Tribünen-Zeugnis: FCB für Unterzahl-Sieg belohnt, FCSG selbst schuld
Der FC Basel kommt trotz 45 Minuten mit einem Mann weniger zu einem 1:0-Sieg gegen den FC St. Gallen. Dafür gibt es, logisch, eine starke Note für die Bebbi.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC Basel ringt den FC St. Gallen trotz eines Platzverweises gegen Renato Veiga nieder.
- Mann des Spiels ist Siegtorschütze Thierno Barry – aber zwei weitere Basler glänzen.
- Beim FC St. Gallen muss man die Niederlage indes auf die eigene Kappe nehmen.
Eine komplette Halbzeit muss der FC Basel nach einer Roten Karte gegen Renato Veiga in Unterzahl spielen. Und trotzdem kommen die Bebbi zu einem – letztlich sogar verdienten – 1:0-Heimsieg gegen den FC St. Gallen, an dem die Espen selbst einen erheblichen Anteil haben.
Zu reden gibt es nach dem Duell im Joggeli einiges – auf beiden Seiten. Beim FCB glänzen neben Siegtorschütze Thierno Barry vor allem Torhüter Marwin Hitz und Abwehr-Turm Adrian Barisic. Beim FC St. Gallen hingegen muss sich insbesondere Albert Vallci einiges an Kritik gefallen lassen – auch vom eigenen Chef.
FC Basel
Selbstverständlich gibt es eine gute Note, wenn man nach der Roten Karte gegen Veiga mit zehn Mann gewinnt. Die erste Halbzeit ist dabei schnell erzählt: Ein schöner langer Ball von Veiga auf Gauto, der aber nicht in den Abschluss kommt. Hitz muss einen Okoroji-Schuss abwehren, ein Barisic-Kopfball landet an der Latte von Zigis Gehäuse.
Mehr war da nicht. Die Offensive mit Gauto, Kade und Barry war vor der Pause so gut wie gar nicht zu sehen. Kein Wunder, dass in der Pause das Harlekin-Fasnachts-Trikot des FCB das Hauptthema war, und nicht das Geschehen auf dem Platz. Damit ist eigentlich schon alles gesagt.
Kaum wird nach der Pause wieder angepfiffen, fliegt Veiga mit Rot vom Platz. Da war sicher keine Absicht dahinter – aber es war auch unverhandelbar Rot. FCSG-Stürmer Schubert wird mit offener Sohle hart getroffen.
Dann wollen die Ostschweizer ihre Überzahl ausnutzen: Stanic' Kopfball fliegt an die Latte, Hitz reagiert beim Kopfball von Sutter grossartig und hält seine Mannschaft im Spiel.
Nach einer Stunde fällt die Entscheidung: Ein langer Befreiungsschlag des eingewechselten van Breemen ist der Ausgangspunkt. FCB-Stürmer Barry lässt seinen Gegenspieler Vallci richtig alt aussehen und erzielt das viel umjubelte 1:0 für Basel.
Die Basler zeigen nach der Pause im Kollektiv eine gute Reaktion, die Rote Karte war wohl wie ein Weckruf: «Einer für alle – alle für einen.» Für Hitz und Barisic gibt es ein Sonderlob. Und der Titel des «Man of the Match» geht an den oft gescholtenen Siegtorschützen Barry.
FC St. Gallen
Die Ostschweizer müssen sich selbst an der Nase nehmen, dass sie ohne Punkte nach Hause reisen mussten. Schliesslich waren Zeidlers Mannen in der ersten Halbzeit noch die leicht bessere Mannschaft! Und das trotz einer langen Absenzen-Liste mit Gesperrten und Verletzten. (Da kam kurzfristig auch noch Jordi Quintillà hinzu, der wohl länger fehlen wird.)
Stanic und Vallci verpassen aber nach einem Eckball die Führung für die Espen. Nach der Roten Karte gegen Basels Veiga hatten die Ostschweizer eigentlich alle Argumente auf ihrer Seite. Es müssten die zwei grossen Torchancen von Stanic – der die Latte trifft – und Sutter im FCB-Tor landen. Dann hätte das Spiel eine andere Geschichte erzählt.
Dann aber die Schlüsselszene, die letztlich auch entscheidet: Nach dem langen Ball des eingewechselten van Breemen auf Barry sieht Vallci im Zweikampf richtig schlecht aus. Konsequent verteidigt ist anders – diesen Treffer muss Vallci auf seine Kappe nehmen.
Der FC St. Gallen versuchte in der Schlussphase noch den Ausgleich zu erzwingen, aber Möller und der aufgerückte Zigi sind zu ungenau. Die Spieler, die von der Bank kamen, hatten nicht die Qualität, das Spiel noch zu drehen. Die vierte Niederlage in Serie – bei den Ostschweizern steckt der Wurm drin!