YB: Wo liegen die Probleme? Diese Ausrede gilt nicht
Für Lugano-Trainer Croci-Torti ist die Umstellung von Königsklasse zu Super League ein Problem für YB. Das war bis zu dieser Saison aber nicht so.
Das Wichtigste in Kürze
- In den ersten drei CL-Teilnahmen gelang YB der Spagat zwischen Liga und Königsklasse.
- Nach der sechsten Niederlage im elften Spiel ist vom Meister eine Reaktion gefordert.
- Am Mittwoch kommt es im Wankdorf zum Kracher gegen FCB (20.30 Uhr).
Der Aufschwung von YB erlebt nach dem Sieg über Luzern und der guten Leistung gegen Inter einen Dämpfer: Am Sonntag verlieren die Berner in Lugano mit 0:2.
Es ist bereits die sechste Niederlage im elften Liga-Spiel. Statt im Rennen um den 18 Meistertitel mitzumischen, heisst die Realität Platz zehn.
Nach dem Spiel versucht sogar Lugano-Trainer Mattia Croci-Torti, die YB-Krise zu erklären. Der Tessiner nimmt die Berner in Schutz und sagt beim «Blick»: «Das Problem liegt bei YB im Kopf. Es ist nicht einfach, solch ein Spiel wie jenes in Lugano zu bestreiten. Wenn du vier Tage zuvor gegen Inter Mailand in einem vollen Stadion gespielt hast.»
Weil die Intensität in solchen Spielen höher sei, spüre man danach die Müdigkeit in Beinen und Köpfen. YB habe gegen Aston Villa, Barcelona und Inter gespielt: «Das ist höchstmögliches Niveau», so Croci-Torti.
Vor dieser Saison überzeugt YB nach CL-Auftritten
Doch ein Blick auf die Statistik zeigt: Dieses Problem ist bei YB neu! In den drei bisherigen Champions-League-Kampagnen seit 2018 hatten die Berner nach einem Auftritt in der Königsklasse selten Mühe.
Vor dieser Saison hat YB 18 CL-Gruppenspiele absolviert. Von den jeweils darauf folgenden Spielen gingen nur gerade zwei verloren. Dreimal spielte man unentschieden – die restlichen Partien wurden allesamt gewonnen!
Darunter fallen zum Beispiel ein 7:1 gegen den FCB nach einer Heimpleite gegen ManUtd (2018). Oder ein 6:0-Sieg in Genf nach einem 0:1 bei Atalanta (2021).
In der letzten Saison verlor man kein Spiel nach einem Auftritt in der Champions League. Nach dem 2:2 bei Roter Stern bezwang YB zu Hause beispielsweise den FCB mit 3:0.
Lauper: «Das Einfachste ist oft das Schwierigste»
Die schwachen Leistungen in der Super League scheinen also entgegen Croci-Tortis Analyse nicht zwingend mit der Königsklasse zusammenzuhängen. Auch wenn es in dieser Saison nach drei europäischen Spielen zweimal eine Niederlage absetzte.
Sandro Lauper, in Lugano gesperrt, betreibt im Interview auf der YB-Webseite Ursachenforschung: «Für diese ungewohnte Situation gibt es verschiedene Gründe. Mehrere Platzverweise, Verletzungspech, einige Spieler, die noch etwas Zeit benötigen.»
Lauper weiter: «Das führte dazu, dass immer wieder Wechsel vorgenommen werden mussten. Und gewisse Automatismen noch nicht vorhanden sind.»
Für den langjährigen YB-Profi führt der Weg nur über elementare Dinge: «Wir müssen mehr Energie auf den Platz bringen, mehr in die Zweikämpfe investieren und kompromissloser agieren. Das Einfachste ist oft das Schwierigste. Aber wenn wir das wieder hinbekommen, werden auch wieder unsere spielerischen Qualitäten zum Vorschein kommen.»
Sandro Lauper vor Heimspiel gegen Basel: «Ich glaube an uns»
Die erste Chance zur Besserung bietet sich am Mittwoch im Heimspiel gegen den zuletzt formstarken FC Basel. Lauper erinnert sich: «Als wir Anfang Oktober gegen sie 0:1 verloren, waren wir bis zu meiner Roten Karte gut im Spiel.»
Der 28-Jährige erklärt: «Wir haben zuletzt gegen den FC Luzern kämpferisch überzeugt. Wir hätten gegen Inter einen Punkt verdient. Das macht mir Hoffnung, dass wir gegen Basel etwas holen können. Ich glaube an uns.»