Mercedes in der Zwickmühle: Fährt 2020 Ocon oder Bottas?
Mercedes hat ein Luxusproblem – zwei starke Piloten buhlen um ein freies Cockpit neben Lewis Hamilton. Setzt man auf Valtteri Bottas oder Esteban Ocon?
Das Wichtigste in Kürze
- Mercedes muss für die kommende Saison eine schwierige Fahrer-Entscheidung treffen.
- Drei Piloten bewerben sich um ein freies Cockpit beim Weltmeisterteam.
- Valtteri Bottas, Esteban Ocon und George Russell sind allesamt Kandidaten.
Mercedes geht als überlegener WM-Führender und auf Kurs zu beiden Titeln in die Formel-1-Sommerpause. Trotzdem dürften in Brackley, wo die Silberpfeile entwickelt werden, während der Ferien die Köpfe rauchen. Zumindest jener von Teamchef Toto Wolff, der sich mit einer schwierigen Entscheidung befassen muss.
Denn für die Saison 2020 hat Wolff drei (eigentlich vier) Top-Piloten zur Verfügung, aber nur zwei Autos. Und eines davon ist fix für den angehenden sechsfachen Weltmeister Lewis Hamilton reserviert. Um das zweite Cockpit duellieren sich Valtteri Bottas und Esteban Ocon, während George Russell im Hintergrund lauert.
Bottas, Ocon, Russell – wer fährt für Mercedes?
Schwierig wird die Entscheidung vor allem deshalb, weil Valtteri Bottas nicht gerade mit Konstanz glänzt. An einem guten Wochenende ist er bisweilen sogar schneller als Hamilton, umsetzen konnte er die Pace aber nicht immer. Und an einem schlechten Wochenende – von denen er zuletzt mehrere hatte – fehlt zu viel zur Spitze.
Dabei hatte Bottas sich mit seinem starken Saisonstart in die Pole Position im Kampf um das Cockpit für 2020 gebracht. Bis zum Spanien-GP sah es sogar so aus, als könnte er Hamilton im Titelkampf fordern. Seither ging es für den Finnen aber massiv bergab.
Deshalb darf sich Esteban Ocon ernsthafte Hoffnungen auf das Renncockpit machen. Der talentierte Franzose muss die Saison 2019 als Ersatzfahrer bei Mercedes sein Dasein fristen. Wegen seiner Verbindung zu Mercedes war für ihn schlicht nirgendwo ein Cockpit zu finden.
Kann ihm die Marke mit dem Stern auch 2020 keine Renneinsätze verschaffen, dann wird sich Ocon wohl verabschieden. Denn Interessenten gäbe es einige – bei Renault sähe man gerne einen schnellen Franzosen statt Nico Hülkenberg im Auto. Und Haas braucht dringend einen Ersatz für Romain Grosjean.
Und dann ist da noch George Russell: Der Formel-2-Champion des Vorjahres fristet bei Nachzügler Williams ein Schattendasein. Dort nimmt er allerdings seinen Teamkollegen Robert Kubica regelmässig auseinander. Und bringt sich damit ganz nebenbei in Stellung für ein Top-Cockpit.
Allerdings kommt Mercedes für den britischen Jungstar 2020 wohl noch zu früh. Lieber würde Mercedes dem Nachwuchstalent noch ein weiteres Jahr ausserhalb des Rampenlichts ermöglichen. Die Hoffnung ist, dass Williams sich nächstes Jahr im Mittelfeld wiederfindet.