MotoGP: KTM und die schwierige Suche nach Zarcos Nachfolger

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Frankreich,

Top-Piloten sind in der MotoGP schwer zu finden. Das merkt KTM bei der Suche nach einem Nachfolger für Johann Zarco, der vorzeitig kündigt.

Johann Zarco MotoGP KTM
Johann Zarco stürzt die MotoGP mit seinem Rückzieher bei KTM ins Transfer-Chaos. - Gold & Goose/Red Bull Content Pool

Das Wichtigste in Kürze

  • KTM ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Johann Zarco in der MotoGP-WM.
  • Gute Karten haben Ex-KTM-Fahrer Bradley Smith und Testpilot Mika Kallio.
  • Aber auch ausserhalb des MotoGP-Fahrerlagers sieht sich der österreichische Hersteller um.

Die überraschende vorzeitige Kündigung von Johann Zarco hat KTM in die Bredouille gebracht. Für ihr Werksteam in der MotoGP brauchen die Mattighofener kommendes Jahr einen zweiten Fahrer. Namen sind zwar viele im Gespräch, ernst zu nehmende Kandidaten gibt es aber nur wenige.

Denn Top-Piloten sind in der MotoGP zum einen dünn gesät und zum anderen schwer zu bekommen. Vor allem so spät in der Saison ist es praktisch unmöglich, einen Spitzenfahrer zu verpflichten. KTM steht vor der schwierigen Aufgabe, einen leistbaren, aber schnellen Piloten zu holen. Dabei schweift der Blick auch ausserhalb des MotoGP-Fahrerlagers.

Denn im Umfeld der Königsklasse sind alle Spitzenfahrer vergeben. Auch die besten Piloten der Moto2-Klasse haben ihre Verträge für 2020 bereits in der Tasche. Einen Alex Marquez etwa könnte man nur mit einer entsprechenden Ablösesumme loseisen – für KTM kein Thema.

Bradley Smith KTM MotoGP
Bradley Smith fuhr bereits in der Vergangenheit in der MotoGP für KTM. - GEPA pictures/Red Bull Content Pool

Einer der Kandidaten ist Ex-KTM-Werkspilot Bradley Smith. Der Brite hatte bei den Österreichern keinen Platz mehr, als Zarco kam. Stattdessen ging er zu Aprilia, wo er derzeit Testfahrer ist. Er wünscht sich aber eine Rückkehr in den Renneinsatz, zumal bei Aprilia ohnehin nicht viel vorangeht.

KTM schaut sich auch abseits der MotoGP um

Auch eine Rochade mit Yamaha ist durchaus denkbar, falls Johann Zarco wie erwartet Testfahrer bei den Japanern wird. Dann wäre Ex-MotoGP-Pilot Jonas Folger vertragslos und könnte zu KTM stossen. Der Deutsche liebäugelt derzeit aber eher mit einem Renn-Comeback in der Moto2-Klasse.

Alex Lowes Yamaha MotoGP
Nach dieser Saison fliegt Alex Lowes aus dem Yamaha-WSBK-Team – und könnte in die MotoGP wechseln. - Yamaha Motor

Auch eine externe Lösung käme für KTM infrage, wenn sich im MotoGP-Fahrerlager nichts findet. In der Superbike-WM stehen nach 2019 derzeit gleich zwei Top-Ten-Piloten ohne Vertrag da. Alex Lowes fliegt aus dem Yamaha-Werksteam, hat aber Chancen auf einen werksunterstützten Platz im Ten-Kate-Kundenteam.

Und bei BMW wird der Deutsche Markus Reiterberger vor die Tür gesetzt. Der Deutsche durfte vor zwei Jahren schon einmal auf der KTM RC16 Platz nehmen. Er hofft aber auf einen WM-Verbleib in einem möglichen BMW-Kundenteam.

Interne Lösung hat die besten Chancen

Die aktuell wahrscheinlichste Lösung für KTM ist eine interne: Diese sieht vor, dass Miguel Oliveira aus dem Tech3-Kundenteam ins Werksteam aufrückt. Testfahrer Mika Kallio würde den Portugiesen bei Tech3 ersetzen.

Mika Kallio MotoGP KTM
Mika Kallio springt bis zum Saisonende für Johann Zarco ein. - Isak Kullman / Red Bull Content Pool

Die Gelegenheit, sich für den Stammplatz 2020 zu empfehlen, hat der Finne bei den letzten fünf Saisonrennen. Er ersetzt bis zum Saisonende Johann Zarco, dessen KTM-Ära damit nach nur dreizehn Rennen vorbei ist.

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