Werden Pyros in Schweizer Fussball-Stadien bald legal?
Beim Spiel HSV gegen Karlsruhe wurde erstmals im deutschen Fussball kontrolliert Pyro-Technik gezündet. Ist ein solches Projekt auch in der Schweiz denkbar?
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag zündeten HSV-Fans im Spiel gegen Karlsruhe legal Pyro-Fackeln ab.
- Es war der erste solche Pilotversuch, der im deutschen Fussball durchgeführt wurde.
- Ist ein solches Projekt auch in der Schweizer Super League geplant?
Das Pilotprojekt war erfolgreich. Vor dem Spiel des HSV gegen Karlsruhe zündeten Hamburger Fans Pyros. Erstmals im deutschen Fussball wurde eine solche Aktion bewilligt und kontrolliert durchgeführt.
In Norwegen wird dies seit 2005 so gehandhabt. Unter gewissen Auflagen (nicht während dem laufenden Spiel, Brandschutz-Bestimmungen müssen eingehalten werden etc.) dürfen die Fans legal zünden. In der Schweiz ist dies aktuell (noch) kein Thema.
«Es stimmt sehr motivierend, zu sehen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt», findet Christian Wandeler, Geschäftsführer «Fanarbeit Schweiz» gegenüber Nau.ch. Er würde ähnliche Projekte in der Super League natürlich begrüssen.
Stand jetzt sei aber keine solche Aktion in Planung – im Gegenteil. «Es werden immer noch repressive Lösungen angewendet. Härtere Strafen, mehr Überwachung. Die Pyro-Diskussion in der Schweiz steht in einer Sackgasse», meint Wandeler.
Was meint die Swiss Football League (SFL) zu einem möglichen Pyro-Projekt in Schweizer Fussball-Stadien? Kommunikations-Chef Philippe Guggisberg sagt gegenüber Nau.ch: «Es ist sicherlich ein interessanter Ansatz, doch die Sache ist nicht ganz so einfach.»
SFL-Guggisberg: «Pyrotechnik fällt unter Sprengstoffgesetz»
«Um eine ähnliche Ausgangslage wie beim HSV zu schaffen, müssen viele Parteien zusammenarbeiten.» Da seien Fanarbeit, Behörden und die Clubs selber involviert. «Wir fungieren da nur als eine Art Bindeglied.»
Hinzu komme, dass Pyrotechnik unter das Sprengstoffgesetz falle und damit grundsätzlich verboten sei. «Eine Ausnahmebewilligung können nur die Behörden erteilen», erklärt er weiter.
Dennoch schliesse Guggisberg ein solches Unterfangen in Zukunft nicht aus: «Es bietet sich an, die Sache in breitem Kreis zu diskutieren.» Falls etwas zustande komme, würde dies wohl – ähnlich wie in Deutschland – vorerst als Pilotprojekt in Angriff genommen werden.