Thun-Leihgabe Breitenmoser findet sein Glück in Finnland
Gleich zwei Profis verlassen den FC Thun im Sommer leihweise nach Finnland. Beim AC Oulu hat Magnus Breitenmoser (23) jetzt sein Glück gefunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der AC Oulu hat sich zuletzt aus dem Tabellenkeller in Finnland gekämpft.
- Thun-Leihgabe Magnus Breitenmoser spielt dabei eine wichtige Rolle.
Mitte Juli verlässt Magnus Breitenmoser den FC Thun leihweise. Der 23-Jährige braucht mehr Spielpraxis, bei den Berner Oberländern kommt er nur unregelmässig zum Zug. Der ehemalige Wil- und Schaffhausen-Spieler strebt einen Wechsel an – und landet in Finnland!
Beim AC Oulu läuft es dem Mittelfeldspieler gut. Breitenmoser ist Stammspieler und hat es sogar ins Team des Monats geschafft. Nau.ch fragt beim ehemaligen U-Natispieler nach, wie er sich im hohen Norden eingelebt hat.
Nau.ch: Wieso Finnland, Magnus Breitenmoser?
Magnus Breitenmoser: Es hat sich ergeben. Ich habe beim FC Thun nicht viel gespielt und darum mit meinem Berater eine Lösung gesucht. Die Anfrage aus Finnland klang spannend und nach einer Herausforderung. AC Oulu lag damals auf dem letzten Platz. Bis jetzt läuft es hier sehr gut, ich bin richtig glücklich und zufrieden. Und vor allem positiv überrascht.
Nau.ch: Wie würden sie den finnischen Fussball mit der Super League vergleichen?
Magnus Breitenmoser: Die Top 3 der Liga könnten sicher in der Super League mitspielen. Der Rest hat wohl das Niveau der Challenge League.
Nau.ch: Für Sie läuft es gut, Sie stehen eigentlich immer in der Startelf?
Magnus Breitenmoser: Genau, ja. Es läuft gut für mich.
Nau.ch: Wie hoch ist denn der Stellenwert des Fussballs in Finnland?
Magnus Breitenmoser: Schwierig zu sagen (lacht). Eishockey ist hier sicher die Nummer eins, sie haben hier Top-Clubs. Aber an zweiter Stelle dürfte wohl der Fussball kommen. Unser Sport ist auch hier, wie überall auf der Welt, sehr beliebt.
Nau.ch: Was sind die grössten Umstellungen im Alltag, verglichen mit der Schweiz?
Magnus Breitenmoser: Es gibt kaum Unterschiede. Der Lebensstandard ist recht ähnlich, die Menschen sind freundlich. Zu Beginn sind sie eher verschlossen, aber wenn man sie kennt, öffnen sich die Menschen hier schon.
Nau.ch: Wie leben Sie dort?
Magnus Breitenmoser: Ich wohne und lebe alleine in einem Appartment.
Nau.ch: Aber hat es attraktive Frauen in Finnland?
Magnus Breitenmoser: (lacht) Ich stehe nicht so auf blonde Frauen, darum ist es hier eher schwierig für mich.
Nau.ch: Wie sieht es mit dem Essen aus?
Magnus Breitenmoser: Das ist hier sehr gut, sehr lecker. Ähnlich wie in der Schweiz – auch die Preise sind ähnlich hoch.
Nau.ch: Was vermissen Sie am meisten aus der Heimat?
Magnus Breitenmoser: Vor allem Familie und Freunde.
Nau.ch: Dann dürften Sie nicht ganz unglücklich sein, ist Ex-Teamkollege Dennis Salanovic vom FC Thun ebenfalls zum AC Oulu gewechselt?
Magnus Breitenmoser: Also er wechselte ja sogar schon vor mir nach Finnland. Ich bin sehr froh, ist er auch hier.
Nau.ch: Sie wohnen nicht zusammen, aber verbringen wohl viel Zeit miteinander?
Magnus Breitenmoser: Genau, wir sind häufig zusammen unterwegs.
Nau.ch: Wie verständigen Sie sich in Oulu? Lernen Sie schon Finnisch?
Magnus Breitenmoser: Nein (lacht), die Sprache ist sehr schwierig. Wir sprechen hier Englisch.
Nau.ch: Ist der Wechsel nach Oulu ein Abenteuer oder könnten Sie sich sogar vorstellen, länger in Finnland zu bleiben?
Magnus Breitenmoser: So, wie es jetzt läuft, könnte ich mir schon vorstellen, etwas Ähnliches zu machen oder sogar hier zu bleiben. Der Verein ist sehr gut, sie schauen gut zu uns Spielern. Wir haben hier ein tolles Team gebildet. Ich könnte mir schon vorstellen, bei AC Oulu zu bleiben.
Nau.ch: Wenn alles so gut läuft, können wir ja rasch auf einen unerfreulichen Moment in Ihrer Karriere zurückblicken. Der Abgang beim FC Wil sei sehr unschön gewesen, man hat Ihnen offenbar gesagt: «Du kannst Deinen Spind räumen, wir wollen Dich nicht mehr»?
Magnus Breitenmoser: Ja, das hat sich leider genau so abgespielt.
Nau.ch: Hat Sie das nicht sehr enttäuscht? Immerhin war Ihr Cousin Jan Breitenmoser Sportchef und Ihr Onkel Ralf Teil der Sportkommission. Das klingt nach einem komischen Ende?
Magnus Breitenmoser: Es war tatsächlich ein komisches Ende in Wil. Aber ich bin trotzdem dankbar dafür, was sie für mich gemacht haben. Aber der Abgang war wirklich sehr unschön.