YB: Wenn Jean-Pierre Nsame richtig zuschlägt, steht keiner mehr auf
YB-Stürmer Jean-Pierre Nsame verliert gegen Vaduz die Nerven und sieht Rot. Das darf nicht passieren, hat aber seine Gründe. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Jean-Pierre Nsame verliert gegen den FC Vaduz (0:0) die Nerven.
- Der Stürmer wird nach einem Schlag gegen seinen Gegenspieler vom Platz gestellt.
- Dem Liga-Topskorer droht als Wiederholungstäter eine längere Sperre.
«Du hast keine Chance, darum nutze sie». So lautet das Motto eines jeden Super-League-Verteidigers vor dem Direktduell gegen Liga-Topskorer Jean-Pierre Nsame (27).
32 Treffer in ebenso vielen Partien erzielte der YB-Stürmer vergangene Saison. Und auch in dieser Spielzeit führt Nsame (1.88 m/88 kg) mit sieben Toren die Liste an.
Wie kann nun also Verteidiger Yannick Schmid von Schlusslicht Vaduz verhindern, dass Nsame nicht weiter trifft? Es gibt nur ein primitives Mittel: Versuchen, Nsame aus dem Tritt zu bringen. Und zwar mit Klemmen, Trikothalten, Umklammern. Und natürlich mit verbalen Provokationen.
Die Verteidiger hoffen, dass Nsame irgendwann so die Nerven verliert. Gesagt, getan gestern Sonntag.
Nach 38 Minuten greift Nsame Schmid im Strafraum an den Hals. Der VAR schreitet ein, der Ref schickt den YB-Stürmer unter die Dusche.
Eine ähnliche Situation ist Nsame in der letzten Saison schon gegen Servette passiert (Video unten).
Letzte Sekunden des Handgemenges werden nicht gezeigt
Es ist ein Déjà-vu. Seine Tätlichkeit wird im TV immer wieder gezeigt, und zwar aus allen möglichen Perspektiven. Was der VAR aber nicht zeigt, sind die letzten Sekunden des Handgemenges.
Und die Tritte und Dauer-Provokationen an Nsame, die überhaupt dazu geführt haben, dass er die Nerven verliert.
Es steht ausser Frage, dass sich Nsame kontrollieren und an seiner Disziplin arbeiten muss. Aber: Die Schiedsrichter müssen ihn künftig besser schützen!
Nsame ist nämlich ein besonnener Mensch und grundsätzlich nicht aggressiv.
Hinzu kommt, dass Schmid ein mieser Schauspieler ist. Er spielt den sterbenden Schwan, als Nsame ihn berührt. Und er bleibt lange liegen und beginnt mit dem Schiri zu diskutieren, bis der VAR eingreifen muss.
Nach dem Platzverweis spielt Schmid, der selber ohne Karte bleibt, weiter, als wäre nichts passiert. Dabei müsste er doch starke Kopfschmerzen haben?
Wenn Hüne Nsame Schmid (und auch Servettes Anthony Sauthier) mit seiner Bärentatze richtig und mit voller Härte trifft, wären beide nicht mehr aufgestanden.