Uefa untersucht Bulgarien - England, Polizei filzt Verbands-Büros

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Bulgarien,

Einen Tag nachdem bulgarische Fans englische Spieler rassistisch beleidigten, folgen die ersten Konsequenzen. Es wird ungemütlich für den bulgarischen Verband.

Bulgarien England Polizei Uefa
Polizistinnen und Polizisten durchsuchen den Sitz des bulgarischen Fussballverbandes. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gestern Montag beleidigten bulgarische Fans englische Spieler massiv.
  • Nun folgen Konsequenzen: die Uefa startet eine Untersuchung, auch die Fifa meldet sich.
  • Der Verbandspräsident musste zurücktreten, die Büros wurden von der Polizei durchsucht.

Bulgarische Fans hatten im EM-Qualifikationsspiel englische Spieler rassistisch beleidigt. Dazu zeigten sie Hitlergrüsse. Unter Protest der Engländer wurde das Match zu Ende gespielt.

Einen Tag nach der Schande von Sofia zeigen sich nun erste Konsequenzen. Der bulgarische Verbandspräsident trat heute Dienstagnachmittag zurück. Borislaw Michaijlow legte sein Amt auf Druck aus der Politik hin nieder.

Nur Stunden später durchsuchte die bulgarische Polizei die Büros des Verbandes, wie Fotos der Nachrichtenagentur «AP» zeigen.

Polizei Bulgarien England
Polizisten durchsuchen den Sitz des bulgarischen Fussballverbandes. - Keystone

Fifa will Sanktionen der Uefa weltweit durchsetzen

Auch die Fifa reagiert auf die Vorfälle. Der Welt-Fussballverband wandte sich in einem Communiqué an die Öffentlichkeit und die Uefa.

«Die Fifa hat die Möglichkeit, Sanktionen für Rassismus, wie während des Spiels zwischen Bulgarien und England, auszuweiten», heisst es darin.

Demnach könnte Bulgarien nicht nur auf der europäischen, sondern auch auf der globalen Ebene bestraft werden. «Die Fifa erwartet, über die Entscheidungen der Uefa-Kommissionen baldmöglichst informiert zu werden.»

Fifa Bulgarien England
Eine Schande für den Fussball: Bulgarische Fans beim Spiel gegen England. Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Drei-Stufen-Prozess mit wenig Erfolg

«Wir haben so oft gesagt, dass Rassismus im Fussball keinen Platz hat», sagt Fifa-Chef Gianni Infantino.

«Trotzdem haben wir in unserem Sport, wie auch in der Gesellschaft, immer noch Probleme damit. Wir werden die Unterstützung der Behörden brauchen um die Übeltäter zu identifizieren und bestrafen. Aber wir müssen möglicherweise etwas weitergehender darüber nachdenken, was mir tun können, um das Problem zu lösen.»

Im Jahr 2009 führte die Uefa ein neues Prozedere zur Bekämpfung von Rassismus im Fussball ein. Kurze Zeit später wurden die Regeln noch verschärft. Ohne Erfolg.

Fifa Gianni Infantino
Fifa Präsident Gianni Infantino. Foto: Sebastian Gollnow - dpa-infocom GmbH

«Die Fifa hätte sich das nicht träumen lassen»

«Wir hätten uns nie träumen lassen, dass wir immer noch darüber nachdenken müssen, wie wir diese widerliche Krankheit bekämpfen sollen. Die, wie es scheint, in Teilen der Welt noch schlimmer wird», so Infantino weiter.

Der Fifa-Chef schlägt zudem vor, dass alle Fussballverbände zusammen an besseren und effektiveren Wegen arbeiten, Rassismus im Fussball auszumerzen.

«Als ein Anfang, könnten alle Wettbewerbs-Organisatoren sollten lebenslange Stadionsperren einführen. Die Fifa kann diese Sperren dann weltweit durchsetzen.»

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Die englischen Spieler und Trainer Gareth Southgate intervenieren im Spiel gegen Bulgarien mehrmals beim Schiedsrichter. - sda - KEYSTONE/AP/ANDREEA ALEXANDRU

Uefa startet Untersuchung gegen Bulgarien und England

Die Antwort der Uefa steht noch aus. Am frühen Dienstagabend gab der europäische Fussballverband bekannt, dass er Untersuchungen aufgenommen habe.

Den Bulgaren wird vorerst Folgendes zur Last gelegt: Rassistisches Verhalten, Werfen von Gegenständen, Störung der Nationalhymne und Replays auf der Grossleinwand.

Aber auch der englische Verband könnte bestraft werden. Seine Vergehen: Störung der Nationalhymne und ungenügende Anzahl von Reise-Stewards für das Auswärtsspiel.

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