Formel 1: 35'000 Fans klagen nach Trainings-Farce in Las Vegas
Die Formel 1 legt in Las Vegas einen denkwürdigen Auftritt hin. Nach der Farce um einen defekten Wasserschacht und die Räumung der Fanzonen sind Anwälte am Zug.
Das Wichtigste in Kürze
- 35'000 Fans klagen nach dem frühen Trainingsabbruch in Vegas gegen die Formel 1.
- Es geht um Vertragsbruch, Fahrlässigkeit und irreführende Handelspraktiken.
- Jeder Kläger soll mit 30'000 Dollar entschädigt werden – insgesamt eine Milliarde Dollar.
Nach der Farce beim Auftakttraining in Las Vegas sieht sich die Formel 1 in einem juristischen Streit mit dem Vorwurf der Fahrlässigkeit konfrontiert.
Die Anwaltskanzlei Dimopoulos hat zusammen mit JK Legal & Consulting nach eigenen Angaben eine Sammelklage gegen den Organisator des Grand Prix vor dem Bundesgericht von Nevada eingereicht. Dies berichtete unter anderem ESPN.
Wegen der defekten Abdeckung eines Wasserschachts auf dem Asphalt war das erste Training am Donnerstag schon nach 19 Minuten abgebrochen worden. Gefahren wurde nur während acht Minuten. Erst nach stundenlangen Inspektionen und Reparaturen auf dem Asphalt wurde die zweite Einheit vor längst geräumten Tribünen bestritten.
Es gehe um den «Vorwurf des Vertragsbruchs, der Fahrlässigkeit und der irreführenden Handelspraktiken gegen die Beklagten», zitierte das Fachportal «motorsport.com» aus der Klageschrift. Nach Einschätzung der Kanzlei Dimopoulos war die Strecke «zum Zeitpunkt der Veranstaltung nicht in einem rennfertigen Zustand.»
Womöglich teurer Fehler für die Formel 1
In der Klage heisst es weiter, dass die Formel-1-Chefetage, in Las Vegas erstmals auch Ausrichter eines Rennens, es versäumt habe, «die Mängel und/oder die mangelhafte Installation» des versiegelten Wasserschachts «zu erkennen und sicherzustellen, dass die Strecke für das Training rennbereit war.»
Die Kanzlei Dimopoulos hat eine Sammelklage im Namen von 35'000 Fans eingereicht, die Karten für den Auftakttag gekauft hatten. Die Juristen fordern mindestens 30'000 Dollar Schadenersatz pro Zuschauer. Damit geht es um mindestens 1,05 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 960 Millionen Euro.
Die Formel 1 hatte all jenen Fans, die ein mehrere Hunderte Dollar teures Ticket nur für den Auftakttag besassen, Warengutscheine im Wert von 200 Dollar (rund 183 Euro) angeboten. Dem Kläger zufolge wurde den verdutzten Zuschauern aber eine Rückerstattung des Eintrittspreises nicht unterbreitet. Man fordere nun für diese Fans eine finanzielle Entschädigung.
«Darüber hinaus fordern die Kläger Schadenersatz für seelische Qualen in einer von den Geschworenen festzulegenden Höhe, die in Anbetracht des vorsätzlichen, rücksichtslosen und absichtlichen Verhaltens der Beklagten gerecht und angemessen ist», hiess es in der Klageschrift.
Der Organisator begründete die nächtliche Räumung der Fanzonen im Kern mit dem Arbeitsschutz der Angestellten und der Sorge um die öffentliche Sicherheit. «Wir können uns nicht zu Rechtsstreitigkeiten äussern», wurde ein Grand-Prix-Sprecher zitiert.
«Unser Fokus liegt darauf, unseren Fans ein unterhaltsames Erlebnis in einer sicheren Umgebung zu bieten, was immer unsere oberste Priorität ist.»
Der Rennsieg beim GP am Sonntag ging an Red Bulls Max Verstappen. Charles Leclerc (Ferrari) und Sergio Pérez (Red Bull) komplettierten das Podest. Kommendes Wochenende beendet die Formel 1 die Saison in Abu Dhabi.