieler in der Pause getrunken?
Wie abgelöscht kommen die von Assistenz-Trainer Murat Ural betreuten Spieler zurück, bringen fast kein Bein mehr vor das andere. Krasniqi tanzt nicht mehr, Marchesano taucht unter, die Leidenschaft ist in der Pause wohl in der Kabine vergessen worden.
Dann folgt auch noch ein Wechsel, der Fragen aufwirft: Boranijasevic wird ausgewechselt, Conde – letzte Woche noch gesperrt – darf an seiner Stelle ran. Ab diesem Moment verliert der FCZ den Zugriff auf seiner rechten Seite, viele Aktionen von GC gehen jetzt über links.
Der eingewechselte Conde macht beim Ausgleich keine gute Figur und konnte sich im Spiel nicht mehr richtig entfalten. Auch die Gier beim FCZ, das Spiel nochmals zu drehen, war nicht spürbar – im Gegensatz zu GC.
Dann der Rohrkrepierer für den FCZ: Der sonst so solide Kamberi mit einem Total-Aussetzer in der Schlussminute. Joker Schürpf bedankt sich mit dem 2:1 und befördert den FCZ ins Tal der Tränen. Kamberi verdirbt damit auch Teamkollege Guerreiro zünftig den Geburtstag.
Aber klar ist: An einem guten Tag steht Goalie Brecher besser und es bleibt beim 1:1.
Der FCZ muss sich aber selbst an der Nase nehmen und eine Erklärung für die miese zweite Halbzeit suchen. Die Derby-Niederlage ist selbstverschuldet, der Einbruch schwer zu erklären. Das einzig Gute für den FCZ: Bereits am Mittwoch geht es weiter mit dem Heimspiel gegen Lausanne, wo man die Derby-Niederlage wiedergutmachen kann.