Formel 1: Was das Personal-Beben für die Zukunft von Haas bedeutet
Letzter in der Konstrukteurs-WM der Formel 1, Teamchef und Technik-Direktor müssen gehen: Bei Haas bleibt vor der neuen Saison kein Stein auf dem anderen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Formel-1-Team Haas trennt sich nach acht Jahren von Teamchef Günther Steiner.
- Auf seinen Nachfolger Ayao Komatsu kommt eine Herkules-Aufgabe zu.
- Die Bestellung des Japaners folgt dem jüngsten Erfolgstrend in der Formel 1.
Als Gene Haas sein Team im Jahr 2016 in die Formel 1 brachte, war Günther Steiner schon mit dabei: Der Südtiroler, der in der Motorsport-Königsklasse schon für Jaguar und Red Bull arbeitete, war die tragende Figur. Und nicht zuletzt dank der Netflix-Serie «Drive to Survive» erlangte Steiner schon fast Kult-Status.
Doch in die neunte Saison seiner Geschichte geht Haas ohne den emotionalen, aber im Fahrerlager äusserst beliebten Teamchef. Keine zwei Monate vor dem Saisonstart in Bahrain muss der Südtiroler seinen Posten räumen. An seiner Stelle ist Ayao Komatsu, der bisherige Chef-Renningenieur, neuer Team-Boss beim US-Rennstall.
Und Steiner ist nicht der einzige prominente Abgang – auch Technik-Direktor Simone Resta verlässt das Team. Anders als bei Steiner, der sich mit Team-Besitzer Gene Haas überworfen haben soll, geht Resta offenbar auf eigenen Wunsch. Der Italiener und langjährige Ferrari-Mann gilt als möglicher Neuzugang beim künftigen Audi-Werksteam Sauber.
Haas folgt mit neuem Teamchef dem Trend
Die Bestellung von Komatsu als Steiner-Nachfolger passt zum jüngsten Trend in der Formel 1. Bei McLaren und Williams haben ähnliche Beförderungen die gewünschten Erfolge gezeigt: Die beiden britischen Traditions-Rennställe beförderten mit Andrea Stella und James Vowles jeweils durchaus erfolgreich Ingenieure zum Teamchef.
Allerdings ist von Komatsu kaum zu erwarten, dass er das leckgeschlagene Haas-Schiff kurzfristig auf Kurs bringen kann. Die technischen Grundsteine für 2024 sind längst gelegt, in rund fünf Wochen steht schon der Vorsaison-Test in Bahrain an. Der Japaner erbt also die längst getroffenen Entscheidungen von Steiner und Resta.
Kein Platz für Fehler in der Formel 1
Die grosse Aufgabe für Komatsu wird es sein, Entwicklungsfehlschläge wie 2023 zu vermeiden: Haas setzte sein Upgrade-Paket völlig in den Sand, machte trotz umfangreicher Änderungen einen Rück- statt Fortschritt. Im engen Mittelfeld der Formel 1 ist für solche kapitalen Fehler kein Platz.
Zudem muss der Japaner auch den Posten von Resta neu besetzen – oder zumindest die Aufgaben des Italieners neu verteilen. An den Gerüchten, dass sich Haas um eine Verpflichtung von Ex-Ferrari-Boss Mattia Binotto bemüht, ist aber wohl nichts dran.