YB: Darum ist der Abgang von Guillaume Hoarau sportlich logisch
Mit Guillaume Hoarau lässt YB eine Vereins-Legende ziehen. Sportlich ist der Entscheid von Sportchef Christoph Spycher aber logisch. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- YB verlängert den Vertrag mit Guillaume Hoarau (36) nicht mehr.
- Sportlich ist der Entscheid, auch aufgrund seiner Verletzungen, nachvollziehbar.
Sechs Jahre, 187 Pflichtspiele, 118 Tore – und drei Meistertitel! Mit diesem Leistungsausweis verabschiedet sich Guillaume Hoarau Ende Monat bei YB.
Der Vertrag des Franzosen wird bei den Bernern nicht verlängert. Dieser Entscheid sorgt bei den Fans für wässrige Augen – und vielerorts für Unverständnis.
Denn: Hoarau wäre gerne geblieben – und hätte wohl auch auf sehr viel Geld verzichtet. Nun bleibt dem 36-Jährigen nur noch der Cupfinal Ende August, um ein letztes eindrückliches Zeichen zu hinterlassen. Sofern er bis dann wieder fit ist.
Und dieser rein sportliche Faktor dürfte, neben der finanziell heiklen Corona-Situation, bei der Entscheidung eine grosse Rolle gespielt haben.
Guillaume Hoarau fällt bei YB in den letzten sechs Jahren immer wieder verletzt aus. Doch er kehrt auch immer wieder erfolgreich zurück. Bis zum letzten Sommer.
Guillaume Hoarau hat YB das Gewinnen beigebracht
Seither harzt es beim Torschützenkönig der Saison 2018/19. Zwei Ligatore bei 17 Einsätzen sind nicht Hoarau-like. Zudem übernimmt Jean-Pierre Nsame seinen Part als Torjäger vom Dienst. Und schiesst YB mit 32 Treffern beinahe im Alleingang zum Titel.
Hoarau hingegen kann seine Einsatzchancen kaum nutzen – und verletzt sich beim 4:0-Sieg gegen Thun erneut. Unter Tränen verlässt der Stürmer den Platz. Und ahnt wohl bereits, dass dies sein letzter Einsatz in Gelbschwarz gewesen sein könnte.
Zwei Namen stehen sinnbildlich für den YB-Erfolg in den letzten Jahren. Guillaume Hoarau, der nicht nur zahlreiche Tore schiesst, sondern den Bernern auch ein bisher kaum vorhandenes Sieger-Gen einimpft.
Der fünffache französische Nationalspieler stand zuvor bei PSG mit Zlatan Ibrahimovic auf dem Feld. Hoarau gibt sich mit zweiten Plätzen ungern zufrieden.
Hat Sportchef Spycher schon einen Nachfolger bereit?
Der zweite Name lautet Christoph Spycher. Seit der Sportchef bei YB im Amt ist, haben die Berner den FC Basel rechts überholt. Und sich zum besten Verein der Schweiz entwickelt.
«Wuschu» hat ein kompetentes Team um sich geschart und hält die sportlichen Zügel fest in der Hand. Seine Entscheidungen in den letzten Jahren hatten allesamt Hand und Fuss. Darum dürfte er auch im Fall Hoarau richtig entscheiden haben.
Einerseits könnte die Kultfigur bei YB in einer neuen Funktion erhalten bleiben – sofern er seine Karriere bald beendet. Andererseits dürfte Spycher einen neuen Plan aus der Schublade ziehen.
Denn er betont: «Es ist der richtige Zeitpunkt, um im Sturm neue Wege zu gehen.» Hat YB bereits einen neuen Hoarau an der Angel?
Menschlich dürfte der Franzose kaum zu ersetzen sein. Dafür spricht auch sein Post auf Social Media nach der Abgangs-Verkündung.
«Es ist hart – aber das ist Fussball. Ich werde mich später bei euch bedanken. Zuerst gilt der Fokus dem Cupfinal. Unser letzter gemeinsamer Tanz!»