Formel 1: Warum die Formel-2-Saison 2020 so wichtig wird
Die Formel-2-Saison 2020 wird auch für die Formel 1 richtungsweisend. Nicht nur, was die Nachwuchspiloten angeht, die dort am Start sind.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel 1 schaut 2020 noch genauer als sonst auf die Formel-2-Meisterschaft.
- Nicht nur die aufstrebenden zukünftigen Formel-1-Fahrer sind von Interesse.
- Auch auf technischer Seite hat die Formel-2-Serie 2020 einiges zu bieten.
Mehr denn je wird die Formel 1 im kommenden Jahr auf ihren eigenen Unterbau blicken. Denn in der Formel 2 wird sich 2020 einiges an Erfahrung für die Königsklasse sammeln lassen. Dabei geht es auch – aber nicht nur – um potenzielle zukünftige Formel-1-Piloten. Auch auf der technischen Seite wird die nächste Saison der Nachwuchsmeisterschaft durchaus interessant.
Die Fahrer-Zukunft der Formel 1
«Der Weg zur Formel 1», das ist das Motto der Formel-2-Meisterschaft. Die Nachwuchsserie ist seit Jahren die erste Adresse für aufstrebende Talente. Allein zur Saison 2019 stiegen mit Alexander Albon, George Russell und Lando Norris drei F2-Piloten auf. Und auch 2020 wird es mit Nicholas Latifi einen Formel-1-Rookie aus der Formel 2 geben.
Kandidaten für seine Nachfolge gibt es in der kommenden Saison einige. Alleine Ferrari hat fünf seiner Nachwuchsfahrer in der Formel 2 platziert. Mick Schumacher, Callum Ilott und Giuliano Alesi haben alle bereits ein Jahr Erfahrung in der Klasse. Neu dazugekommen sind Formel-3-Meister Robert Shwartzman und sein Vize Marcus Armstrong.

Aber auch andere Hersteller sind in der Nachwuchsmeisterschaft vertreten. Renault wird aller Voraussicht nach gleich drei Piloten in der Formel 2 platzieren. Jack Aitken und Guanyu Zhou lieferten 2019 überzeugende Leistungen ab. Christian Lundgaard gab in Abu Dhabi sein Formel-2-Debüt, auch er dürfte 2020 in der Serie starten.
Ende 2020 laufen die meisten Fahrerverträge in den Top-Teams aus, ein heiteres Stühlerücken ist nicht auszuschliessen. Vor allem, falls Ende der kommenden Saison einer der Top-Fahrer sein Cockpit verlässt, könnte es rund gehen. Kandidaten dafür wären vor allem Lewis Hamilton (Abschied von Mercedes) und Sebastian Vettel (Rücktritt). Bei den Silberpfeilen droht Valtteri Bottas zudem durch George Russell ersetzt zu werden.
Die kommende Formel-2-Saison ist also mehr denn je ein Bewerbungsgespräch für die Königsklasse. Und: Die Youngster sammeln 2020 wichtige Erfahrung für die Königsklasse, die den arrivierten Piloten fehlen wird.
Das grosse technische Experiment
Ab der Saison 2021 stellt die Formel 1 auf 18-Zoll-Reifen um – die Formel 2 schon ein Jahr früher. Bereits beim Abu-Dhabi-Test Ende der Woche sind die neuen Räder im Einsatz. 2020 werden die Nachwuchspiloten dann schon Rennerfahrung mit den neuen Pirelli-Reifen sammeln.
Diese Erfahrung könnte sich bei einem Aufstieg in die Königsklasse dann sogar als Vorteil erweisen. Denn die 18-Zöller werden – insbesondere hinsichtlich des Temperatur-Arbeitsfensters – eine neue Herausforderung. Pirelli rechnet mit ganz anderen Charakteristika als bei den bisherigen Slicks.

Die Umstellung wird für die Formel 1 ein erheblicher Bestandteil der grossen Regel-Revolution für 2021. Auf die arrivierten Piloten kommt dann eine ganz andere Königsklasse als bisher zu. Eventuelle Formel-2-Aufsteiger könnten einen Vorteil mitbringen. Sie sammeln schon kommende Saison wertvolle Erfahrung mit weniger Abtrieb und den 18-Zoll-Reifen.
Auch eine schlechte Nachricht
Anders als 2019 wird nächstes Jahr voraussichtlich keine Frau in der Formel 2 am Start sein. Tatiana Calderon bestätigte während des Abu-Dhabi-Wochenendes, dass sie 2020 wahrscheinlich nicht mit dabei ist. Aus den Nachwuchsklassen drängen (noch) keine Rennfahrerinnen nach oben.

WSeries-Champion Jamie Chadwick etwa wird ihren Titel kommendes Jahr verteidigen. Zudem tritt sie in der Formel-3-Asienmeisterschaft an. Auch ein Start in der Formel-3-Meisterschaft im Rahmen der Formel 1 ist ein Thema. Dort wird vermutlich auch Sophia Flörsch am Start sein, sie fuhr schon den Macau-GP für das HWA-Team.