Lewis Hamilton: Steht Ineos der Mercedes-Unterschrift im Weg?
Die Verhandlungen zwischen Lewis Hamilton und Mercedes ziehen sich hin. Steht etwa Sponsor und Neo-Miteigentümer Ineos dem neuen Deal im Weg?
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Dezember ist Ineos neuer Mit-Eigentümer des Mercedes-Formel-1-Teams.
- Erstmals sitzt damit ein dritter Verhandlungspartner bei Lewis Hamilton am Tisch.
- Der Brite hat bei Mercedes noch keinen neuen Vertrag unterzeichnet.
Mitte Dezember teilte der Daimler-Konzern mit, dass Sponsor Ineos Teilhaber am Formel-1-Team wird. Die Dauer-Weltmeistertruppe wird seit 2020 von Ineos gesponsert, ab diesem Jahr ist der Chemie-Konzern Miteigentümer.
Und womöglich sind die neuen Besitzverhältnisse ein Mitgrund für die zähen Verhandlungen mit Lewis Hamilton. Der Rekordweltmeister möchte gerne mit Mercedes weitermachen. Die Silberpfeile wollen ihren Erfolgsgaranten unbedingt halten.
Lewis Hamilton will bei Daimler mitreden
Trotzdem ist sechs Wochen vor den ersten Testfahrten noch immer nichts unterschrieben. Über die Gründe kann nur spekuliert werden – sicherlich ist Hamiltons Wunschgehalt einer der Streitpunkte. Rund 55 Millionen Franken soll der siebenfache Champion fordern.
Hinzu kommt: Hamilton will beim Daimler-Konzern mitreden, stellt sich für die Zeit nach seiner aktiven Karriere auf. Unter Rennsport-Fan Dieter Zetsche wäre das bei Mercedes vielleicht möglich gewesen. Sein Nachfolger Ola Källenius gilt da als deutlich kritischer.
Womöglich ist es aber gar nicht Daimler, sondern Ineos, das bei den Verhandlungen zum Problem wird. Denn als Miteigentümer müsste der Chemiekonzern auch einen Teil von Hamiltons Mega-Gehalt bezahlen.
Der Unterschied zwischen Mercedes und Ineos: Für die Silberpfeile spricht Teamchef Toto Wolff. Der Österreicher ist eng mit Lewis Hamilton befreundet. Von seinem unbestrittenen sportlichen Wert abgesehen ist der Brite ihm auch menschlich wichtig.
Fehlt Niki Lauda am Verhandlungstisch?
Bei den neuen Miteigentümern stellt sich die Sache anders dar. Vor allem auch, weil eine erheblich günstigere, aber pfeilschnelle Alternative auf dem Tisch liegt. Jungstar George Russell müsste man vermutlich nur ein Zehntel des Hamilton-Gehalts offerieren.
Sicher ist schon, dass Hamilton wohl nur einen Einjahres-Vertrag angeboten bekommt. Mercedes ist vorsichtig, was die Regeländerungen in der Formel 1 ab 2022 betrifft. Auch ein Ausstieg ist nicht ausgeschlossen, weil Daimler voll auf Elektromobilität setzt.
Es gibt also einige Brennpunkte bei den Verhandlungen zwischen Lewis Hamilton und Mercedes. Solange nur Wolff, Hamilton und F1-Legende Niki Lauda (†70) am Tisch sassen, wurde man sich rasch einig. Mit den neuen Eigentümern dauert das erheblich länger.