Bulgarien-Coach Krassimir Balakov: «Wir haben kein Rassismusproblem»

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Bulgarien,

Dunkelhäutige englische Spieler wurden gestern von bulgarischen Fans schwer diskriminiert. Krassimir Balakov gibt die Schuld den Engländern im Stadion.

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Trotz Nazi-Grüssen: Krassimir Balakov akzeptiert die Rassismusvorwürfe (noch) nicht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bulgarische Fans sorgen gestern beim Spiel gegen England für einen Rassismusskandal.
  • Dunkelhäutige Spieler im englischen Team werden bei jeder Ballberührung beleidigt.
  • Bulgariens Trainer Krassimir Balakov nimmt die Fans dennoch in Schutz.

Hitler-Grüsse, Schmähgesänge, Beleidigungen gegen dunkelhäutige englische Spieler. Was gestern im Vasil Levski National Stadium in Sofia geschah, ist ein weiteres trauriges Kapitel punkto Rassismus im Fussball.

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Unbelehrbare Fans im Stadion in Sofia. - Twitter / @Omid Djalili

Bereits im Vorfeld der Partie wurde darüber spekuliert, wie die Fans die dunkelhäutigen Spieler im Stadion «begrüssen» werden. Krassimir Balakov, Nationaltrainer Bulgarien, mahnt die Leute aber vor voreiligen Schlüssen: «Wir sollten nicht über etwas diskutieren, das noch nicht einmal geschehen ist,» sagt er an der Pressekonferenz.

«Wir haben kein Rassismusproblem!»

Balakov stellt vor dem Spiel sogar die Engländer an den Pranger: «Ich glaube nicht, dass wir ein Rassismusproblem haben, wie zum Beispiel England.» Aber das sei auch nicht weiter überraschend: «In vielen Ebenen des englischen Fussballs gibt es rassistische Vorfälle. Die halte ich aber auch für normal, weil es ein grosses Land mit sehr unterschiedlichen Kulturen ist.»

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Immer wieder weist England-Captain Harry Kane den Schiedsrichter auf die Rufe aus dem Publikum hin. - Keystone

Er garantiert den Leuten mit Nachdruck: «In Bulgarien haben wir dieses Problem nicht – das kann ich euch versichern.»

«Englische Fans verhielten sich respektlos»

Es kommt anders. Als Bulgarien mit 0:3 im Rückstand liegt, häufen sich die rassistischen Äusserungen auf der Tribüne. Das Spiel rückt – wieder einmal – in den Hintergrund. «No Respect»-T-Shirts, Rassistische Angriffe, Nazi-Grüsse.

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Gedämpfte Freude bei Raheem Sterling nach seinem 4:0-Treffer. - Keystone

Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Doch Krassimir Balakov verteidigt sein Land – auch nach der Partie.

«Wir haben dieses Problem, seit England nach Bulgarien gekommen ist. Seit drei Wochen reden wir über nichts anderes mehr. Ich glaube das kann nicht der richtige Weg sein, um ein Fussballspiel vorzubereiten.»

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Zwei bulgarische «Fans» decken englische Spieler mit Affenlauten ein. - Keystone

Wenn nun Strafen ausgesprochen würden, dann sollten auch solche gegen England erfolgen. «Das Verhalten der englischen Fans war respektlos. Sie pfiffen und schrien während der Nationalhymne und benutzten Worte gegen unsere Fans, die inakzeptabel sind.»

Balakov braucht zuerst Beweise

Der Bulgare hält sich zurück mit Entschuldigungen: «Wenn sich herausstellt, dass unsere Fans rassistisch waren – dann tut es uns wirklich leid. Aber erst wenn etwas bewiesen ist. Wir können nicht im Namen einiger Fans sprechen.» Und er garantierte: «In unseren Spielen ist sowas zuvor noch nie passiert.»

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Bulgaren halten einen «No Respect»-Pullover in die Luft. - Keystone

Der bulgarischen Regierung scheint die Beweislage genug deutlich zu sein. «SkySports» berichtet, dass der Premierminister Bulgariens, Boyko Borissov, nun reagiert hat. Er forderte den Präsidenten der bulgarischen Fussballunion auf, umgehend zurückzutreten.

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