Protest

Schweizer Fussball-Fans zu Protest in Bern: «War nie unser Plan!»

Nau Sport
Nau Sport, Nico Leuthold

Bern,

Zuletzt haben Fussball-Fans aus der ganzen Schweiz einen Protest in Bern angekündigt. Die Behörden bereiteten sich darauf vor – allerdings vergebens.

Polizei Bern
Die Berner Polizei zeigt am Samstagnachmittag Präsenz in der Stadt und rund ums Stadion Wankdorf. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Zuletzt machte ein Aufruf zum Fan-Protest in Bern die Runde.
  • Szenen aus der ganzen Schweiz kündigten für Samstag einen Aufmarsch in der Bundesstadt an.
  • Jetzt stellt sich heraus: Eine gemeinsame Aktion war gar nie geplant.

In Bern sollte es heute zum grossen Fan-Aufmarsch kommen. Zahlreiche Szenen aus der ganzen Schweiz hatten zuletzt angekündigt, gemeinsam in der Hauptstadt gegen Kollektivstrafen protestieren zu wollen.

Die Ansage führte bei den Berner Behörden zum Handeln. Die Kantonspolizei werde sich entsprechend vorbereiten, sagte Sicherheitsdirektor Reto Nause unter der Woche auf Anfrage. Falls nötig, werde man Massnahmen ergreifen.

Nun stellt sich heraus: Die angekündigte, gemeinsame Aktion der Schweizer Fussball-Fans war nur heisse Luft! Einzig die GC-Fans, welche das Spiel gegen YB besuchen, sind im Berner Wankdorf anzutreffen.

«War nie unser Plan»

«Niemand reist nach Bern», schreibt etwa die Zürcher Südkurve am Samstagnachmittag. Auch andere Szenen wie die Muttenzerkurve Basel oder die Ostkurve Bern veröffentlichen dasselbe Communiqué.

Darin steht weiter: «Es war nie unser Plan, nach Bern zu reisen. Der gemeinsame Aufruf der Schweizer Fanszenen und die darauffolgenden Reaktionen zeigen auf, dass die von der KKJPD vorangetriebene Eskalationsspirale eine Sackgasse ist. Die Spirale kann nur durch einen Schritt zurück zum bewährten Umgang mit Fussball-Fans wie in den vergangenen Jahren wieder verlassen werden.»

Fans
Ein Ausschnitt aus der Mitteilung, welche die Schweizer Fan-Szenen am Samstagnachmittag veröffentlichen. - Südkurve Zürich

In den letzten Tagen sei eine allfällige Eskalation in Bundesbern heraufbeschworen worden und der Sicherheitsapparat kam ins Rollen. Alles für nichts, heisst es. «Die medialen und behördlichen Reaktionen zeigen, dass es in der aktuell festgefahrenen Situation nur sehr wenig braucht, um grosse Unruhe zu stiften.»

«Geschieht genau das Gegenteil»

Die Fanszenen würden sich immer wieder selbst reflektieren, steht in der langen Mitteilung weiter. «Wir haben so in der Vergangenheit unseren Teil dazu beigetragen, dass sich eine insgesamt stabile Situation rund um Fussballspiele in der Schweiz nicht in eine Eskalationsspirale wandelt. Auf Behördenseite geschieht genau das Gegenteil.»

Verstehen Sie den Ärger der Fans über die Kollektivstrafen?

Von einem Dialog auf Augenhöhe könne keine Rede sein. Fanarbeit, Klubs, Liga und Kurven würden nicht einbezogen. «Die aktuelle Vernehmlassung des auf Eskalation setzenden und von der KKJPD entwickelten Kaskadenmodells ist eine Farce.»

Fans
Auch die Fans des FC Zürich reisen am Samstag nicht nach Bern. - keystone

Dabei wäre es ganz einfach, heisst es weiter. «Alles, was es braucht, um die Eskalationsspirale zu verlassen, ist die Wiederherstellung und Weiterentwicklung des etablierten Umgangs mit Fussball-Fans der letzten Jahre.»

Man werde nicht zulassen, dass die Fankultur in der Schweiz ohne Weiteres durch Hardliner:innen in die Knie gezwungen werden. «Noch sind wir nicht nach Bern gefahren. Aber was nicht war, kann noch werden, steht abschliessend.»

Kommentare

User #4022 (nicht angemeldet)

…sie konnten so kurzfristig keine Randalierer aufbieten…! WarenInDenFerien-77

User #5639 (nicht angemeldet)

Habe mir gerade das Spiel angeschaut. Es waren 22000 Fans im Stadion und YB hat auch ohne diese Clowns gewonnen. Der nächste Schritt wäre die Stehplätze generell zu verbieten und Sitzplätze für ganz normale Fans zu schaffen. Dann können alle wieder ohne blöd angepöbelt zu werden ein Fussballspiel anschauen. Was die Schreihälse anbetrifft, die sollen sich in den Wäldern treffen, dort können die ihrem Hobby nachgehen und einander von mir aus die Rüben einhauen. Ende der Durchsage!

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