Dominique Aegerter: «Ich weiss jetzt, was auf mich zukommt»
Die erste Saison in der Superbike-WM schloss Dominique Aegerter mit zwei Podestplätzen in Jerez ab. Im Nau.ch-Interview blickt er zurück – und voraus auf 2024.
Das Wichtigste in Kürze
- Dominique Aegerter beendete seine Premieren-Saison in der Superbike-WM auf Rang acht.
- Beim Saisonfinale in Jerez holte er seinen ersten Podestplatz – und gleich noch einen.
- Bei Nau.ch erklärt der Berner, wie er sich auf sein zweites WSBK-Jahr vorbereitet.
Auf seine erste Saison in der Superbike-WM darf Dominique Aegerter zufrieden zurückblicken. Der zweifache Supersport-Weltmeister lieferte als Rookie eine starke Vorstellung ab, fuhr zum Saisonende in Jerez zweimal aufs Podest. Der Lohn dafür war Gesamt-Rang acht und die Vertragsverlängerung bei GRT-Yamaha.
Aber einfach war die Premieren-Saison des Schweizers nicht immer – auch, weil zwischendurch der Körper streikte. Für 2024 ist Aegerter aber wieder topfit und motiviert, wie er im Nau.ch-Interview erklärt.
Nau.ch: Wie verbringst Du Deine Winterpause? Ist neben Training noch Zeit für etwas Erholung und Freizeit?
Dominique Aegerter: Ich verbringe den Winter mit sehr viel Training – vor allem Kondition und Kraft. In den letzten paar Wochen hatte ich auch viele Sponsoring-Aufgaben – Essen, Besuche, Verträge fürs nächste Jahr erneuern. Und die ganzen Designs machen für die Kombi, die Handschuhe, die Schuhe, den Helm.
Im Januar wird es in Richtung Spanien gehen, wo ich mich vier, fünf Wochen mit Motocross und Supermotard vorbereite. Daneben ist aber noch ein bisschen Zeit für Erholung und Freizeit. Da widme ich mich auch dem Fan-Club und Social Media.
Vor Weihnachten geht es dann noch eine Woche in die Ferien, in die Wärme. Die Weihnachtszeit wird sicher ein wenig ruhiger sein, die verbringe ich mit der Familie.
Drei Operationen bremsten Dominique Aegerter aus
Nau.ch: Wie geht es Deinem Arm? Du musstest Dich ja wegen Armpump unters Messer legen.
Dominique Aegerter: Dem Arm geht es sehr gut, den musste ich dieses Jahr dreimal operieren lassen. Das erste Mal ist nicht gut gelaufen, da musste ich nochmals operieren lassen. Dann gab es noch eine Infektion, die musste ich reinigen lassen.
Erst die letzten zwei Rennen hatte ich keine Schmerzen mehr am Arm, das war jetzt gut so. Ich hoffe, das wird in Zukunft auch so bleiben.
Nau.ch: Am Saisonende hast Du nochmal richtig aufgezeigt. Warum ist Dir in Jerez so der Knopf aufgegangen?
Dominique Aegerter: Auf Jerez habe ich mich sicher sehr gut vorbereitet und schon am Freitag stark angefangen. Ich denke auch, weil wir Anfang des Jahres schon dort getestet hatten. Dann hast du eine Grundeinstellung vom Setup, vom Fahrwerk und der Elektronik.
Es ist sicher auch eine Strecke, die gut zu meinem Fahrstil passt. Da konnte ich die Saison mit zwei Podien auf dem achten Gesamt-Rang beenden.
Nau.ch: Wie fällt insgesamt Dein Fazit zur letzten Saison aus?
Dominique Aegerter: Das Fazit ist sicher sehr positiv, ich habe sehr gut angefangen, mit der ersten Startreihe in Australien. Ich hatte dann drei, vier sehr starke Rennen mit Top-Fünf-Resultaten in Misano, Barcelona und Assen.
Danach ist es aber ein wenig schwieriger geworden, auch durch meine Armpump-Probleme. Ich hatte am Gas nicht mehr die volle Kraft und auch vier, fünf Ausfälle wegen technischer Probleme. Und ich bin dreimal abgeschossen worden und hatte lange Schulter- und Ellenbogen-Schmerzen.
Aber am Saisonende habe ich noch zwei Podestplätze geholt und damit auch mein Saisonziel erreicht.
«Ich weiss jetzt, was auf mich zukommt»
Nau.ch: Wo siehst Du bei Dir selbst das grösste Steigerungspotenzial?
Dominique Aegerter: Ich muss mich noch mehr an das Motorrad gewöhnen – an die Elektronik, aber auch an die Leistung. Die muss man auf den Boden bringen, dass das Hinterrad nicht durchdreht – oder man einen Wheelie macht.
Ich muss sicher auch noch das italienische Team noch besser kennenlernen und mehr Vertrauen aufbauen. Und ich weiss jetzt, wie hart ich körperlich trainieren muss, um die drei Rennen an einem Wochenende durchzustehen. Daran arbeite ich hart, damit ich für nächstes Jahr besser aufgestellt bin.
Nau.ch: Du gehst mit einem Jahr Superbike-Erfahrung in die neue Saison. Wie beeinflusst das Deine Vorbereitung?
Dominique Aegerter: Ich weiss jetzt, was auf mich zukommt – dafür hatte ich letztes Jahr sehr wenig Zeit. Da hatten wir Ende November das letzte Rennen. Ich bin nur sechs Mal auf der Superbike-Maschine gesessen, bevor wir im Februar schon das erste Rennen hatten. Das war eine sehr kurze Aufbauphase.
Jetzt ist ein bisschen mehr Zeit, in der ich mich auch körperlich super vorbereiten kann. Und auf den Strecken, auf denen wir schon gefahren sind, haben wir nächstes Jahr die Daten. Da werden wir schon viel stärker ins Wochenende starten, weil das Motorrad viel besser auf mich abgestimmt ist.
Nau.ch: Und zum Abschluss: Was ist Dein persönliches Saisonziel für 2024?
Dominique Aegerter: Ich möchte meinen ersten Superbike-Sieg einfahren und mehrheitlich ums Podium kämpfen können. Und wenn ich Ende der Saison in den Top-Sechs der WM bin, dann habe ich sicher mein Ziel erreicht. Und ich will bester Privatfahrer und ab und zu bester Yamaha-Fahrer sein.