Dominique Aegerter

Dominique Aegerter: «Es stärkt dich, ein Tief zu überstehen»

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Oberaargau,

Dominique Aegerter erlebte 2024 ein Seuchen-Jahr in der Superbike-WM. Gegenüber Nau.ch spricht der Berner über seine Genesung und die Aussichten für 2025.

Dominique Aegerter Yamaha Superbike-WM
Dominique Aegerter im Einsatz für Yamaha in der Superbike-WM. - Yamaha Racing

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Berner Dominique Aegerter erlebte 2024 eine verpatzte Superbike-WM-Saison.
  • Verletzungspech, eine Virus-Infektion und technische Probleme bremsten den Schweizer aus.
  • Jetzt liegt der Fokus darauf, für den Saisonstart wieder ganz gesund zu werden.

Die Erwartungshaltung war gross bei Dominique Aegerter vor seiner zweiten Saison in der Superbike-WM. Seine Rookie-Saison hatte der zweifache Supersport-Weltmeister mit zwei Podestplätzen beim Saisonfinal in Jerez abgeschlossen. Entsprechend wollte der 34-Jährige aus Rohrbach im zweiten Jahr regelmässig um Podestplätze fahren.

Hast du die Superbike-Saison von Dominique Aegerter verfolgt?

Doch es kam alles anders für den Oberaargauer: Vor dem Saisonstart legte ihn das Pfeiffer'sche Drüsenfieber flach, dann kam auch noch Technik-Pech dazu. Und in der Sommerpause verletzte sich Aegerter schwer an der Schulter. Eine Saison zum Vergessen für den Doppel-Weltmeister.

Nau.ch: Zuallererst die wichtigste Frage: Wie geht es dir gesundheitlich? Bist du wieder bei 100 Prozent?

Dominique Aegerter: Ich bin leider noch nicht 100-prozentig fit, die Schulter macht immer noch ein bisschen Probleme. Die Knochen sind noch nicht zusammengewachsen, ich habe noch Schrauben und Platte drin. Die bereiten mir Schmerzen, müssen aber noch eine Weile drin bleiben.

Dominique Aegerter Yamaha Superbike-WM
Dominique Aegerter fährt auch 2025 für Yamaha in der Superbike-WM. - Yamaha Racing

Ich hoffe, dass ich die im Januar oder Februar rausnehmen kann und dann keine Schmerzen mehr habe. Aber momentan bin ich voll an der Physio und am Aufbautraining.

Dominique Aegerter: «Meine Saison war richtig schlecht»

Nau.ch: Es war kein einfaches Jahr für dich – Verletzungspech und eine Yamaha, die nicht auf Top-Niveau war. Wie beurteilst du deine zweite Superbike-Saison?

Dominique Aegerter: Meine Saison war richtig schlecht. Ich hatte mich super vorbereitet und war richtig ready zum Angreifen. Bin zum ersten Test hingereist und war krank – es kam dann raus, dass ich Pfeiffer'sches Drüsenfieber habe.

Die Ärzte haben gesagt, ich darf einen Monat nicht trainieren; nur rumliegen und erholen. Das habe ich befolgt, aber dann war natürlich meine ganze Kraft und Kondition wieder weg. Ich durfte zum Glück das erste Rennen fahren, aber den Trainingsrückstand habe ich durch die Saison mitgezogen.

Dominique Aegerter Yamaha Superbike-WM
Dominique Aegerter war trotz der Seuchen-Saison bisweilen die beste Yamaha in der Superbike-WM. - Yamaha Racing

In Misano hatte ich zwei Motorschäden, wo ich zwei Top-Ten-Ergebnisse hätte einfahren können. Und dann im August der Mountainbike-Unfall, wo ich mir drei Rippen gebrochen und die Schulter kaputtgemacht habe. Das hat mich drei Rennwochenenden gekostet. Aber es war sicher eine enttäuschende Saison.

Nau.ch: Was kannst du für dich persönlich als Lehren aus diesem Jahr ziehen?

Dominique Aegerter: Lehren kann man immer ziehen – ob das im Training ist, im mentalen Bereich, auf Team-Ebene. Auch fahrerisch, das Motorrad besser kennenzulernen, die Elektronik, die Reifen, die Taktik im Rennen. Aber es stärkt dich immer, wenn du von einem Tief zurückkommst – das nehme ich sicher mit.

Im Januar wieder mit Rossi auf der Ranch unterwegs

Nau.ch: Du hast deinen Vertrag mit Yamaha für 2025 verlängert. Wie bereitest du dich auf deine dritte WSBK-Saison vor?

Dominique Aegerter: Zum Glück habe ich endlich verlängern können – Iannone war da noch im Gespräch. Glücklicherweise haben sie mich genommen. Ich denke, ich habe trotz allem ein paar gute Leistungen gezeigt, war ein paar mal bester Yamaha-Fahrer.

Ich habe auch ein paar gute Top-Ten-Ergebnisse eingefahren. Und natürlich kann ich meine zwei Supersport-Weltmeistertitel vorlegen.

