Union Berlin und Urs Fischer starten in das Abenteuer Bundesliga

Urs Fischer startet am Sonntag mit Union Berlin gegen RB Leipzig in die neue Bundesliga-Saison. Es ist die erste in der Vereinsgeschichte der «Eisernen».

Urs Fischer
Freude herrscht: Urs Fischer startet mit Union Berlin in die neue Bundesliga-Saison. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Urs Fischer stieg mit Union Berlin gleich im ersten Versuch in die 1. Bundesliga auf.
  • Nun beginnt am Sonntag gegen RB Leipzig die Saison.
  • Das Ziel des Arbeitervereins ist der Klassenerhalt.

Am Wochenende geht es endlich wieder los, die neue Bundesliga-Saison steht vor der Tür. Für Urs Fischer, Trainer von Union Berlin, startet damit ein nächstes Kapitel in seiner Karriere. «Ich bin zufrieden mit der Vorbereitung», meldet Urs Fischer aus Berlin.

«Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.» Die Hauptprobe glückte. Union setzte sich am Sonntag in der ersten Runde im DFB-Pokal gegen den Regionalligisten Halberstadt souverän 6:0 durch. Am Montag folgte im letzten Testspiel gegen Lichtenberg ein 4:1.

Urs Fischer
Arbeiterverein: Urs Fischer, beim Leiten eines Trainings. - Keystone

Das Abenteuer Bundesliga beginnt für Fischer und den Klub aus dem Berliner Stadtteil Köpenick am Sonntag. Der Champions-League-Teilnehmer Leipzig ist im Stadion «An der Alten Försterei» zu Gast. Getrübt wird die Vorfreude nur durch einen aufgrund des Gegners angekündigten Fan-Boykott in der Startviertelstunde.

Neue Liga, alte Arbeitsweise

«Für den ganzen Klub ist die Bundesliga eine neue Erfahrung und eine Herausforderung», sagt Fischer. Für ihn persönlich habe sich abgesehen von dem etwas grösseren Medieninteresse aber wenig verändert. «Ich arbeite so wie immer und versuche, die Mannschaft so gut wie möglich auf die Saison vorzubereiten.»

Für Fischer selber war die Umstellung vor einem Jahr viel grösser gewesen. Ein neues Land, eine neue Liga und quasi auch eine neue Sprache begegneten ihm. Nach sieben Jahren als Cheftrainer in der Super League wagte er den Sprung ins Ausland und heuerte bei Union an. Mit den Eisernen gelang ihm gleich im ersten Anlauf das, was seinen Vorgängern verwehrt geblieben war: Der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga.

Blick auf die Gegenwart

Die Bilder vom Saisonfinale sind haften geblieben. Die Tage im Mai, als Union am letzten Spieltag in Bochum den direkten Aufstieg verpasste. Diesen aber danach in der Relegation gegen den favorisierten Bundesligisten Stuttgart doch noch realisierte. «Von der Dramaturgie und dem mentalen Aspekt her ist dieser Aufstieg kaum zu toppen», sagt Fischer.

urs Fischer
Machte sich in Berlin unsterblich: Urs Fischer gelingt mit der Union gleich im ersten Anlauf der Aufstieg in die erste Liga. - Keystone

Der Zürcher schwelgt aber nicht in der Vergangenheit. Sein Fokus gilt der Gegenwart: dem nächsten Training, dem nächsten Spiel – der nächsten Liga. Ab Sonntag heissen die Gegner Leipzig oder Bayern und nicht mehr Sandhausen oder Heidenheim. «Wir müssen uns so schnell wie möglich adaptieren und zurechtfinden», so Fischer.

Wie für jeden Aufsteiger heisst auch für Union das primäre Saisonziel Klassenerhalt. «Wir sind ambitioniert. Aber wenn wir dies schaffen sollten, haben wir etwas erreicht, weil wir das erste Mal dabei sind.»

Union mit vielen namhaften Transfers

Um für die Bundesliga gerüstet zu sein, hat Union eine sehr aktive Transferperiode hinter sich. Rund ein Dutzend neue Spieler stehen Fischer zur Verfügung. Unter ihnen bekannte Gesichter wie Verteidiger Neven Subotic, Mittelfeldspieler Christian Gentner oder Stürmer Anthony Ujah. Zusammen haben die drei knapp 700 Spiele in der Bundesliga bestritten.

«Sie bringen nicht nur Erfahrung, sondern auch viel fussballerische Qualität mit», sagt Fischer. Die vielen Transfers haben nicht allein mit dem Aufstieg zu tun.

«Auch wenn wir in der 2. Liga geblieben wären, hätte es Veränderungen gegeben.» Es gehe darum, sich weiterzuentwickeln. Vor allem bei eigenem Ballbesitz sieht Fischer Luft nach oben.

«Dies war unsere Achillesferse in der 2. Liga.» Zwar rechnet der Zürcher selbstredend mit weniger Ballbesitz seiner Mannschaft im Oberhaus. «Aber wir müssen die Qualität haben, den Ball auch einmal in den eigenen Reihen halten zu können».

Defensive ist das Berliner-Prunkstück

Eine gute Organisation und eine ausgewogene Balance zwischen Defensive und Offensive sollen die Berliner auch in der Bundesliga auszeichnen. Union unter Fischer galt als schwierig zu bespielen. Mit nur fünf Niederlagen kassierten die Köpenicker die klar wenigsten in der 2. Liga.

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Stehts auf Augenhöhe mit den Fans: Urs Fischer beim Unterschreiben von Fanartikel. - Keystone

Auch 15 Remis bedeuteten Rekord, sorgten zwischenzeitlich aber auch für leise Kritik. Fischer sieht dies pragmatisch: «Jeder Punkt ist Gold wert.» In der Bundesliga noch mehr.

Dass ganz oben ein anderer Wind wehen wird, bekam Union beim 0:3 im Testspiel gegen Celta Vigo zu spüren. Für Fischer diente der Auftritt gegen die Spanier als Weckruf für seine Mannschaft.

«Wenn du Fehler machst, bist du in der 2. Liga oft mit einem blauen Auge davon gekommen. In der 1. Liga wirst du dafür bestraft werden.»

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