MotoGP: Was verrät der Barcelona-Test über die Saison 2025?
Traditionell absolviert die MotoGP kurz nach dem Saisonfinal bereits den ersten Test für das nächste Jahr. Barcelona war in vielerlei Hinsicht doppelt spannend.
Das Wichtigste in Kürze
- Die MotoGP-Saison 2025 hat bereits mit den ersten Testfahrten begonnen.
- Beim Nachsaison-Test in Barcelona rückten die Stars mit ihren neuen Teams und Bikes aus.
- Alle Augen waren auf Marc Márquez gerichtet – und auf Weltmeister Jorge Martin.
Man könnte meinen, Marc Márquez und nicht Jorge Martin war der Weltmeister der MotoGP im Jahr 2024. Denn alle Augen beim Nachsaison-Test waren auf den achtfachen Weltmeister gerichtet, der erstmals im Ducati-Werksteam ausrückte. Und Márquez enttäuschte nicht – der Spanier fuhr von Kopf bis Hinterrad in Knallrot.
Allzu viel wollte der Neuling im Ducati-Werksteam noch nicht verraten. «Ich habe viel für die Ingenieure gearbeitet», erklärte er gegenüber «The Race». «Wenn man in ein Werksteam wechselt, hat man einen sehr strikten Plan mit allen Dingen, die man ausprobieren muss. Der Fahrer ist in den Händen der Ingenieure», so Márquez.
Die ersten Kilometer als Ducati-Werkspilot verliefen für die Honda-Legende reibungslos. Márquez spulte, wie auch Teamkollege Pecco Bagnaia, seine Runden ab und tauschte sich mit seiner Boxen-Crew aus. «Wenn man in das beste Team des letzten Jahres kommt, hat man die Verantwortung, schnell zu sein. Das war ein Vergnügen», so Márquez.
Neues Motorrad für den Weltmeister der MotoGP
Eine Konsequenz von Márquez' Wechsel zu Ducati ist der Hersteller-Wechsel des neuen Weltmeisters: Jorge Martin kehrte seinem WM-Titel-Motorrad den Rücken und rückte am Dienstag erstmals für Aprilia aus. Äussern durfte sich der Spanier noch nicht – bis Jahresende steht er offiziell noch bei Ducati unter Vertrag.
Aber die ersten Eindrücke des frischgebackenen Champions wirkten positiv – trotz eines harmlosen Sturzes: Martin schien sich auf der Aprilia sofort komfortabel zu fühlen und spulte ein Programm ohne nennenswerte Schwierigkeiten ab. Am Ende des Tages belegte er Rang elf – wirkte aber keineswegs unglücklich.
Aprilia hatte gleich drei neue Piloten auf seinen Motorrädern: Marco Bezzecchi kommt wie Martin von Ducati und wird dessen Teamkollege im Werksteam. Beim Kunden-Rennstall Trackhouse sass Moto2-Weltmeister Ai Ogura erstmals auf seinem neuen Gefährt. Aus der Saison 2024 bleibt dem Hersteller aus Noale einzig Raul Fernandez erhalten.
Positive Stimmung bei Yamaha, Kritik bei Honda
Bei den kriselnden japanischen Herstellern war die Stimmung wie Licht und Schatten. Für Yamaha rückten erstmals die beiden Neuzugänge im neuen Kundenteam Pramac aus: Der Weltmeister-Rennstall von Jorge Martin ist ab sofort Kunden-Partner von Yamaha. Mit Miguel Oliveira und Jack Miller holte man zwei erfahrene Piloten auf die M1.
Vor allem der Portugiese machte an seinem ersten Arbeitstag für Pramac einen starken Eindruck. Mit der Aprilia bei Trackhouse hatte sich Oliveira im Saisonverlauf nie wirklich anfreunden können. Neo-Teamkollege Miller schien die Umstellung etwas schwerer zu fallen. Aussagekräftig waren die Zeiten in Barcelona aber ohnehin nicht.
Kritik wurde unterdessen im Honda-Lager laut: Ex-Weltmeister Joan Mir bezeichnete sich als «nicht besonders glücklich» – wegen fehlender Neuentwicklungen. Honda hatte die Saison als abgeschlagenes Schlusslicht der MotoGP beendet. Doch laut Mir waren in Barcelona keine neuen Teile zum Testen vor Ort.
«Wir hatten nichts Neues», ärgerte sich der Spanier gegenüber «The Race». «Keine neuen Upgrades, die es uns ermöglicht hätten, schneller zu sein. Wir arbeiteten mit unserem Standardpaket und einem Paket, das in der Vergangenheit nicht funktionierte. Man kann sich also vorstellen, dass der Tag nicht so war, wie ich erwartet hätte.»
KTM testet Extrem-Aero-Paket mit Neuling Acosta
Beim fünften Hersteller im Starterfeld kam die grosse Zukunftshoffnung erstmals im Werksteam zum Zug: Jungstar Pedro Acosta wechselt nach seiner starken Rookie-Saison in die KTM-Werksmannschaft. Bei seinem bisherigen Tech3-Team sind neu Enea Bastianini (vormals Ducati) und Maverick Vinales (vormals Aprilia) am Start.
Acosta durfte in Barcelona auch gleich mit einem radikalen Aero-Paket ausrücken, der Spanier testete mehrere Spezifikationen. Bastianini zerlegte seine RC16 unterdessen beim spektakulärsten Abflug der Testfahrten. Stürze leisteten sich auch die drei Neulinge Ogura, Fermin Aldeguer und Somkiat Chantra – alle drei zum Glück harmlos.