Ferrari: Ausgerechnet beim Heimrennen in Monza droht die Blamage
Der Belgien-GP gerät für Ferrari zur Blamage – beide Autos im Ziel, aber keines in den Punkten. Jetzt geht's zum Italien-GP nach Monza, dort droht ein Debakel.
Das Wichtigste in Kürze
- In Belgien erlebt Ferrari eine herbe Blamage – Vettel und Leclerc werden nur 13. und 14.
- Auf dem Highspeed-Kurs in Monza dürfte die Scuderia erneut chancenlos sein.
- Für Teamchef Mattia Binotto steckt Ferrari aber nicht in einer Krise.
In Maranello herrscht am Montag wohl zum wiederholten Mal in dieser Saison Katerstimmung. Der Belgien-GP der Formel 1 gerät für Ferrari nämlich zu einem absoluten Debakel.
Sebastian Vettel und Charles Leclerc sehen zwar die Zielflagge – aber ausserhalb der Punkteränge. Und das ohne Kollisionen, ohne Defekte – einfach nur mit einem langsamen Auto. Dabei hatte die Scuderia an gleicher Stelle vor einem Jahr noch dominiert, mit Leclerc einen souveränen Sieg gefeiert.
Davon ist man 2020 meilenweit entfernt – seit die FIA den Ferrari-Motor für nicht ganz legal erklärte. Seither hängen die Autos der Scuderia und ihrer Kundenteams in den hinteren Regionen der Top-Speed-Messungen fest. Sowohl Ferrari als auch Haas und Alfa-Sauber waren in Spa in dieser Wertung unter den Nachzüglern.
Das schmerzt besonders, wenn man den Blick auf das kommende Rennwochenende richtet. Denn die Formel 1 gastiert schon am Sonntag zum Grossen Preis von Italien im Königlichen Park von Monza. Und das altehrwürdige Autodrom ist jene Strecke im Kalender, auf der Top-Speed mehr zählt als irgendwo sonst.
Für Ferrari kündigt sich also ein ausgesprochen schmerzvolles Heimrennen an. «Wir sind im Moment sehr langsam und müssen definitiv versuchen, etwas zu finden», weiss Leclerc. «Monza wird ein extrem schwieriges Rennen. Ich denke, es ist ziemlich klar, was das Problem ist.»
Binott sieht Ferrari nicht in der Krise
Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigte in Belgien bereits deutlich: Nur Ferrari war auf der Ardennenachterbahn langsamer als 2019. Auch in Monza wird die gesunkene Leistung des nun legalen Motors der Scuderia im Weg stehen. Für Teamchef Mattia Binotto befindet sich Ferrari aber nicht in einer Krise.
«Ich glaube, es ist falsch, für unsere aktuelle Lage das Wort Krise zu verwenden», so der 50-jährige Italiener. «Es ist natürlich ein schlechtes Resultat in einer schwierigen Saison, die wir durchmachen. Aber wir wussten, dass das kommt – wir haben es bei den Wintertests gesehen. Und dann kam der Entwicklungsstopp.»
In Maranello arbeite man fieberhaft an Lösungen für die Probleme des SF1000. «Wir sitzen alle im selben Boot. Aber obwohl das Team sich mitten in einem Sturm befindet, sind wir sehr vereint. Es gibt keine Krise, keine Spannung – unsere Frustration muss in eine Reaktion, in Entschlossenheit umgewandelt werden.»
Nicht nur auf der Power-Strecke in Monza wird Ferrari Probleme haben. Eine Woche später steht der 1000. Formel-1-Grand-Prix der Scuderia an – auf der team-eigenen Strecke in Mugello. Auch dort spielt die Motorleistung eine ganz entscheidende Rolle.
Hinzu kommt, dass ausgerechnet beim zweiten Italien-Heimrennen ein emotionaler Ferrari-Rekord fallen dürfte. Denn Lewis Hamilton könnte dort Michael Schumachers Bestmarke von 91 Grand-Prix-Siegen einstellen. 72 davon hatte der Rekordweltmeister mit Ferrari geholt.