Formel 1: So funktioniert das neue Sprint-Rennen am Samstag
Beim Silverstone-GP bricht die Formel 1 mit ihrer Tradition: Schon am Samstag wird ein Rennen gefahren. Der Sprint bestimmt die Startaufstellung für Sonntag.
Das Wichtigste in Kürze
- Das neue Sprint-Qualifying feiert beim Grossbritannien-GP der Formel 1 seine Premiere.
- Das umstrittene Format soll mehr Spannung bringen und junge Fans begeistern.
- Es bringt einige Änderungen für das Formel-1-Wochenende mit sich.
Am Samstag vor dem Silverstone-GP beschreitet die Formel 1 neue Wege: Anstelle eines Qualifyings wird die Startaufstellung für den Grand Prix von Grossbritannien nämlich mit einem Sprint-Rennen ermittelt.
Das neue Format ist nicht unumstritten – es soll bei drei Grands Prix in dieser Saison getestet werden. In Silverstone kommt das Qualifikations-Rennen erstmals zum Einsatz. Auch in Monza ist es geplant, ein dritter Austragungsort wird noch bekannt gegeben.
Wie funktioniert das Sprint-Qualifying?
Normalerweise wird die Startaufstellung für ein Formel-1-Rennen in einem Zeittraining ermittelt. In Q1 und Q2 werden zunächst jeweils die fünf langsamsten Fahrer aussortiert. Die Top Ten kämpfen in Q3 um die Pole Position – die schnellste Rundenzeit gewinnt.
In Silverstone wird nun schon am Freitag das Qualifying ausgetragen. Daraus ergibt sich die Startaufstellung für den Sprint am Samstag. Das Ergebnis aus dem Samstagsrennen bestimmt wiederum die Aufstellung für den Rennstart am Sonntag.
Wie lange ist das Sprint-Rennen?
Die vorgeschriebene Renndistanz für einen Grand Prix der Formel 1 beträgt 300 Kilometer. Das Sprint-Rennen am Samstag hingegen wird nur über 100 Kilometer ausgetragen. Beim Silverstone-GP entspricht das also 17 Runden – 100,147 Kilometer, um genau zu sein.
Verglichen mit dem Grossbritannien-GP aus dem Vorjahr sollte die Renndauer also zwischen 25 und 35 Minuten betragen. Zum Vergleich: Das normale Qualifying dauert knapp über einer Stunde.
Was erhält der Sieger des Sprint-Rennens?
Anders als nach dem eigentlichen Grand Prix am Sonntag wird es nach dem Sprint-Rennen keine Podiums-Zeremonie geben. Auch Trophäen werden für das Samstagsrennen nicht verteilt.
Stattdessen erhalten die Top 3 einen Lorbeer-Kranz wie in den alten Zeiten der Formel 1. Ausserdem werden WM-Punkte verteilt: Der Sieger erhält drei Zähler, der Zweite zwei, der Dritte einen Punkt. Und der Sprint-Sieger erhält die Poleposition gutgeschrieben.
Was bedeutet das neue Format für den Sonntag?
Anders als nach einem «normalen» Qualifying gilt nach dem Sprint-Rennen keine Reifen-Pflicht für die Top Ten. Das heisst: Alle Fahrer starten den Silverstone-GP am Sonntag mit freier Reifenwahl.
Ausserdem sorgt die verringerte Trainingszeit für weniger Erfahrungswerte mit den Reifen und dem Setup. Das beunruhigt die Teams – und könnte vor allem in Sachen Reifen-Abnutzung für Chaos sorgen.
Was erhofft sich die Formel 1 davon?
Die Verantwortlichen bei Liberty Media kämpfen um ein jüngeres Publikum – und sehen die übliche Grand-Prix-Dauer als Problem. Mit dem verkürzten Format sollen jüngere Zuschauer für den Sport gewonnen werden.
Ausserdem soll das neue Format auch mehr Unwägbarkeiten für die Teams mit sich bringen. Riskante Manöver im Sprint-Qualifying könnten durch bessere Platzierungen belohnt werden. Sie können aber auch das ganze Wochenende ruinieren, wenn sie schiefgehen.