YB kann stolz auf die Leistungen in der Königsklasse sein
Enttäuschte Gesichter bei YB nach dem späten 3:3 gegen Atalanta. Dabei verlässt der Schweizer Meister die Königsklasse mit erhobenem Haupt! Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- YB muss in der Champions League nach dem 3:3 gegen Atalanta die Segel streichen.
- Trotzdem können die Berner mit ihren Auftritten zufrieden sein.
Das Abenteuer Champions League ist für die Young Boys mit dem 3:3 gegen Atalanta Bergamo beendet. Auch wenn es bitter ist: Eine löchrige Freistoss-Mauer in der 88. Minute lässt den Berner Traum vom Überwintern in der Königsklasse zerplatzen.
Gegen den italienischen Spitzenclub dreht YB das Spiel zwischenzeitlich, geht nach Heftis Traumkiste sogar mit 3:2 in Führung (84.). Der zweite Heimsieg in der Gruppenphase war zum Greifen nah.
Wieder eine Chance verpasst, könnte man sagen. Bis auf das Auswärtsspiel in Bergamo (0:1) ist der Schweizer Meister nämlich in jeder Partie auf Schlagdistanz.
Gegen ManUtd feiert YB sogar einen Sensationssieg, die beiden Partien gegen Villarreal muss man nicht zwingend verlieren. Und nach dem 3:3 von gestern Dienstag verlassen die Berner den Platz mit gesenkten Köpfen.
Das ist aber nicht nötig. Denn: YB hat gezeigt, dass trotz deutlich kleinerem Budget erstaunlich wenig zu den ganz grossen Teams fehlt.
Physisch agiert der Aussenseiter aus der Schweiz auf absolutem Top-Niveau. Villarreal-Trainer Unai Emery nennt YB nach dem 4:1 in Bern sogar «eines der physisch stärksten Teams in Europa». Läuferisch ist YB top, das zeigen auch die Statistiken: Nur Leeds United leistet in Europa mehr Sprints als die Berner.
Zudem zeigen beispielsweise Nicolas Moumi Ngamaleu und der pfeilschnelle Meschack Elia, dass sie das Zeug dazu haben, auch an der Spitze des europäischen Fussballs zu brillieren.
Dass es am Ende nicht für mehr reicht, als für lobende Worte und Schulterklopfer, liegt auch am Verletzungspech: Mit Jean-Pierre Nsame, Christian Fassnacht, Ali Camara, Cedric Zesiger und David von Ballmoos fallen gegen Atalanta gleich fünf Stammspieler (und mehrfache Meisterhelden) aus.
Captain und Leitwolf Fabian Lustenberger steht zwar im Aufgebot, muss aber noch auf sein Comeback warten.
Die Konsequenz: Mit Sandro Lauper, Nicolas Bürgy und Goalie Guillaume Faivre stehen beim 3:3 gegen die Italiener drei Spieler auf dem Platz, die vor vier Jahren noch gemeinsam beim FC Thun spielten.
Auch, wenn gestern wenig gefehlt hat: Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hat YB wohl das Optimum aus seinen Möglichkeiten geholt.
Und noch bleibt ja das «kleine Final» gegen Manchester United. Mit einem Sieg und etwas Schützenhilfe von Villarreal würde YB zumindest in der Europa League überwintern. Wer hätte bei dieser ultrastarken Gruppe gedacht, dass YB bis am Ende mitspielen kann?