Jonas Omlin in Gladbach: «Bin der Typ, der Ruhe ausstrahlen will»

Es waren grosse Fussstapfen, in die Jonas Omlin bei Borussia Mönchengladbach getreten ist. Der Schweizer wechselte im Winter als Nachfolger seines Nati-Kollegen Yann Sommer von Montpellier zu den Fohlen.

Dort ist der 29-Jährige mittlerweile angekommen und aus der Startelf längst nicht mehr wegzudenken. Das brauchte aber einen Moment, wie er gegenüber «Sport Bild» zugibt: «Am Anfang ist man noch der Neuling, mittlerweile ist es eingespielt.»

Für Sportchef Roland Virkus ist Omlin eine Führungspersönlichkeit im Kader. Omlin selbst nimmt sich aber zurück. «Wenn es nötig ist, spreche ich natürlich zur Mannschaft – vor den Spielen, in der Halbzeit. Ansonsten bin ich aber eher der Typ, der Ruhe ausstrahlen will.»

Mit der am Saisonende freiwerdenden Captain-Binde – Lars Stindl verlässt den Club – sieht sich Jonas Omlin aber nicht. «Der Kapitän, der die Binde trägt, hat die zusätzliche Funktion, mit dem Schiedsrichter zu sprechen. Da bin ich im Tor zu weit weg.»

Seine Erfahrungen teilt Omlin lieber in Einzelgesprächen mit der Mannschaft. «Ich möchte teilen, was ich in meiner Karriere schon erlebt habe.» Und das ist eine ganze Menge – alleine die zähen Anfänge in Luzern.

«Ich war 18 Jahre alt und wusste nicht so recht, was ich wollte», erinnert sich Jonas Omlin. «Ich bin zum SC Kriens gegangen – das war ein Rückschritt, da war ich mehr Amateur als Profi. Und trotzdem konnte ich mich beweisen.»

Lehrreich sei aber auch die Leihe zum FC Le Mont gewesen. «Das hatte mit Profifussball wenig zu tun. Ich war in einem Hotel untergebracht, mein Kühlschrank war eine kleine Kühlbox. Da war ein bisschen Brot und Aufschnitt drin – häufig war das mein Essen.»

Diese Erfahrungen hätten ihn geprägt, so Jonas Omlin heute. Und in Kriens lernte der 29-Jährige mit Pascal Rojko seinen heutigen Mentalcoach kennen. «Er hat mir viel beigebracht und mir sehr geholfen», schildert der Schweizer.

So habe ihm Rojko dabei geholfen, Grübeleien auf dem Platz zu vermeiden. «Er ist mit mir in die Stadt gegangen und sagte: ‹Du gehst jetzt in dieses Unterwäschegeschäft und sagst, du brauchst Beratung beim Reizwäsche-Kauf für deine Partnerin.›»

Das sei eine lehrreiche Erfahrung gewesen. «Ich habe gedacht, das kann ich doch nicht machen, das ist total unangenehm. Aber für die Angestellten war das total normal, die Reaktionen sogar positiv. Da merkt man, dass man nicht so viel darüber nachdenken sollte, was passieren könnte oder was andere denken.»