YB: Car holt 40 Ukrainer in Not ins sichere Berner Oberland
Der Meister-Car von YB ist auf der Rückreise aus Polen. An Bord sind diesmal aber keine Spieler: Die Chauffeure bringen 40 flüchtende Ukrainer in die Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Unter anderem in Przemyśl warten viele Ukrainer darauf, in Sicherheit gebracht zu werden.
- Bilder zeigen volle Lagerhallen mit Kriegs-Flüchtenden in Not.
- 40 davon stiegen heute morgen in den YB-Car ein und fahren derzeit in die Schweiz.
- Nau.ch hat mit den YB-Chauffeuren und dem Car-Besitzer über die Reise gesprochen.
Normalerweise fahren Istvan Müller und Claude Blatter die erste Mannschaft von YB an die Heim- und Auswärtsspiele. So auch am letzten Samstag beim 2:2-Remis gegen Luzern.
Diese Woche sind die Chauffeure von Fassnacht, Siebatcheu & Co. auf einer ganz anderen Mission.
In der Nacht auf Montag sind die beiden in Richtung ukrainische Grenze losgefahren. Nach langer Reise erreichte der gelb-schwarze Car in der Nacht auf Dienstag die polnische Ortschaft Przemyśl. «Es sind unglaublich viele Menschen hier», sagt Blatter zu Nau.ch.
Von Przemyśl geht es weiter nach Krakau, insgesamt werden 40 ukrainische Kinder und Frauen in den YB-Car einsteigen. Gemeinsam mit Blatter und Müller reisen sie in die sichere Schweiz. «In Frutigen werden sie in Ferienwohnungen und weiteren Unterkünften in Sicherheit gebracht», sagt Blatter.
In einer Spendenaktion wurden zuvor Hilfsgüter gesammelt. «Der Car war voll mit Medikamenten, Desinfektionsmitteln, Baby-Nahrung und vielem mehr», erzählt Blatter. Nun habe man die Sachen abgeladen, sie werden an die Menschen in Not verteilt. «Es ist alles organisiert.»
Ukraine-Reise mit YB abgesprochen
Das Ganze sei auf Initiative von Lina Schmid und Angela Blaser zustande gekommen. Erstere kenne Blatter und habe sich erkundet, ob er womöglich mit dem YB-Car an die Ukraine-Grenze fahren könnte.
Blatter fragte bei Beat Ackermann nach. Er ist Geschäftsführer von «edelline», welche seit 2020 als Goldsponsor für den YB-Car zuständig ist.
Ackermann sagt am Telefon zu Nau.ch: «Als der Chauffeur zu mir kam und fragte, ob er den Car brauchen darf, sagte ich ‹ja, natürlich›. So können wir etwas Gutes tun – auch wenn es nur etwas ganz kleines ist.»
Ackermann habe sich anschliessend noch kurz mit YB-CEO Wanja Greuel unterhalten. YB braucht den Bus derzeit nicht, so stand der speziellen Reise nichts mehr im Weg.
Spender bezahlen Benzin für die Fahrt
Müller und Blatter fahren die Strecke unentgeltlich. «edelline» stellt den Car zur Verfügung. Das Geld für den Sprit wurde in einer Spendenaktion gesammelt. «Die Leute fanden es offenbar eine gute Aktion, das Geld war schnell zusammengetrieben», so Blatter.
Irgendwann in der Nacht auf Mittwoch sollten Blatter und Müller gemäss Plan in der Schweiz ankommen. Am nächsten Sonntag kehrt dann der Alltag zurück: YB spielt – erstmals ohne den entlassenen Trainer David Wagner – auswärts gegen Lausanne.