Fanny Smith gewann Bronzemedaille im Skicross fast für Grossbritannien
Fanny Smith beschert der Schweiz eine Bronzemedaille. Dass sie für die Schweiz fährt, ist keine Selbstverständlichkeit. Smith und der Schweizer Verband haben eine etwas schwierige Vergangenheit. Nun bahnt sich das Happyend an.
Das Wichtigste in Kürze
- Fanny Smith holt für die Schweiz eine Bronzemedaille im Skicross.
- Dabei hätte die Schweiz Smith vor nicht allzu langer Zeit beinahe an Grossbritannien verloren.
- Die Westschweizerin und der Verband – das ist keine Liebesgeschichte. Noch nicht.
Beinahe hätte Grossbritannien in der Nacht auf heute an den Olympischen Winterspielen eine Medaille im Skicross geholt. Ja, und zwar jene von Fanny Smith. Mit ihrere Bronzemedaille hat Smith, ihres Zeichens bereits Weltmeisterin und dort auch Inhaberin eines kompletten Medaillensatzes, endlich auch an Olympischen Winterspielen durchsetzen können. Aber was hat dies mit Grossbritannien zu tun? Eine angespannte Beziehung zwischen Smiths Privatteam und dem Nationalteam ist dafür verantwortlich.
Lange keine Annäherung mit Verband
Jahrelang trainiert Fanny Smith in einem Privatteam, arbeitet mit ihrem persönlichen Trainer neben dem Schweizer Team, weigert sich, mit diesem zusammenzuarbeiten, da dessen Abläufe oft anders sind. Swiss Ski beteiligt sich nicht an den Kosten, die unter anderem für Smiths Trainer Guillaume Nantermod anfallen. Trotzdem wird die 25-Jährige unter ihm und nicht unter dem Patronat von Swiss Ski 2013 Weltmeisterin. Eine Annäherung an den Verband findet lange nicht statt – im Gegenteil.
Es ist Grossbritannien, das ob der Leistungen von Smith aufhorcht. Die Hoffnung auf die erste olympische Ski-Medaille bewegt das Königreich dazu, die Schweizerin, die im Besitz eines britischen Passes ist, auf ihre Seite zu ziehen. Der Antrag auf Nationenwechsel wird im Juni 2016 eingereicht, geprüft und nur deshalb nicht gutgeheissen, weil sich Swissski weigert, das Talent abzugeben. Dann wird auch Smith klar, was sie dem Team zu verdanken hat, was alles zusammen aufgebaut wurde. Sie bleibt – und nähert sich dem Team an.
Schwierige Eingliederung
Trotzdem trainiert Smith weiter mit eigenen Methoden. Nach einer Verletzung und dem schwierigen Comeback in der letzten Saison trennt sie sich schliesslich vom langjährigen Privattrainer Nantermod – und entscheidet sich damit für das Nationalteam. Die Eingliederung ist erfolgt, sie ist schwierig, aber der Prozess kommt voran.
An Olympia hat Smith nun die grosse Chance genutzt, dem Team die ersehnte Medaille zu sichern. Vielleicht hilft dieser Erfolg weiter, dass Smith sich nun vollends als Teil der Mannschaft fühlt. Und umgekehrt. Im Interview meint sie zumindest: «Jetzt gibts ein grosses Fest mit allen.» Ein Happy-End, eine Harmonisierung der Beziehung Smith-Verband nähert sich.