Golfspieler Bale erzürnt Madrid mit Fahnen-Jubel

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Spanien,

Mehr Provokation geht kaum. Nach der EM-Qualifikation mit Wales jubelt Bale mit seinen Teamkollegen vor einer Fahne, die quasi Real Madrid verspottet. Ein Abschied des Starstürmers im Winter rückt näher.

Bei den Madrilenen unten durch: Gareth Bale (M) jubelt mit seinem walisischen Mitspieler Aaron Ramsey (l). Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa
Bei den Madrilenen unten durch: Gareth Bale (M) jubelt mit seinem walisischen Mitspieler Aaron Ramsey (l). Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jubel-Szenen von 100-Millionen-Mann Gareth Bale vor einer provokanten Fahne kamen in Madrid überhaupt nicht gut an.

«Bale hat Madrid verspottet», schrieb das Sportblatt «AS», und bei «Marca» war zu lesen: «Das ist die zigste Unverschämtheit von Bale gegenüber Madrid. Die Beziehung zwischen dem Verein und dem Spieler ist kaputter denn je.»

Was war passiert? Nach der erfolgreichen EM-Qualifikation der Waliser durch ein 2:0 gegen Ungarn in Cardiff hüpften Bale und Co. hinter einer grossen Fahne mit der Aufschrift: «Wales. Golf. Madrid. - In dieser Reihenfolge.» Kreative walisische Fussball-Fans hatten das Banner in Anlehnung an einen kritischen Kommentar vom früheren Real-Star Predrag Mijatovic über Bale angefertigt. «Ihn interessiert zuallererst die Nationalmannschaft von Wales. Dann kommt Golf, und erst dann Madrid», lautete das Urteil des Real-Siegtorschützen im Champions-League-Finale 1998 während einer TV-Sendung.

Spätestens seit dieser Woche dürfte Bale bei den Königlichen keine Zukunft mehr haben. Schon am Rande des Spiels in Aserbaidschan hatte der 30-Jährige durchblicken lassen, dass er viel lieber bei der walisischen Auswahl ist: «Es ist, als ob man mit den alten Freunden im Park spielt. Bei Wales spreche ich meine Sprache und fühle mich wohler.» Gleichwohl werde er aber immer 100 Prozent geben, egal wo er spiele.

Gespielt hat er in Madrid aber kaum mehr. Bale und Real, die Beziehung entwickelt sich mehr und mehr zu einem riesengrossen Missverständnis. Für 100 Millionen Euro war der hochveranlagte Stürmerstar 2013 von Tottenham Hotspur zum spanischen Rekordmeister gewechselt. Doch Bale war häufiger verletzt, als er auf den Platz glänzte. Seine beiden Tore beim Champions-League-Triumph 2018 gegen den FC Liverpool gehörten zu den eher seltenen genialen Momenten. Trainer Zinedine Zidane liess mehrmals durchblicken, dass er mit Bale nicht viel anfangen kann.

Im Sommer sollte der hochbezahlte Stürmer eigentlich Real verlassen. Der Wechsel nach China scheiterte im letzten Augenblick. Bale blieb und war mal wieder verletzt. Seit dem 5. Oktober hatte er kein Pflichtspiel mehr für Real bestritten. An 46 Tagen nahm er nicht einmal am Training teil. Bei Heimspielen verlässt er auch gerne mal das Stadion vor dem Schlusspfiff. Pünktlich zu den entscheidenden Spielen in der EM-Qualifikation war er aber wieder fit. «Bei deinen tausend Verletzungen hatten wir immer Geduld. Wir haben deine Leidenschaft für Golf akzeptiert, und auch dein schlechtes Spanisch. Basta ab sofort», war bei «Madrid Sports» auf Twitter zu lesen.

So dürfte die Rückkehr nach Madrid für Bale in den nächsten Tagen ungemütlich werden. Womöglich hat er aber auch seinen Abschied nur forciert. Ein Wechsel zum englischen Rekordmeister Manchester United im Winter ist bereits im Gespräch.

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