Sports Awards: Schweizer Motorsport-Stars zeigen sich enttäuscht
Die Schweizer Motorsport-Stars bleiben bei den Sports Awards aussen vor. Dominique Aegerter zeigt sich enttäuscht, Sébastien Buemi ist nicht mehr überrascht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sports Awards am Sonntagabend sorgen bei einigen Schweizer Stars für Frust.
- Trotz grosser internationaler Erfolge bleibt der Schweizer Motorsport aussen vor.
- Gegenüber Nau.ch zeigt sich die Schweizer Renn-Elite enttäuscht.
Bei den «Sports Awards» werden am Sonntagabend mit Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami zwei Ski-Stars als Sportler des Jahres geehrt. Weltcup-Dominator Odermatt setzte sich vor Schwinger Samuel Giger und Leichtathlet Simon Ehammer durch. Gut-Behrami verwies Rad-Star Marlen Reusser und Leichtathletin Ditaji Kambundji auf die Plätze.
Auffällig: Weder bei Frauen noch bei Männern ist auch nur einer der Schweizer Motorsport-Stars nominiert. Eine Überraschung eigentlich – schliesslich stellt die Schweiz alleine im Langstrecken-Sport mit Louis Delétraz und Sébastien Buemi zwei Weltmeister. Auch Dominique Aegerter, erster Schweizer auf dem Superbike-Podest, wird nicht beachtet.
Dominique Aegerter versteht Nicht-Nominierung
Der Berner zeigt sich davon grundsätzlich nicht überrascht. «Dass ich nicht nominiert worden bin, ist irgendwo verständlich», meint er auf Anfrage von Nau.ch. «Ich habe dieses Jahr ja ‹nur› zwei Podien geholt», so Aegerter, der seine Premieren-Saison in der Superbike-WM als Achter abschloss.
«Sehr enttäuschend» findet er aber, dass er nicht einmal zum eigentlichen Anlass eingeladen wurde. Im Vorjahr – 2022 wurde er Supersport-Weltmeister und MotoE-Weltcup-Gesamtsieger – durfte er immerhin als Zuschauer dabei sein. Für eine Ehrung reichte es dem Yamaha-Piloten aber selbst damals nicht.
«Ich weiss, es ist eine Randsportart», gibt Dominique Aegerter unumwunden zu. «Aber es wäre wirklich schön, wenn man das würdigen könnte – nicht nur meinetwegen. Das wäre auch für die Jugendförderung wichtig. Dass die jungen Mädchen und Jungs zu mir aufschauen können und sagen: ‹Ich will auch wie der Aegerter Töff-Rennfahrer werden›.»
Und auch für seine Geldgeber wäre es ein positives Signal, mehr Präsenz zu haben, so Aegerter. «Ich trage die Schweiz in die Welt hinaus», meint der Berner. «Seit über 20 Jahren fahre ich mit dem Schweizerkreuz auf dem Helm und trete als stolzer Schweizer auf. Die letzten Jahre ist die Schweizer Hymne überall auf der Welt gelaufen.»
Langstrecken-Stars finden Ausschluss «nicht fair»
Enttäuscht, aber nicht wirklich überrascht zeigt sich auch Sébastien Buemi. Der mittlerweile viermalige Langstrecken-Weltmeister kennt das Problem bereits aus der Vergangenheit. «Ich weiss, dass es nicht wirklich fair ist, aber um ehrlich zu sein, ist mir das völlig egal. Es ist leider ein schlechtes Urteil von ihrer Seite», sagt er zu Nau.ch.
Auch Le-Mans-Sieger Fabio Scherer zeigt sich frustriert. «Ich finde es schade, dass für den Motorsport nicht mehr gemacht wird. Am meisten enttäuscht war ich nach Le Mans – über meinen Sieg wurde kein Wort verloren. Das finde ich ein Armutszeugnis», sagt der Luzerner zu Nau.ch.
«Es ist so schade, dass keine Schweizer Rennfahrer an die Sport Awards eingeladen werden. Es gäbe so viele, die es verdient hätten», meint der 24-Jährige. «Nicht einmal die Formel E wird berücksichtigt, obwohl das die ‹grüne Welle› ist. In der Schweiz dreht sich alles um die Formel 1, aber nicht um die Schweizer.»