Ferrari: Test-Marathon in Fiorano – wie zu Schumachers Zeiten
Hunderte Testkilometer spulte Michael Schumacher einst mit Ferrari ab, um das Auto siegfähig zu machen. Man besinnt sich – und dreht in Fiorano seine Runden.
Das Wichtigste in Kürze
- Diese Woche testeten Carlos Sainz, Mick Schumacher und Callum Ilott für Ferrari.
- Das Trio sass in Fiorano am Steuer eines SF71H aus der Formel-1-Saison 2018.
- Mit der Wahl des Autos umgeht Ferrari das Testverbot in der Formel 1.
Nach dem Seuchenjahr 2020 zeigt die Formkurve bei Ferrari in der neuen Saison wieder nach oben. In Bahrain und zuletzt in Imola waren die roten Renner aus Maranello deutlich konkurrenzfähiger als noch im Vorjahr.
Damit die Fortschritte weitergehen, besinnt sich die Scuderia auf ihre erfolgreichsten Zeiten zurück. Wie einst unter Michael Schumacher spulen die Stamm- und Ersatzfahrer auf der hauseigenen Teststrecke in Fiorano ihre Runden ab.
Ferrari «umgeht» das Formel-1-Testverbot
Eigentlich gilt in der Formel 1 zwar ein Testverbot – aber die Ferrari-Arbeit fällt nicht darunter. Verboten sind nur Testfahrten mit aktuellen oder bis zu zwei Jahre alten Autos. In Fiorano sitzen die Ferrari-Fahrer am Steuer des SF71H von 2018.
Am Mittwoch durfte Stammpilot Carlos Sainz ins Cockpit klettern. Für den Spanier geht es nach wie vor darum, mit den Abläufen im Team besser vertraut zu werden. Mehr als 300 Kilometer spulte der Nachfolger von Sebastian Vettel an seinem Testtag ab.
Am Donnerstag durften dann die beiden Formel-2-Titelrivalen aus dem Vorjahr hinters Lenkrad. Formel-1-Rookie Mick Schumacher übernahm am Vormittag das Steuer des SF71H. Der Haas-Pilot sammelte mehr als 200 Testkilometer.
Ähnlich produktiv war Callum Ilott am Donnerstagnachmittag. Auch der Brite – dieses Jahr Ersatzfahrer bei der Scuderia – spulte rund 200 Kilometer ab. Der Formel-2-Vizemeister von 2020 bestreitet in dieser Saison die GT World Challenge für Ferrari.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ferrari in dieser Saison fleissig Testkilometer sammelt. Auch vor dem Imola-GP dröhnten in Fiorano die Motoren. Stammfahrer Charles Leclerc und die beiden Junior-Piloten Robert Shwartzman und Marcus Armstrong kamen auf 800 Kilometer.
Ähnlich wie Schumacher – und doch ganz anders
Die Marathon-Testfahrten in Fiorano erinnern an die Zeit vor dem Verbot von Testfahrten zurück. Rekordweltmeister Michael Schumacher spulte in seinen Ferrari-Jahren regelmässig Hunderte Kilometer am Stück ab.
Anders als heute waren damals unbeschränkte Testfahrten mit den aktuellen Autos erlaubt. Zwischen den einzelnen Rennen wurden so Neuerungen einem Test unterzogen, ehe sie im Ernstfall eingesetzt wurden.
Das ist heute nicht mehr möglich. Stattdessen geht es für die Scuderia bei den Tests in Fiorano vor allem um die Abläufe. Zudem erhalten die Nachwuchsfahrer der Scuderia so die Möglichkeit, sich auf den nächsten Karriereschritt vorzubereiten.