Heinz Lindner: Das sagt der Sion-Goalie zu den Vorwürfen aus Basel
Das Wichtigste in Kürze
- Nach knapp zwei Jahren wechselt Heinz Lindner vom FC Basel zu Sion.
- Grund für seinen Transfer ist die Verpflichtung von Marwin Hitz (34).
- Gegenüber Nau.ch verrät der Nationalgoalie Österreichs, wie es ihm dabei ging.
Nau.ch: Heinz Lindner, wie ist der erste Eindruck Ihres neuen Vereins?
Heinz Lindner: Sehr, sehr gut! Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Zum Glück kenne ich bereits einige Spieler. Ich habe mit Numa Lavanchy bei GC und mit Luca Zuffi beim FCB zusammengespielt. So fiel es mir leicht, Fuss zu fassen.
Nau.ch: Verstehen Sie eigentlich Walliserdeutsch?
Heinz Lindner: Den Dialekt kann ich noch nicht. Bislang war alles auf Französisch, das müssen meine Verlobte und ich noch lernen. Aber wir haben in der Mannschaft auch eine handvoll Spieler, die Deutsch versteht.
Nau.ch: Es gibt ja gewissen Parallelen beim Wechsel. Sie waren in Basel ein Publikumsliebling und sicherer Wert im Team. Dasselbe könnte man auch über Kevin Fickentscher sagen. Wie ist die Wahrnehmung für Sie?
Heinz Lindner: Ich hatte schon immer eine hohe Meinung von Kevin. Ich kenne ihn schon sehr lange, er ist ein sehr guter Torhüter. Mein Eindruck von ihm als Mensch hat sich nun bestätigt. Er hat mich sehr herzlich empfangen, was ich ihm sehr hoch anrechne.
Nau.ch: Hand aufs Herz, konnten Sie die Gedanken beim Transfer von Marwin Hitz zum FC Basel nachvollziehen?
Heinz Lindner: Ich habe das nicht verstanden. Ich will aber auch ganz klar sagen, dass es von meiner Seite nie etwas Persönliches gegen Marwin Hitz war. Er ist ein cooler und super Typ. Es ging allgemein um das fehlende Verständnis dieses Transfers.
Nau.ch: Wie «angepisst» waren Sie tatsächlich?
Heinz Lindner: Eine wirkliche Überraschung war es für mich nicht. Ehrlich gesagt, war das schon in der Transferperiode zuvor mit Loris Karius und Roman Bürki ein Thema. Ich konnte damals wie heute die Notwendigkeit nicht sehen. Aber im Fussball muss man auch mit Entscheidungen, die man nicht versteht, umgehen können und sie akzeptieren. Mit dem FC Sion habe ich einen Klub gefunden, von dem ich das absolute Vertrauen geniesse und die Rückendeckung bekomme. Ich werde mein Bestes geben, meine Top-Leistung abrufen zu können.
Nau.ch: Vorwürfe wie ungenügendes Ballspiel mit den Füssen sind mit Statistiken ausser Kraft gesetzt. Ärgert man sich über ungerechte Kritik?
Heinz Lindner: Ja, natürlich. Aber auf Vereinsseite ist es notwendig, einen offensichtlichen Grund zu finden. Es ist halt schwer, einen objektiven Grund zu finden, wenn keiner da ist. Zuerst wars das Alter, dann holen Sie einen 34-jährigen Goalie. Dann war das mit den Füssen, was ebenfalls widerlegt wurde.
Nau.ch: Ein Boulevard-Medium hat Sie als «fauler Apfel im Korb» in Basel betitelt. Was sagen Sie zu einer solchen Unterstellung?
Heinz Lindner: Da bleibt mir eigentlich nichts mehr zu sagen. Ich weiss nicht, wer die Informationen dazu gestreut hat. Das sind Tiefschläge, welche mit der Wahrheit nichts zu tun haben. Ich finde das fehl am Platz und wollte mich nicht auf eine mediale Schlammschlacht einlassen. Da stehe ich drüber.
Ist Heinz Lindner der beste Goalie in der Super League?
Nau.ch: Weshalb sind Sie nicht in ihre Heimat Österreich zurückgekehrt?
Heinz Lindner: Es fanden Gespräche mit meinem Heimatklub Austria Wien statt. Ein Wechsel zurück wäre natürlich nahegelegen. Aufgrund der hohen Ablöse, die der FC Basel gefordert hat, kam der Wechsel nicht in Frage.
Nau.ch: War der FC Sion schlicht zahlungskräftiger?
Heinz Lindner: In diesem Sinne, ja. Ich habe von Beginn weg Gespräche mit dem Verein geführt, der mir klar gemacht hat, dass er mich unbedingt will. Als Spieler ist es schön zu sehen, dass alles dafür gemacht wird, dass der Wechsel klappt. Darüber bin ich überglücklich.
Nau.ch: Sion ist Ihre dritte Station in der Schweiz, unser Land gefällt Ihnen wohl besonders gut. Oder ist es eine reine Sache der Schweizer Währung? Ins Wallis geht man wohl nicht nur wegen der schönen Berge?
Heinz Lindner: Ich durfte schon viele Teile der Schweiz kennenlernen und jeder hat mir sehr gut gefallen. Es ist kein Geheimnis, dass das Wallis einer der schönsten Orte der Schweiz ist. Ich bin froh, dass ich die nächste Zeit mit meiner Verlobten hier verbringen kann. An der Währung liegt es nicht.
Nau.ch: Sie schweben auf Wolke 7, ihre Freundin Anna-Christina hat kürzlich «ja» gesagt. Wann findet die Hochzeit statt?
Heinz Lindner: Sie befindet sich in Planung...
Nau.ch: Gibt es eine zusätzliche Überraschung, werden Sie auch noch Vater?
Heinz Lindner: Das wird sich in der Zukunft zeigen.