Welche Lehren die Formel 1 aus dem GP von Spanien ziehen kann
Mercedes ist auf dem Weg, alle Rekorde zu brechen. Dahinter ist Ferrari sogar hinter Red Bull zurückgefallen. Im Mittelfeld der Formel 1 bleibt es spannend.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem fünften Rennen wechselt die WM-Führung erneut, Lewis Hamilton ist vorne.
- Hinter Mercedes hat Red Bull in Spanien sogar Ferrari überholt.
Fünf Saisonrennen, fünf Doppelsiege – Mercedes besticht in der Formel 1 mit noch nie dagewesener Dominanz. In Spanien verabschiedete man den scheidenden Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche stilgerecht. Der Strahlemann des Tages war aber unangefochten Lewis Hamilton.
Hinter Mercedes – und ganz besonders hinter Hamilton – tut sich ein regelrechter Abgrund auf. Die Lücke zwischen den Silberpfeilen und dem Rest der Welt ist eklatant. Und längst ist klar – der WM-Titel wird unter Hamilton und Valtteri Bottas ausgemacht. Hier sind die fünf Lehren aus dem Spanien-GP,
Lehre #1: Mercedes bleibt makellos
An dieser Stelle liesse sich eins zu eins kopieren, was vor zwei Wochen nach dem Baku-GP gesagt wurde. Auf jedem Untergrund, bei jedem Wetter ist der Silberpfeil das Mass der Dinge, ist Mercedes furchteinflössend fehlerlos. Der Dritte Max Verstappen hat 46 (!) Punkte Rückstand auf Leader Hamilton.
Dass Valtteri Bottas in Spanien am Start gegen Hamilton verlor, war dessen Revanche für Baku. Dass er trotz schwachem Start immer noch komfortabel Zweiter wurde, unterstreicht, dass Mercedes niemand das Wasser reichen kann. Es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich das im Lauf der Saison ändern wird.
Lehre #2: Red Bull ist stärker als Ferrari
In einer geraden Linie ist der Ferrari in der Formel 1 das schnellste Auto. Weil in der Formel 1 aber auch Kurven zu fahren sind, sind die Roten nur noch die dritte Kraft. Vor allem, dass man hinter Red Bull zurückfällt, wird Maranello schmerzen. Denn: Dem Honda-Motor fehlt es im Vergleich doch ein Stück an Leistung.
Aber Red Bull ist näher daran, sein Auto zu verstehen, als es Ferrari ist. Teamchef Mattia Binotto gesteht selbst, dass die Scuderia das Untersteuern und die Reifentemperatur nicht in den Griff bekommt. Da hilft es auch nichts, beim Topspeed vorne zu sein, wenn man auf die gesamte Runde zu viel verliert.
Lehre #3: Spanien darf gerne verschwinden
Vor dem Grand Prix von Spanien herrschte Aufregung, weil das Rennen womöglich vom Kalender verschwindet. Tatsache ist aber – wenn es in Barcelona nicht regnet, zählt das Rennen zu den langweiligsten Wochenenden des Jahres.
Das liegt am Streckenprofil in Catalunya: Überholmöglichkeiten gibt es nur zwei, der Rest ist Kurvengeschlängel. Das war vor zwanzig Jahren aufregend, als man noch dicht hintereinander fahren und an ungeahnten Stellen überholen konnte. Die moderne Formel 1 ist dagegen völlig ungeeignet für diesen Kurs.
Lehre #4: Bei Alfa-Romeo Sauber hakt es
Der vielversprechende Saisonstart von Alfa-Romeo Sauber hat nicht angehalten. In Spanien war man de facto Letzter (das Williams-Team muss man aussen vor lassen). Dass Kimi Räikkönen in Runde eins von der Strecke rutschte, kostete ihn seine Punkte-Serie.
Fakt ist aber auch: Antonio Giovinazzi steht massiv unter Druck. Der Italiener muss abliefern, er steht als Einziger ausser den Williams noch ohne Punkte da. Steigt seine Formkurve nicht bald an, klopfen einige Jungstars aus der Formel 2 an. Da fallen Namen wie Luca Ghiotto, Callum Ilott oder der des Schweizers Louis Delétraz.
Lehre #5: Die Formel 1 muss auf Monaco hoffen
Egal ob Strassenkurs klassisch (Melbourne), Strassenkurs modern (Baku), Rennstrecke klassisch (Barcelona) oder Rennstrecke modern (China, Bahrain). Mercedes dominiert unabhängig vom Streckenprofil nach Belieben. Das lässt auch für die kommenden Rennen wie Kanada oder Frankreich nichts Gutes erahnen, was die Spannung angeht.
Der einzige Lichtblick: In zwei Wochen wird im Fürstentum Monaco gefahren. Und in den Häuserschluchten gab es schon in der Vergangenheit immer wieder Überraschungen. Vor allem Red Bull liegt der engste Kurs des Jahres für gewöhnlich. Zumal der Motor hier keine grosse Rolle spielt.