Held ohne Finale: Barcelona feiert «Giganten» ter Stegen
Superstar Messi blieb diesmal blass, aber der FC Barcelona setzte sich im Bernabéu wieder durch. Hauptdarsteller beim sechsten Einzug ins spanische Pokalfinale in Serie waren neben Doppeltorschütze Suarez zwei Ex-Bundesliga-Profis.
Das Wichtigste in Kürze
- Marc-André ter Stegen ist der tragische Held des spanischen Fussball-Pokals.
Ausgerechnet der Mann, der den Titelverteidiger FC Barcelona beim 3:0-Sieg bei Erzrivale Real Madrid mit Superparaden ins Finale brachte, wird das Endspiel am 25. Mai in Sevilla von der Bank aus verfolgen müssen. Denn der designierte Pokaltorwart im Team von Trainer Ernesto Valverde ist die sonstige Nummer zwei Jasper Cillesen. Der Niederländer musste diesmal verletzt pausieren. Cillesen werde ter Stegen wohl «ein paar Gläschen spendieren müssen», schrieb die katalanische Zeitung «Sport». Der deutsche Nationaltorwart sei im Estadio Santiago Bernabéu ein «Wunder» gewesen und habe Cillesen «das beste Geschenk» gemacht.
«Sport» stimmte wahre Lobeshymnen an: Ter Stegen sei «kalt wie Stahl» und gegen Real wieder einmal ein «Gigant» gewesen, hiess es. Für das Konkurrenzblatt «Mundo Deportivo» war der Keeper einfach der «beste Mann auf dem Platz». Auch die Madrider Sportzeitungen, die Real sehr nahe stehen, verbeugten sich vor dem früheren Mönchengladbacher. Der 26-Jährige habe eine «grandiose» Leistung gezeigt, schrieb «AS», und «Marca» stellte nüchtern und richtig fest: «Es ist in dieser Saison nicht das erste Mal, dass ter Stegen für Barcelona entscheidend ist.»
Ein Torwart als bester Mann eines 3:0-Siegers? Das deutliche Ergebnis spiegelt den Verlauf des Halbfinal-Rückspiels nicht wider. Nach dem 1:1 im Camp Nou war Real mit einem gut aufgelegten Toni Kroos vor eigenem Publikum über weite Strecken das gefährlichere Team. Vor allem der junge Brasilianer Vinicius Jr. wirbelte die Gästeabwehr immer wieder durcheinander. Doch die Abschlussschwäche des 18-Jährigen und ter Stegen verhinderten Tore des Gastgebers.
Beim Stand von 0:0 rettete der Deutsche jeweils gegen die allein vor ihm stehenden Vinicius und Karim Benzema, nach der Pause verhinderte er mit einer spektakulären Parade ein Kopfballtor von Sergio Reguilón (62.). Neben ter Stegen waren auch Doppeltorschütze Luis Suárez (50./73. Foulelfmeter) sowie der frühere Dortmunder Bundesliga-Profi Ousmane Dembélé als Flankengeber für den Barça-Sieg entscheidend. Raphael Varane erzielte per Eigentor (69.) das 0:2.
Am Samstag stehen sich die beiden Erzrivalen im Ligaspiel im Bernabeu-Stadion erneut gegenüber. Tabellenführer Barcelona und den Tabellendritten Real trennen vor dem nächsten Clasico neun Punkte.
Barcelona erreichte das sechste Pokalfinale in Serie. Die Katalanen um Superstar Lionel Messi, der in Madrid blass blieb, haben die vier letzten Ausgaben der Copa del Rey, des «Königspokals» gewonnen. Der Finalgegner sollte am Donnerstag im Spiel zwischen dem FC Valencia und Betis Sevilla ermittelt werden (Hinspiel: 2:2).