Dominique Aegerter Yamaha Superbike-WM
Dominique Aegerter im Einsatz mit Yamaha in der Superbike-WM. - Yamaha Racing

Die Vorbereitung ist eigentlich tägliches Training mit Kraft und Physio morgens, und dann nachmittags Konditionstraining. In der Schweiz leider ohne Motorrad, mit ein bisschen Schnee.

Aber das Geile ist, ich bin wieder auf die Rossi-Ranch in Tavullia eingeladen worden. Mit Vale auf dem Dirttrack fahren – das wird so am 10. Januar sein, und eine Woche später sind wir schon in Jerez das erste Mal testen. Dann geht es weiter nach Portimao, und im Februar ist schon das erste Rennen.

Top-6-Resultate als Ziel, den ersten Sieg im Visier

Nau.ch: Was erhoffst du dir für die Saison 2025?

Dominique Aegerter: Zuerst mal gute Erholung für meine Schulter und eine gute Vorbereitung. Und ich hoffe auf einen guten ersten Test im Januar.

Mein Ziel ist es, unter die ersten Sechs zu kommen. Wir müssen aber sicher anfangs der Saison schauen, wo wir stehen. Natürlich auch durch meine Schulter, aber auch, wo die anderen Fahrer und Hersteller stehen.

Dominique Aegerter Yamaha Superbike
Dominique Aegerter (Yamaha) im Einsatz in der Superbike-WM. - Yamaha Racing

Yamaha arbeitet superhart, aber ich kann dieses Jahr leider nicht mehr testen – Crescent (Yamaha-Werksteam, Anmerkung) geht nochmals nach Jerez und hat dort das Haupt-Augenmerk auf dem Motor. Ich hoffe, dass wir einen grossen Schritt vorwärtsmachen.

Der erste Sieg ist natürlich auch mein Ziel und Traum. Aber wenn ich wieder konstant unter die Top-6 fahren kann, ist das schon ein grosses Ziel.

Nau.ch: Was ist dein Eindruck von der «neuen» R1? Bringt sie euch Yamaha-Piloten vorwärts?

Dominique Aegerter: Schöne Flügel hat's gegeben, und das ist eigentlich schon alles, was man dazu sagen kann. Wenn man so einen Bericht liest, was ein anderer Hersteller für neue Teile am 2025er-Motorrad eingebaut hat ... Die sind drei Seiten lang, und unserer ist vielleicht zwei Zeilen.

Dominique Aegerter Yamaha Superbike-WM
Die Änderungen an der Yamaha R1 in der Superbike-WM sind nicht besonders umfangreich ausgefallen. - Yamaha Racing

Ich weiss, dass sie am Arbeiten und am Testen sind, um die R1 vorwärtszubringen. Wichtig denke ich, wird die Elektronik. Damit wir die Leistung auch aufs Rad bringen, wenn wir aus der Kurve fahren. Und dann ein bisschen Top-Speed.

Verletzung schränkt die Vorbereitung auf 2025 ein

Nau.ch: Stellst du an deinem Training, deiner Vorbereitung, für das nächste Jahr etwas um?

Dominique Aegerter: Mein Training stelle ich nicht gross um, ausser, dass ich viel weniger auf dem Motorrad sein werde. Also weniger Motocross, Flattrack und Supermotard, wo ich sonst in Spanien immer viel gemacht habe.

Dominique Aegerter Flattrack
Die Vorbereitung bei Dominique Aegerter beinhaltet dieses Jahr deutlich weniger Zeit auf dem Motorrad als in den letzten Jahren. - zVg

Jetzt sind es viele kleine, lockere Bewegungs- und Kraftübungen für meine Schulter, was sicher neu ist. Ich kann vieles noch nicht schmerzfrei machen, darauf muss ich mein Training einstellen. Ausdauer-Training wie Joggen und Fahrradfahren, was ich sowieso immer gemacht habe, das kann ich machen. Das gibt eine gute Grundlage.

Nau.ch: Am 7. Dezember steht deine jährliche Domi Fighter's Racing Party an. Worauf können sich deine Fans freuen?

Dominique Aegerter: Die mache ich jetzt auch schon zum vierzehnten Mal. Es geht um sechs Uhr los und es gibt eine Abendkassa, zehn Franken kostet der Eintritt. Aber man kann auch die Tickets schon auf Eventfrog vorbestellen. Es werden etwa 800, 900 Leute da sein, alles verrückte Fans, die ein bisschen Party machen wollen.

Dominique Aegerter Fighter Party
Dominique Aegerter lädt zur traditionellen Jahresabschluss-Feier. - Dominique Aegerter

Wir haben Grill'n'Chill, eine Live-Band, die ein bisschen Oldies spielen wird. Der Fan-Shop wird vor Ort sein, wir haben Tänzerinnen, die Live-Acts machen. Wir haben auch einen Renn-Simulator, wo man auf der Yamaha R1 fahren kann. Und Tom-s DJ und Moser & Schelker werden für Stimmung sorgen.

Ich bin den ganzen Abend da, werde Autogramme und Selfies machen. Und zum Anstossen bin ich natürlich auch vor Ort. Und zwischendurch werden ein paar Motorräder warmlaufen.

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