Das Hooligan-Konkordat wurde bereits revidiert, doch erst jetzt wurde eine Studie dazu veröffentlicht: Es führte zu keiner Einschränkung von Gewalttaten.
studie hooligan konkordat
Hoolings bei einer Gewaltausschreitung: Laut einer Studie soll das revidierte Hooligan-Konkordat zu keiner Verbesserung der Gewaltakte geführt haben. (Symbolbild) - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neuveröffentlichte Studie zieht Stellung zum revidierten Hooligan-Konkordant.
  • Laut ihr soll es Gewalttaten nicht eingeschränkt haben.
  • Ausserdem verhärtete es die Fronten zwischen Fans und Behörden.
Ad

Die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) gab 2012 ein Versprechen ab: Die Revision des Hooligan-Konkordats zu weniger Fangewalt, Polizeieinsätzen und Kosten solle zu weniger Kosten führen.

Trotzdem lehnten Basel-Stadt und Baselland den Beitritt ab. «Die Verschärfungen sind nicht notwendig, sie sind rechtsstaatlich fragwürdig und die bisherigen Mittel genügen.» Das erklärte damals laut «bz Basel» Tanja Soland (SP), Präsidentin der Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission.

Studie zeigt: Hooligan-Konkordant führt nicht zu weniger Gewalt

Eine Studie der Universität Bern hat nun gezeigt, dass das revidierte Hooligan-Konkordat zu keiner Reduktion von gewalttätigen Zwischenfällen beigetrug. Die Anzahl gewaltsamer Ereignisse bei Fussballspielen blieb im Untersuchungszeitraum gleich.

Zu den Massnahmen gehören Rayonverbote für bis zu drei Jahre sowie Meldeauflagen für Tätlichkeiten wie Anrempeln. Wer sich nicht daran hält, landet in einer nationalen Datenbank. Clubs und Fans sehen diese Auflagen als kontraproduktiv an.

Fans unter Generalverdacht

Viele Fans fühlen sich durch das revidierte Hooligan-Konkordat unter Generalverdacht gestellt. Dies führt laut Studienautoren zu einer Verhärtung der Fronten zwischen Fans und Behörden, wie die «bz Basel» berichtet.

In Basel setzt man neben Polizei- und Strafverfolgungsarbeit auch auf die Zusammenarbeit mit den Fans und der Zivilgesellschaft. Die Studienergebnisse stärken diese Herangehensweise.

Uneinheitliche Umsetzung

Die Studie zeigt, dass einheitliche Regeln nicht zwingend einheitliche Massnahmen nach sich ziehen. Einige Kantone setzen auf eine Kombination von Rayonverboten und Meldeauflagen, andere verzichten darauf.

Die KKJPD hat die Studie erst drei Jahre nach Fertigstellung veröffentlicht. «Wir wurden von der Realität überholt», sagt KKJPD-Generalsekretär Florian Düblin in Bezug auf die Covid-Pandemie.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität BernGewaltStudie