Lewis Hamilton jammert sich am Boxenfunk zum Mexiko-Sieg

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Mexiko,

Auf dem Weg zum zehnten Saisonsieg war Lewis Hamilton zwischendurch fast weinerlich am Boxenfunk zu hören. Alles nur Theater?

Lewis Hamilton Mexiko Mercedes
Der frühe Boxenstopp liess Lewis Hamilton in Mexiko zwischenzeitlich (ver-)zweifeln. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit gezieltem Jammern am Boxenfunk trickste Lewis Hamilton die Ferrari-Boxenstrategen aus.
  • Als Reaktion auf Hamiltons Reifenfeedback an Mercedes stellte Ferrari die Strategie um.
  • Das erwies sich für die Siegeshoffnungen der Scuderia zum Rennende als fataler Fehler.

«Wir sind viel zu früh reingekommen, Mann», klagte Lewis Hamilton etwa bei Rennhälfte am Boxenfunk. Da war der Brite gerade in der optimalen Position, seinen zehnten Saisonsieg einzufahren. Trotzdem jammerte der demnächst sechsfache Weltmeister bei seinem Renningenieur über die Strategie.

Die erwies sich am Rennende dann aber als genau die richtige, denn Hamilton stand ganz oben. Und das war ausschliesslich der Boxentaktik zu verdanken, die man bei Ferrari – wie üblich – völlig verwachst hatte. Und das wohl auch dank Lewis Hamilton selbst.

Sebastian Vettel Formel 1
Bei Ferrari verpasste man es, Lewis Hamilton durch die Boxenstrategie unter Druck zu setzen. - keystone

Denn der Titelverteidiger klagte – wohlwissend, dass die TV-Zuseher mithören – über die Lebensdauer der Reifen. Die Botschaft: Die harten Reifen halten nicht lange genug, um bis zur Zielflagge durchzufahren. Ferrari lauschte.

Lewis Hamilton trickste Ferrari am Funk aus

Und wie als Reaktion auf Hamiltons Feedback liess man Sebastian Vettel lange auf der Strecke seine Runden drehen. Lange genug, damit der Brite auf den frischeren Reifen den «Undercut» schaffen konnte. Als Vettel die Box wieder verliess, war er deutlich hinter Hamilton.

Die Psychospielchen am Boxenfunk sind eine Spezialität des Briten, die auch funktioniert, wenn sein Stamm-Ingenieur fehlt. Denn Peter Bonnington, genannt «Bono», verpasst aus gesundheitlichen Gründen die Rennen in Mexiko und den USA. Und damit wohl auch die bevorstehende Krönung des Briten zum sechsfachen Weltmeister.

Lewis Hamilton Peter Bonnington
Lewis Hamilton und der Renningenieur seines Vertrauens: Peter Bonnington fällt aus, er muss sich einer Operation unterziehen. - Keystone

Denn schon am Sonntag hat Hamilton den zweiten Matchball, wenn der GP der USA in Austin, Texas, stattfindet. 74 Punkte beträgt der Vorsprung von Hamilton auf Valtteri Bottas. Verlässt der Brite Texas mit 52 Punkten Vorsprung oder mehr, ist der WM-Kampf entschieden. Anders gesagt: Bottas müsste gewinnen, Hamilton nicht besser als Achter werden – unwahrscheinlich.

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