Schweizer Fussball-Fans zu Protest in Bern: «War nie unser Plan!»
Zuletzt haben Fussball-Fans aus der ganzen Schweiz einen Protest in Bern angekündigt. Die Behörden bereiteten sich darauf vor – allerdings vergebens.
Das Wichtigste in Kürze
- Zuletzt machte ein Aufruf zum Fan-Protest in Bern die Runde.
- Szenen aus der ganzen Schweiz kündigten für Samstag einen Aufmarsch in der Bundesstadt an.
- Jetzt stellt sich heraus: Eine gemeinsame Aktion war gar nie geplant.
In Bern sollte es heute zum grossen Fan-Aufmarsch kommen. Zahlreiche Szenen aus der ganzen Schweiz hatten zuletzt angekündigt, gemeinsam in der Hauptstadt gegen Kollektivstrafen protestieren zu wollen.
Die Ansage führte bei den Berner Behörden zum Handeln. Die Kantonspolizei werde sich entsprechend vorbereiten, sagte Sicherheitsdirektor Reto Nause unter der Woche auf Anfrage. Falls nötig, werde man Massnahmen ergreifen.
Nun stellt sich heraus: Die angekündigte, gemeinsame Aktion der Schweizer Fussball-Fans war nur heisse Luft! Einzig die GC-Fans, welche das Spiel gegen YB besuchen, sind im Berner Wankdorf anzutreffen.
«War nie unser Plan»
«Niemand reist nach Bern», schreibt etwa die Zürcher Südkurve am Samstagnachmittag. Auch andere Szenen wie die Muttenzerkurve Basel oder die Ostkurve Bern veröffentlichen dasselbe Communiqué.
Darin steht weiter: «Es war nie unser Plan, nach Bern zu reisen. Der gemeinsame Aufruf der Schweizer Fanszenen und die darauffolgenden Reaktionen zeigen auf, dass die von der KKJPD vorangetriebene Eskalationsspirale eine Sackgasse ist. Die Spirale kann nur durch einen Schritt zurück zum bewährten Umgang mit Fussball-Fans wie in den vergangenen Jahren wieder verlassen werden.»
In den letzten Tagen sei eine allfällige Eskalation in Bundesbern heraufbeschworen worden und der Sicherheitsapparat kam ins Rollen. Alles für nichts, heisst es. «Die medialen und behördlichen Reaktionen zeigen, dass es in der aktuell festgefahrenen Situation nur sehr wenig braucht, um grosse Unruhe zu stiften.»
«Geschieht genau das Gegenteil»
Die Fanszenen würden sich immer wieder selbst reflektieren, steht in der langen Mitteilung weiter. «Wir haben so in der Vergangenheit unseren Teil dazu beigetragen, dass sich eine insgesamt stabile Situation rund um Fussballspiele in der Schweiz nicht in eine Eskalationsspirale wandelt. Auf Behördenseite geschieht genau das Gegenteil.»
Von einem Dialog auf Augenhöhe könne keine Rede sein. Fanarbeit, Klubs, Liga und Kurven würden nicht einbezogen. «Die aktuelle Vernehmlassung des auf Eskalation setzenden und von der KKJPD entwickelten Kaskadenmodells ist eine Farce.»
Dabei wäre es ganz einfach, heisst es weiter. «Alles, was es braucht, um die Eskalationsspirale zu verlassen, ist die Wiederherstellung und Weiterentwicklung des etablierten Umgangs mit Fussball-Fans der letzten Jahre.»
Man werde nicht zulassen, dass die Fankultur in der Schweiz ohne Weiteres durch Hardliner:innen in die Knie gezwungen werden. «Noch sind wir nicht nach Bern gefahren. Aber was nicht war, kann noch werden, steht abschliessend.»