Die Schweiz zeigte am Sonntagabend im WM-Test gegen Spanien ein gute Leistung – von der spanischen Presse wird dies aber kaum gewürdigt.
Die Schweiz ein «Zahnarztbesuch» auf dem Weg zum Titel? Die spanischen Medien zeigen sich nicht gross beeindruckt von der Leistung der Schweizer.
Die Schweiz ein «Zahnarztbesuch» auf dem Weg zum Titel? Die spanischen Medien zeigen sich nicht gross beeindruckt von der Leistung der Schweizer. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz testete am Sonntag in Villareal gegen die Spanier und zeigte ein gutes Spiel.
  • Verteidiger Ricardo Rodriguez sicherte der Nati nach der Pause das 1:1-Unentschieden.
  • Nau hat die Reaktionen der spanischen Presse und der heimischen Presse gesammelt.
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Die Schweizer Nati scheint gut aufgestellt für die WM: Das Team von Trainer Petkovic holt sich beim Test gegen Spanien in Villareal ein 1:1-Unentschieden. Nach dem Spiel zeigten sich unsere Schweizer-Stars entsprechend zufrieden, trotzdem aber auch zurückhaltend. So sagte zum Beispiel Torhüter Yan Sommer im «SRF»-Interview: «Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Es fehlt noch etwas.» Wie betrachten dies die Medien im In- und Ausland?

Spanische Presse: Schweiz ist ein ungemütlicher Gegner

Die spanischen Medien konzentrieren sich in ihrer Berichterstattung vor allem auf ihre eigene Nationalelf und stellen klar, dass am Sonntagabend ein B-Team auf dem Feld stand. Zudem wird mehrmals erwähnt, dass der Fehler von Torhüter David de Gea zum Endresultat führte, Stürmer Diego da Silva Costa sein Geld nicht wert ist und Iniesta einmal mehr ein unglaubliches Spiel ablieferte.

Die Leistung der Schweiz wird hingegen meistens nur kurz erwähnt. Eine Zeitung, bezeichnet die Nati zum Beispiel als «Zahnarztbesuch» für jeden WM-Topfavoriten auf dem Weg zum Titel und die grösste Sportzeitung des Landes fühlt sich an den Schweizer-Sieg gegen Spanien, in der WM-Vorrunde in Südafrika 2010, erinnert.

«Marca» ist mit 400'000 Exemplaren die grösste Sportzeitung des Landes und schreibt nach dem Unentschieden von Erinnerungen an Südafrika 2010, als die Schweiz die Spanier in der WM-Vorrunde mit 1:0 besiegten: «Die Schweiz hat heute eine unerwartete Beute gemacht. Das geschah auch in Südafrika, dem Königreich von Iniesta.»
«Marca» ist mit 400'000 Exemplaren die grösste Sportzeitung des Landes und schreibt nach dem Unentschieden von Erinnerungen an Südafrika 2010, als die Schweiz die Spanier in der WM-Vorrunde mit 1:0 besiegten: «Die Schweiz hat heute eine unerwartete Beute gemacht. Das geschah auch in Südafrika, dem Königreich von Iniesta.»
Die in Madrid erscheinende Sportzeitung «As» bezeichnet die Schweiz nach dem Unentschieden als «Zahnarztbesuch» für jeden WM-Topfavoriten auf dem Weg zum Thron.
Die in Madrid erscheinende Sportzeitung «As» bezeichnet die Schweiz nach dem Unentschieden als «Zahnarztbesuch» für jeden WM-Topfavoriten auf dem Weg zum Thron.
«El Pais» ist mit einer Auflage von 450'000 Exemplaren die grösste Tageszeitung Spaniens. Das Blatt berichtet darüber, dass ihre Nationalelf mit einem B-Team antritt und die Abwesenheiten von Isco, Ramos, Carvajal und Busquets das Resultat rechtfertigen würden.
«El Pais» ist mit einer Auflage von 450'000 Exemplaren die grösste Tageszeitung Spaniens. Das Blatt berichtet darüber, dass ihre Nationalelf mit einem B-Team antritt und die Abwesenheiten von Isco, Ramos, Carvajal und Busquets das Resultat rechtfertigen würden.
«El Mundo», die zweitgrösste Zeitung Spaniens, spricht von «Startproblemen» ihres Teams und bezeichnet die Schweiz als «ungemütlichen Gegner».
«El Mundo», die zweitgrösste Zeitung Spaniens, spricht von «Startproblemen» ihres Teams und bezeichnet die Schweiz als «ungemütlichen Gegner».
Die konservativ-monarchistische Tageszeitung «ABC» bemängelt die Anzahl Schüsse der Spanier und spricht davon, dass die Spanier «ein beunruhigendes Gefühl der Unsicherheit» hinterlassen hätten.
Die konservativ-monarchistische Tageszeitung «ABC» bemängelt die Anzahl Schüsse der Spanier und spricht davon, dass die Spanier «ein beunruhigendes Gefühl der Unsicherheit» hinterlassen hätten.

Heimische Presse: Schweiz hat noch Arbeit vor sich

Die heimische Presse ist geteilt, wenn es um die Leistung der Schweizer geht: Während das grösste Boulevardblatt der Schweiz bereits von einem möglichen «Brasil-Wunder» – also einem Sieg im WM-Auftaktspiel gegen Brasilien – träumt, geben sich die meisten anderen grossen Tageszeitungen eher zurückhaltend und sind sich einig, dass die Schweiz trotz der guten Leistung noch einiges an Arbeit vor sich hat.

Der «Blick» zeigt sich nach dem 1:1-Unentschieden gegen Spanien euphorisch und hofft auf ein «Brasil-Wunder», also einen Sieg im WM-Auftaktspiel gegen Neymar & Co.
Der «Blick» zeigt sich nach dem 1:1-Unentschieden gegen Spanien euphorisch und hofft auf ein «Brasil-Wunder», also einen Sieg im WM-Auftaktspiel gegen Neymar & Co.
Der «Tages-Anzeiger» spricht von einem «schmeichelhaften Remis» und weist bereits im Lead darauf hin, dass das Tor von Ricardo Rodriguez nur dank einem Fehler des spanischen Goalies möglich war.
Der «Tages-Anzeiger» spricht von einem «schmeichelhaften Remis» und weist bereits im Lead darauf hin, dass das Tor von Ricardo Rodriguez nur dank einem Fehler des spanischen Goalies möglich war.
Auch die «NZZ» gibt sich gewohnt vorsichtig bei der Spiel-Analyse: «Das 1:1 ist ein gutes Ergebnis, aber deswegen nun ins Träumen zu geraten, wäre die falsche Schlussfolgerung.»
Auch die «NZZ» gibt sich gewohnt vorsichtig bei der Spiel-Analyse: «Das 1:1 ist ein gutes Ergebnis, aber deswegen nun ins Träumen zu geraten, wäre die falsche Schlussfolgerung.»
Die «Nordwestschweiz» lobt vor allem die Defensive der Schweizer Nati und spricht von einem gewissen Frust, der bei der «Furia Roja» zu erkennen war.
Die «Nordwestschweiz» lobt vor allem die Defensive der Schweizer Nati und spricht von einem gewissen Frust, der bei der «Furia Roja» zu erkennen war.
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