YB – Liga erklärt: Darum hat Ganvoulas Tor gegen den FCZ gezählt
Ein VAR-Fehler oder ein Graubereich im Reglement? Der Treffer von Silvere Ganvoula für YB gegen den FCZ sorgt für Diskussion. Nau.ch hat nachgefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Silvere Ganvoula trifft für Krisen-Meister YB gegen den FCZ zum zwischenzeitlichen 2:1.
- Der Treffer wird im Anschluss aber vier Minuten lang vom VAR geprüft.
- Nau.ch fragt bei der Liga nach – was dauerte so lange? Und war der Entscheid korrekt?
YB und der FC Zürich liefern sich am Sonntag im Wankdorf ein intensives Duell, das 2:2 endet. Zu reden gibt nach der Partie insbesondere das zwischenzeitliche 2:1 der Berner (Video oben).
Was ist passiert?
Nach einem Befreiungsschlag von Husic zieht YB-Angreifer Ganvoula los. Der gross gewachsene Stürmer setzt sich gegen FCZ-Verteidiger Kryeziu durch und schiebt gekonnt ein. Anschliessend beginnt jedoch das lange Warten für YB.
Der VAR überprüft den Treffer wegen eines vermeintlichen Abseits. Erst nach mehreren Minuten kommt der Videoschiri zum Schluss, dass Ganvoulas Tor zählt. Der Meister darf jubeln.
Nur: Das Bild, das den Zuschauenden am TV eingeblendet wird, verblüfft. Darauf befindet sich die rote Linie von Ganouvlas Schulter nämlich näher am FCZ-Tor als die blau markierte Mittellinie. Der Grafik zufolge steht der YB-Torschütze also eigentlich im Abseits.
YB und Ganvoula haben Glück mit der Mittellinie
Hatte der VAR etwa ein Blackout? Nau.ch hat bei der Liga nachgefragt – und Schiri-Chef Dani Wermelinger erklärt die lange VAR-Wartezeit mit einer ungewöhnlichen Situation.
«Bei Ballabgabe steht der YB-Spieler mit beiden Füssen auf der Mittellinie. Die Schulter zeigte in Tendenz Richtung FCZ-Tor. Aus diesem Grund wurde eine mögliche Abseitsstellung durch den VAR in Volketswil kontrolliert», erklärt Wermelinger.
«Beim Bestimmen der Abseitslinie kam diese direkt an die Mittellinie zu liegen, weil der Stürmer bei der Ballabgabe genau darauf stand. Wegen dieses Spezialfalls musste die Offside-Linie mehrmals neu gesetzt werden», erklärt er. So kommt es zu der mehr als vierminütigen VAR-Überprüfung.
Letztendlich zeigte das System keine Abseitsstellung an – auch weil die Mittellinie nicht Teil der gegnerischen Hälfte ist. «Ein Spieler kann demnach auf der Mittellinie nicht abseitsstehen», so Wermelinger. «Folglich wurde das Tor korrekterweise bestätigt, weil die Videobilder nicht das unwiderlegbare Gegenteil beweisen konnten.»