Rapid Wien reagiert mit einem bemerkenswerten Vorgehen auf die von der Liga verhängte Sperre. Der Klub platziert seine Fans jetzt im Gästesktor. Nau hat mit mit dem Schweizer Rapid-Sportchef Fredy Bickel gesprochen.
Fredy Bickel, Schweizer Sportchef beim österreichischen Traditionsklub Rapid Wien.
Fredy Bickel, Schweizer Sportchef beim österreichischen Traditionsklub Rapid Wien. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rapid Wien «umgeht» seine Strafe und platziert seine Fans im Gästesktor.
  • Die Gästefans haben sich mit Rapid solidarisiert, nur die Liga kritisiert das Vorgehen scharf.
  • Rapid-Sportchef Fredy Bickel hat nach dem gestrigen Beitrag mit Nau gesprochen.
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Nach einer Sektor-Sperre gegen die Fans nach Ausschreitungen im Wiener-Derby reagiert Rapid. Der Klub platziert seine Heim-Fans im Gästesektor. Fredy Bickel, Ex YB- und FCZ-Sportchef erklärt für Nau, die einzigartige Vorgehensweise. «Es ist auf Initiative der Fans entstanden. Da Gegner St. Pölten nur wenig Auswärtsfans mitbringt, haben sie mit ihnen Kontakt aufgenommen. Der Club bietet den St. Pölten-Fans Plätze auf der Haupttribüne. Diese haben aus Solidarität mit den Rapid-Anhängern sofort eingewilligt.» Mit der Aktion will sich der Verein bei seinen friedlichen Anhängern bedanken. «Es ist ein Hofknicks vor unseren anständigen Fans», sagt Bickel. Rapid Wien wehre sich gegen «pauschale Kriminalisierung und Verunglimpfung von Rapid-Fans», heisst es in einem offenen Brief auf der Club-Website.

Auch Polizei ist froh

Die Liga hat Rapid vor dem Vorgehen gewarnt und prüft nun weitere Schritte gegen den Verein aus Hütteldorf. Doch sonst sind alle auf der Seite des Traditionsklubs, weil die Strafe zu hart sei. «Selbst die Polizei ist froh», sagt Bickel gegenüber Nau. «Die Sicherheitskräfte befürchteten Kundgebungen vor dem Stadion während des Spiels.» Das Spiel Rapid Wien – St. Pölten wird heute Abend um 18.30 Uhr angepfiffen.

«Fussball hat grösseren Stellenwert als in der Schweiz»

Fredy Bickel hat in seiner Zeit in Österreich noch einmal «viel gelernt», wie er zu Nau sagt. «Der Fussball in Wien, speziell alles was rund um Rapid passiert, hat einen grösseren Stellenwert als in der Schweiz. In jedem Training sind zehn Journalisten, und viele Fans. Alles und jedes wird zum Thema gemacht. Die grosse Geschichte des Vereins und die politische Komponente, die hier im Fussball reinspielen, machen die Sache nicht einfacher. Wenn ich an die Schweiz zurück denke, frage ich mich, warum ich mich je aufregen konnte.»

Bickel in Wien beliebt

Der umtriebige Sportchef Fredy Bickel hat sich mit seiner Arbeit Respekt verschafft, Und er ist entsprechend beliebt. Bickel selbst bleibt zurückhaltend: «Man hilft mir extrem viel vom Verein aus. Sie schauen wirklich sehr gut zu mir.» Vor dem heutigen Spiel warnte der Zürcher an der Medienkonferenz vor zu viel Euphorie.

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